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THE SHINS
 
Der Wille des Songs
The Shins
Schon bei unserem letzten Zusammentreffen mit den Shins, der Band, die uns so vorzüglichen Indie-Pop mit 60s-Ästhetik bereitet, ging es steil bergauf mit James Mercer & Co. Inzwischen und vor allem durch ihren musikalischen Beitrag zum Film "Garden State" ließ sich der Bekanntheitsgrad noch um einige Punkte erhöhen, die Band war nahezu pausenlos auf Tour und jetzt ist es fast schon eine halbe Ewigkeit her, dass "Chutes Too Narrow" veröffentlicht wurde. Zeit für Nachschub! "Wincing The Night Away" nennt sich das Ergebnis - und es ist ein sehr positives geworden.
Zwar wird man vielleicht nach dem ersten Hördurchgang der neuen Shins-Platte etwas verwirrt sein, fängt die Scheibe doch mit eher ruhig mit "Sleeping Lessons" an und klingt nicht so unbedingt typisch wie die alten Songs. Doch es ist eine Platte, der man Zeit geben muss, sie wird mit jedem Mal besser und bei jedem Durchlauf entdeckt man wieder neue Details. Eine Platte, die vielleicht etwas mehr Aufmerksamkeit als sonst bedarf. Aber immer noch finden sich tolle Melodien in den Songs wieder - die Melodie war im Grunde immer schon der rote Faden, der alle Shins-Songs miteinander verband. Sänger James Mercer sieht das ähnlich: "Ja, es startet immer mit einer Melodie - und dann kommt die Beziehung von Melodie und Harmonie bzw. Akkord hinzu, das ist eigentlich immer das, worauf ich achte. Manchmal kann es auch vorkommen, dass der Bass-Lauf die Hauptmelodie darstellt, jedenfalls für mich. Alles andere gehört dann auf die Seite der Harmonie." Der grundlegende Songschreibe-Prozess hat sich nach der letzten Platte nicht groß verändert, meist wird mit der Akustik-Gitarre gestartet, Melodien werden gespielt, nach und nach entwickelt sich der Song. Doch Mercer war seiner Aussage nach etwas gesättigt von der 60s-Ästhetik, er wollte etwas Neues ausprobieren: "Einige Leute sagen, es hört sich jetzt wie die 80s an! Ich kann die Smiths teilweise heraushören, das kann ich dann nachvollziehen."
Der Anteil an ruhigen bzw. ruhigeren Songs ist auf "Wincing The Night Away" deutlich höher als bisher. "Die Songs wollten es nicht schneller", erklärt Mercer mit einem schon fast entschuldigendem Lachen. "'Spilt Needles' war z.B. ursprünglich schon sehr Punkrock, sehr schnell - diese Version wird als B-Seite erscheinen -, aber irgendwie gefiel mir die Beziehung von Melodie und Akkord nicht so sehr, eben weil es so schnell war. Also habe ich mich wieder hingesetzt, auf der Gitarre herumgespielt und plötzlich wurde daraus ein anderer Song, der mir dann viel besser gefiel. Eigentlich ist es meistens genau anders herum - viele Songs sind ursprünglich eher ruhig und werden dann während der Produktion lauter und schneller." Textlich geht es diesmal weniger konkret zur Sache - die wichtigen Dinge werden zwar nach wie vor an- und ausgesprochen, aber nicht mehr unbedingt komprimiert in einem Vers. "Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich inzwischen etwas ängstlicher geworden bin, wenn es darum geht, Dinge direkt anzusprechen", versucht Mercer diesen Wechsel festzumachen. "Es ist eher die neue Vorliebe für Metaphern, dieses Zusammenfügen von Puzzle-Teilen, das fühlt sich manchmal richtig gut an - wenn es funktioniert! Auf 'Chutes Too Narrow' hatte ich hingegen eher das Bedürfnis, die Texte direkter und einfacher zu halten. Jetzt stehe ich mehr auf Farbzusammenstellungen, was das Konzept der Texte angeht. Ich hatte Bücher von John Fowles, Truman Capote und Don DeLittle gelesen und alle drei haben eine solch starke Ausdrucksweise, die mich schon sehr inspiriert und dazu bewegt hat, vielleicht auch mal in diese Richtung zu gehen."
The Shins
Da stellt sich die Frage, was denn Mercer sonst noch alles im Leben erreichen möchte. "Ich bin da sehr einfach gestrickt", meint er. "Ich möchte ein Familien-Leben mit Kindern haben, und irgendwann möchte ich auch schlauer sein! Es gibt diese Charlie Rose-Show im Fernsehen, dort werden immer intelligente und seriöse Menschen eingeladen, Schriftsteller und Wissenschaftler. Irgendwie lässt man sich von diesen Gesprächen auch inspirieren. Ich frage mich auch immer wieder, wenn ich ein richtig gutes Buch gelesen habe, wie diese Leute es eigentlich schaffen, all diese Gedanken in ihren Köpfen zu sortieren und zu einer richtig guten Handlung zusammenzubauen. Das ist wirklich erstaunlich." Könnte er sich denn vorstellen, einfach mal zuhause bei der Familie zu bleiben und Songs für andere Leute zu schreiben? "Auf jeden Fall! Das würde mir sehr gefallen! Ich bin mir zwar nicht so sicher, wie sich unsere Songs bei anderen Künstlern anhören würden, aber das würde ich schon gerne mal ausprobieren. Ich bewundere auch die Leute, die für andere Künstler Songs schreiben, vor allem, wenn z.B. eine Frau etwas für einen Mann schreibt, aber trotzdem aus der männlichen Sicht heraus formuliert - und es trotzdem funktioniert! Das ist schon toll - aber bestimmt schwierig, das wäre eine richtige Herausforderung für mich. Auf der anderen Seite wäre es natürlich auch schön, wenn z.B. ein bereits etablierter, älterer Künstler mal einen Shins-Song neu interpretiert. Aber ich traue mich gar nicht, da einen bestimmten Namen in den Raum zu werfen." Braucht er auch nicht. Bis es soweit ist, können wir uns gerne den neuen und alten Shins-Songs zuwenden - denn in der Original-Version machen sie doch immer noch am meisten Spaß.
Weitere Infos:
www.theshins.com
www.subpop.com/bands/shins/
en.wikipedia.org/wiki/The_Shins
www.myspace.com/theshins
de.wikipedia.org/wiki/The_Shins
Interview: -David Bluhm-
Fotos: -Pressefreigaben-
The Shins
Aktueller Tonträger:
Wincing The Night Away
(Sub Pop/Cargo)
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