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KULA SHAKER
 
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Kula Shaker
Kula Shaker sind wieder da. Acht Jahre nach ihrer Trennung veröffentlichen sie nun ihr neues Album "Strangefolk", das sich zwar deutlich von "K" und "Peasants, Pigs And Astronauts" unterscheidet, aber trotzdem nur von Kula Shaker sein kann. Es ist toll und es ist toll genug, um uns mit Chrispian Mills in Hamburg zum Interview zu treffen. Mit dem Mann, der Mitte der 90er Jahre mit seiner Band und mit indisch beeinflussten Britpop-Hits wie "Tattva", "Govinda" oder "Hey Dude" riesige Erfolge feierte. Mills ist extrem klein, extrem dürr und irgendwie auch extrem seltsam. Er ist ein sympathischer Freak, der zwar punktgenau antworten kann, aber auch gerne mal etwas abschweift, ins Plaudern gerät und blöde Witze reißt: "Die Leute sollen einen Kopfstand machen und die Texte von unten nach oben lesen, wenn sie unser Album hören." Man muss ihn irgendwie mögen.
"Es handelt sich um keine Reunion" stellt er von vornherein klar. "Sondern um eine Reinkarnation." Er lacht und man lacht mit. Man muss mitlachen. "Innerhalb der Band herrscht der gleiche Spirit, nur die Körper haben sich verändert. Und trotzdem fühlt es sich für uns nicht wie ein drittes Album, sondern mehr wie ein Start, wie ein erstes Album an." Das war laut Mills eigentlich gar nicht wirklich geplant. Denn die damals noch ehemaligen Kula Shaker-Mitglieder arbeiteten gemeinsam an einem Charity-Album, merkten aber schnell, wie viel Spaß es ihnen machte. "Wir hatten eine großartige Zeit und so entschieden wir uns, ein neues Album zu machen. Es ist einfach passiert, ohne dass wir uns groß Gedanken machen mussten." Die machte sich Mills vor einigen Jahren, als er die Band verließ. "Ich wusste damals einfach nicht, was wir noch für ein Album hätten aufnehmen sollen, ich konnte die Musik nicht mehr hören, die wir machten und war im Musik-Business verloren. Wir alle waren verloren und das war verdammt traurig, denn die Trennung fühlte sich tatsächlich wie eine Scheidung an. Wir waren immer wie eine Familie, waren aber dem Druck, den man als professioneller Musiker hat, damals noch nicht gewachsen." Die Probleme aber waren rein beruflicher Natur, es gab keinen Streit oder persönliche Zankereien. "Wir hatten die ganze Zeit über Kontakt", erzählt Mills und nickt so, als ob sich noch nie eine Band im Streit getrennt hätten. "Natürlich hatten wir Kontakt!"
Nun sind mit Crispian Mills (Gesang, Gitarre), Alonza Bevan (Bass) und Paul Winter-Hart (Schlagzeug) gleich drei Ursprungs-Mitglieder wieder zusammen, dazu haben sie anstelle des inzwischen bei Oasis aktiven Jay Darlington den Keyboarder und Organist Harry Broadbent an Bord und veröffentlichen wie oben schon erwähnt ein wirklich tolles Album. Und so spontan und ungeplant die Band wieder zusammen kam, so spontan liefen auch die Aufnahmen und Arbeiten an eben diesem ab. "Es gibt Musiker, die wissen schon vorher, was sie am Ende für ein Album haben. Wir können das nicht", meint Chrispian. "Wir entdecken ein Album, während wir daran arbeiten. Wir fangen wie beim Malen mit einem ersten Pinselstrich an und schauen, was am Ende dabei heraus kommt." Sicher ist er sich nur, dass es nichts für einen depressiven Rob Gordon werden wird. "John Cusack sagt als Gordon in 'High Fidelity', das er Lust auf Musik hat, die er ignorieren kann. Wir können keine Musik machen, die man ignorieren kann. Entweder man macht unsere Songs an oder aus", ist sich Mister Mills sicher. "Wenn wir aber irgendwann mal doch Lieder schreiben können, die man ignorieren kann, werden wir sicher verdammt reich werden." Diesmal müssen Kula Shaker aber vermutlich noch auf die Millionen verzichten, denn "Strangefolk" klingt im Vergleich zu den ersten beiden Platten zwar deutlich straighter und aufgrund der nur noch nur selten verwendeten Spielereien mit indischen Klängen fast schon wie ein normales Retro- bzw. Britpop-Album, ist aber immer noch weit davon entfernt, es sich im Hintergrund gemütlich zu machen. Dafür ist es zu gut, dafür sind auch die deutlichen Einflüsse von Bands wie den Beatles, den Doors und tatsächlich auch mal Franz Ferdinand und Kollegen zu gekonnt eingesetzt und dafür ist es natürlich noch immer Kula Shaker. "Der indische Einfluss ist immer noch da, nur nicht mehr so präsent wie früher", sagt Crispian. "Es geht eben nicht mehr darum, auf jedem Song eine Sitar zu haben. Derzeit trifft das nun mal nicht unseren Geschmack, aber der ändert sich ständig. Wer weiß, zwar werden wir Paul niemals erlauben, Reggae zu spielen, weil er das einfach nicht kann und ich werde niemals Speed Metal spielen, aber vielleicht machen wir mal ein komplett indisches Album? Derzeit haben wir uns aber eher von unseren Live-Shows beeinflussen lassen, die wir im letzten Jahr spielten. Und natürlich hatten wir schon immer einen Fuß in der Vergangenheit und haben uns von Bands aus den späten 60er Jahren inspirieren lassen."
Kula Shaker
"Strangefolk" ist aber nicht nur der Name des Albums, sondern auch des Labels, das die Musiker jüngst gegründet haben. "Es war der richtige Zeitpunkt, wieder völlig unabhängig zu arbeiten und sich die Macht zurückzuholen", begründet Mills den Schritt. "Wir haben natürlich fähige Leute, die das Label managen, nur wir aber haben die Verantwortung über unsere Veröffentlichungen, wir können die Singles auswählen und über Videos entscheiden." Kurz: Kula Shaker sind die Bosse. "Das ist natürlich toll, doch wir haben dadurch natürlich schon mehr Druck. Denn wir können keinem außer uns selbst die Schuld geben, wenn mal etwas schief läuft. Das ist eben das Risiko an der Sache." Auch das Signen neuer Bands ist mit einem gewissen Risiko verbunden. Doch Mills hat schon einen Plan: "Wir werden auch andere Bands unter Vertrag nehmen - aber die bestehen alle nur aus uns!" Schon ein Witzbold, dieser kleine, dürre Herr Mills...
Weitere Infos:
www.kulashaker.co.uk
en.wikipedia.org/wiki/Kula_Shaker
de.wikipedia.org/wiki/Kula_Shaker
www.myspace.com/kshaker
Interview: -Mathias Frank-
Fotos: -Pressefreigaben-
Kula Shaker
Aktueller Tonträger:
Strangefolk
(Essential Music/Indigo)
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