Die Songs auf dem neuen Album "performance and cocktails" klingen reifer, die schnellen Nummern sind rockiger geworden und die Balladen sind noch tiefer geworden - habt ihr lange dafür gebraucht, um das alles so hinzukriegen?
Kelly: Nun, wir haben das alles zwischen den Touren aufgenommen. Nachdem wir das erste Album fertig hatten, haben wir nicht zurückgeschaut, sondern einfach weiter neue Songs geschrieben, und die kleinen Tour-Pausen haben wir dazu genutzt, diese neuen Songs aufzunehmen. Alles in allem haben die Aufnahmen wohl so ca. zwei Monate gedauert. Die Songs entstehen meistens während des Tourens, also im Hotelzimmer mit einer Akustik-Gitarre und einem Diktaphon, und wenn ich die Zeit finde, bastele ich im Tourbus an den Texten. Meistens kommt die Musik zuerst, und dann schreibe ich die Texte. Diese neuen Songs testen wir dann beim Soundcheck und nehmen sie dann in den Tour-Pausen im Studio auf.
Hattet ihr irgendeinen speziellen Plan, als ihr das neue Album aufgenommen und zusammengestellt habt?
Kelly: Nein, nicht wirklich. Wir wußten selbst nicht so genau, wie das Album werden wird. Wir haben einfach alles auf uns zukommen lassen, und diesmal kamen mehr Mid-Tempo-Nummern dabei heraus, und nicht so viele schnelle Stücke. Das ist auch der große Unterschied zur ersten Platte. Auf "performance and cocktails" ist eine größere Vielfalt und die Stücke sind nicht mehr so gitarrenorientiert. Wir haben ein wenig mehr herumexperimentiert.
Richard: Eines dieser Experimente war auch der Abend, als uns Kelly den Song "I Stopped To Fill My Car Up" irgendwann mitten in der Nacht auf dem Piano vorgespielt hat - das klang so wunderbar, daß wir uns dazu entschieden haben, keine Gitarren-Parts mehr darüberzulegen, sondern einfach nur noch den Bass und das Schlagzeug dazu eingespielt haben. Das war ein wunderbarer Moment. Einer dieser Momente war auch "The Bartender And The Thief" - dieser Song ist im Studio entstanden, und nach ca. 15 Minuten war er fertig!
Kelly: Ein weiterer Unterschied zur ersten Platte ist auch in den Texten erkennbar. Auf der ersten Platte geht es um unser Leben in dieser Kleinstadt, und die neuen Songs handeln eher von verschiedenen Plätzen und Leuten auf der Welt, die wir durch das Touren kennengelernt haben.
Gibt es irgendeine besondere Geschichte zum Titel "performance and cocktails"?
Richard: Naja, eine Geschichte ist es nicht gerade, aber wir waren mal in einem Club in New York, wo halt ab und zu Leute ihre Kunststücke vorführen, sei es Musik oder Gedichte oder was auch immer, und auf der Menu-Karte stand als Untertitel "performance and cocktails", und das hat uns gefallen. Daher also der Name für die Platte...
Viele Musiker haben so ihre Lieblingsplatten, wenn sie in's Studio gehen, und manchmal färbt das auch auf die Songs ab. Was habt ihr denn so während der Aufnahmen gehört?
Kelly: Alles mögliche - ich habe sehr viel frühes Stevie Wonder Zeugs gehört, Super Furry Animals, Faces, Pearl Jam, Supergrass, Ellioth Smith, Beck...
"Back" sind auch einige Bands aus den 80ern, z.B. ABC, Heaven 17 und auch Culture Club. Was denkt ihr denn über das 80er-Revival?
Kelly: Das kommt mir nicht in mein Haus!
Richard: Ich halte da auch nichts von, denn diese ganzen Bands kommen doch nur deswegen wieder, weil sie ihr ganzes Geld ausgegeben und Schulden am Arsch haben, und jetzt versuchen sie nochmal ein wenig abzukassieren!
Geld ist auch ein gutes Stichwort - das Video zu "The Bartender And The Thief" muß doch auch etwas gekostet haben, oder?!?