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Interview-Archiv

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TRAVIS
 
Vom Suchen und Finden des Glücks
Travis
Die letzten fünf Jahre im musikalischen Offline-Modus verbracht, die Familienplanung vorangetrieben und das persönliche Glück einmal abseits von Studioaufenthalten und Bühnen gesucht - so ungefähr nutzten die Mitglieder von Travis das letzte halbe Jahrzehnt und gönnten sich eine verdiente Auszeit. Mit ihrem siebten Album "Where You Stand" beenden die sympathischen Schotten diesen Sommer die Wartezeit auf neues Songmaterial und tasten sich gemeinsam mit den Bandkollegen aus dem Kreise der Familien hervor und damit zurück zu ihrem Ruf als Garanten für poppig, melodiöse Songs, deren Wesen ebenso herzlich erscheint wie die Band selbst. Während draußen der Berliner Hochsommer mit Extremtemperaturen den Ausnahmezustand übt, treffen wir Sänger Fran Healy und Gitarrist Andy Dunlop zur kleinen Retrospektive über die vergangenen Jahre und lassen uns, von Eiswürfeln und Kaltgetränken umringt, gedanklich zu ein paar der angesteuerten Stationen führen. Mit Hut und Sonnenbrille bestens auf die hohen Temperaturen eingestellt und mit entspannten Gesichtern, wirken beide auf den ersten Blick gar so, als wären sie anstelle der arbeitsintensiven Monate am neuen Album geradewegs aus dem Urlaub zurückgekehrt.
GL.de: Andere Leute steigen in den Ferienflieger, ihr sitzt dagegen der Hitze ausgesetzt in einem Berliner Hotel fest. Wann seid ihr denn das letzte Mal in den Genuss gekommen, Urlaub zu machen?

Fran: Die Leute denken jetzt vermutlich, wir hätten in den letzten Jahren nichts anderes getan, weil wir so lange von der Bildfläche verschwunden waren. Mein letzter Urlaub liegt aber tatsächlich schon ein wenig zurück. Ich glaube, das war im Juli letzten Jahres bevor wir ins Studio gegangen sind. Wir waren in Cape Canaveral, um uns einen Raketenstart anzusehen, was ziemlich cool war. Danach sind wir noch auf eine wunderschöne Insel gefahren und wenig später ging es dann weiter nach Norwegen, wo wir auch am Album gearbeitet haben.

GL.de: Gestern Abend beim Akustik-Konzert lag auch ein wenig sommerlicher Urlaubsflair in der Luft. Nur, dass ihr statt Urlaubsfotos einen kleinen, visuellen Rundumschlag eurer Bandlaufbahn mit in die Show integriert habt. Ich kann mich nicht erinnern, jemals ein Konzert in Verbindung mit einer Slideshow gesehen zu haben...

Fran: Danke! Wir haben schon einmal etwas Ähnliches live gemacht, wo wir auch eine Diashow verwendet haben. Akustik-Konzerte sind schön, aber manchmal eben auch etwas langweilig. Wenn man der ganzen Sache aber ein visuelles Element wie eine Diashow hinzufügt, dann bekommt alles gleich eine weitere Dimension und es macht gleich viel mehr Spaß, wenn man sich neben der Musik noch etwas Bildmaterial ansehen kann.

Andy: Das gilt übrigens nicht nur für das Publikum, sondern auch für uns. Ich fand es auch super, mir während des Spielens die Bilder anzusehen.

GL.de: Was ging euch während des Spielens durch den Kopf, als ihr die ganzen alten Fotos gesehen habt?

Fran: Man kann zwischendurch schon mal ein wenig emotional werden, wenn so viele Erinnerungen hochkommen... Wenn man anfängt Songs zu schreiben, träumt man davon, in einer richtigen Band zu sein, auf Tour zu gehen und einen Plattenvertrag in der Tasche zu haben. All das scheint zu Beginn jedoch so weit entfernt zu sein. Als wir die Bilder für die Diashow zusammengestellt haben, dachte ich manchmal "Haben wir das wirklich alles erlebt? Und all diese Songs geschrieben?". Es ist als hätte jemand an der Uhr gedreht und plötzlich befindest du dich immer noch in derselben Band. Nur mit dem Unterschied, dass zwanzig Jahre vergangen sind.

Andy: Es ist seltsam, dass es aber aber immer eine Phase zu geben scheint, in der es kaum Fotos von einem gibt. Meine Eltern haben Unmengen an Bildern von mir bis ich ungefähr zehn Jahre alt bin. Danach flaut es total ab und es sind bedeutend weniger vorhanden. Bei meinem Sohn ist es ganz genauso. Von mir gibt es zum Beispiel so gut wie keine Aufnahmen zwischen den Jahren zehn bis sechsundzwanzig. Als es danach mit der Band bergauf ging, häufen sich die Fotos wieder. Es ist fast so, als wäre man wieder ein Kind, bei dem jedes Lebensjahr genauestens dokumentiert ist. Ich sehe auf einigen unverschämt jung aus!

Fran: Und ich frage mich manchmal "Warum habe ich so viel getrunken?"

Andy: Im Internet gibt es massenhaft Bilder von uns, die jeden Schritt unserer musikalischen Reise dokumentieren. Das ist ganz schön verrückt, aber gleichzeitig auch etwas Wunderbares, weil so viele Erinnerungen damit verknüpft sind, wenn ich mir die Fotos ansehe.

GL.de: Eure Kinder werden sich einmal darüber freuen, wenn sie auf Spurensuche gehen. Das wird eine spannende Reise für sie, wenn sie die Unmengen an Bildern durchkämmen.

Fran: Ich bin nach der Show mit meinem Sohn im Taxi nach Hause gefahren und wir haben uns über den Abend unterhalten. Ich fragte ihn "Hat es dir gefallen? Papa hat einen coolen Job, oder?" und er stimmte mir zu. Es ist so einfach Dinge zu vergessen, die einem tagtäglich widerfahren, wenn man diesen Job macht, weil es, wie viele andere Sachen auch, irgendwann zur Gewohnheit wird. Musiker zu sein, ist eigentlich auch eher ein Hobby, für das man bezahlt wird, als ein Beruf im eigentlichen Sinne. Wenn ich so dasitze und mit meinem Sohn darüber rede, wird mir erst recht bewusst, welch ein Glück es ist, Songs schreiben zu können und diese dann jeden Abend vor Leuten zu spielen, die einen mit fröhlichen Gesichtern anblicken.

Andy: Und jeden Abend, wenn wir vor einem Publikum stehen, fühlt es sich so an, als ob wir wieder von vorne anfangen würden. Dieser Moment, wenn du deine Songs vor anderen Leuten spielst, wird immer etwas Besonderes sein, das niemals eintönig wird. Es ist ein schönes Gefühl, immer wieder auf's Neue diese Verbundenheit zu einem Publikum zu spüren.

GL.de: "Where You Stand" ist mittlerweile euer siebtes Studioalbum. Also Zeit genug einen Blick zurückzuwerfen und gleichzeitig die Frage in den Raum zu stellen, mit welchem Gefühl ihr auf euer Leben im Jetzt blickt?

Fran: 2009 haben wir unserem Musikerdasein erst einmal den Rücken gekehrt und sind sozusagen Vollzeit-Daddies geworden. Wir haben sehr viel Zeit mit unseren Familien verbracht. Wenn du in einer Band bist, dann verlierst du irgendwann ein wenig von deiner eigenen Identität und verschmilzt auf natürliche Art und Weise zu einem Ganzen. Am Anfang kommst du in die Band und stehst drei anderen Individuen gegenüber, aber nach einer Weile verschwinden deine persönlichen Grenzen und verbinden sich mit den anderen um dich herum. Du verlierst dich gewissermaßen. Erst recht, wenn du viel Erfolg hast. Neben der Musik eine Familie zu haben, ist der perfekte Weg, um sich als Individuum nicht zu verlieren. Nur so kannst du letztendlich auch etwas Besonderes an die Band zurückgeben. Ich finde die Vorstellung schrecklich, in einer Band zu sein, in der alle dasselbe denken und womöglich noch die Sätze des Anderen vollenden, weil man über die Jahre zu ein und derselben Person geworden ist...

Andy: Du trinkst übrigens gerade aus meinem Glas...

Fran: Oh. Das gilt übrigens auch für das Teilen von Getränken! (lacht)

GL.de: Wie oft haltet ihr inne und definiert, an welchem Punkt in eurem Leben ihr euch eigentlich gerade befindet?

Andy: Ich glaube, man muss nicht jeden Tag neu definieren, wo genau man im Leben steht. Es geht vielmehr darum, sich der Tatsache bewusst zu sein, dass das Leben an sich etwas ist, das ständig in Bewegung ist. Der Titelsong "Where You Stand" handelt dabei mehr von der Liebe und Loyalität, die ein jeder von uns in seinem Leben erfährt. Es geht darum, jemanden zur Seite zu stehen und jemanden auf einer bestimmten Reise zu begleiten. Im Vordergrund steht also nicht das eigene Ich, sondern eine geliebte Person, deren Zielort wichtiger ist als das eigene Befinden.

GL.de: In fünf Jahren musikalischer Abstinenz kann viel passieren. Ihr seid Familienväter geworden und habt euch bewusst dafür entschieden, den Fokus auf euer Privatleben zu richten. Wie nahtlos knüpft man nach so langer Zeit dann wieder an das "alte" Leben an und verfällt vielleicht sogar in bekannte Muster?

Fran: Emotional gesehen, ist in den letzten fünf Jahren wirklich sehr viel passiert. Wir wollten uns so weit wie möglich von den Zwängen des Musikbusiness befreien und uns allein auf unsere Songs konzentrieren. Aus einem Hobby wird leider irgendwann eine Art Geschäft und damit das ursprüngliche Musikmachen plötzlich zu einem Teil des Musikbusiness. Sobald etwas nicht ganz in den gewünschten Bahnen verläuft oder sich gar untypisch verhält, wird alles, was du tust, bis ins kleinste Detail hinterfragt: "Willst du das wirklich so machen? Bist du dir sicher, dass das funktioniert?" usw. Gerade, weil wir eine Auszeit von alldem hatten, wollten wir unter keinen Umständen erneut in dieses Muster zurückfallen. Also stellten wir während der Arbeit an "Where You Stand" unsere ganz eigenen Regeln in Sachen bandinterner Kommunikation auf, um uns nicht verrückt zu machen.

GL.de: Wie lautete denn die goldene Regel, die über allem schwebte?

Fran: Lasst uns unter keinen Umständen von einem "Album" reden!

GL.de: Und das hat funktioniert? War das auch der Grund, warum ihr euch immer nur für eine sehr begrenzte Zeit und in größeren Abständen ganz den neuen Songs gewidmet habt, anstatt alles am Stück durchzuziehen?

Fran: Ja, es hat erstaunlich gut funktioniert. Wir waren immer rund zwei Monate lang bei unseren Familien und dann alle zusammen eine Woche am Stück weg. Es waren recht lockere Zusammentreffen, bei denen wir Zeit miteinander verbracht haben, um zu sehen, was sich musikalisch daraus entwickeln könnte.

Andy: In gewisser Hinsicht wollten wir uns, wie zu Beginn unserer Karriere, nur auf den Teil des eigentlichen Musikmachens konzentrieren. Wir wollten von nichts anderem abgelenkt werden und den ursprünglichen, unbeschwerten Geist einfangen, dem man als Künstler vielleicht nur bei seinem ersten Album nachjagt. Viele Debütalben sind ja so gut, gerade weil die Songs nicht aus der Intention heraus entstanden sind, am Ende Teil eines ganzen Albums zu sein. Die Bands haben meistens gar keine Vorstellung davon, wohin sie die Songs da gerade tragen, die sie aufnehmen. Wenig später spielen sie sie vielleicht vor einem großen Publikum am anderen Ende der Welt, aber das kann zu dem Zeitpunkt eben niemand voraussagen.

Fran: Es war bei Weitem nicht einfach, sich gedanklich von all diesen Zwängen der Musikindustrie zu lösen und fast schon kindlich naiv an die Arbeit zu gehen. Kinder haben zum Glück die Gabe, genau das zu tun, gerade weil sie mitten im Jetzt leben und den jeweiligen Moment völlig auszukosten scheinen. Als Erwachsene können wir wirklich viel von dieser Unbekümmertheit lernen. Leider sind wir viel zu oft damit beschäftigt, Dinge aus Vergangenheit mit uns herumzutragen oder diese gar bis in die vor uns liegende Zukunft mitzunehmen, was zu sehr viel Stress führen kann. Vielleicht kann man nur zu dieser Erkenntnis kommen, wenn man selbst Kinder hat und diese Unbeschwertheit täglich auf's Neue hautnah mitbekommt. Einiges davon färbt definitiv auf das eigene Verhalten ab.

GL.de: Der Song "Reminder" ist ein gutes Beispiel dafür, welche Werte wir im Laufe des Älterwerdens ein wenig aus den Augen verlieren. Fran, du hast diesen Song für deinen Sohn geschrieben und singst u.a. darüber, dass man jeden Tag zelebrieren sollte. Hand auf's Herz - wie viele dieser Ratschläge setzt du als Erwachsener noch selbst in die Tat um?

Fran: Alle diese Werte sind sehr wichtig für mich und ich versuche sie mir so oft es geht vor Augen zu halten. "Reminder" ist ist nicht nur ein Song für meinen Sohn, sondern auch eine Erinnerungsstütze für mich selbst. So eine Art Selbstportrait all der Sachen, an die ich glaube: "Zelebriere das Leben! Sei pünktlich! Wenn du etwas anfängst, bringe es auch zu Ende. Sei ehrlich!" Gerade letzteres ist manchmal sehr schwer. Ein paar meiner Freunde haben mir gesagt, dass "Reminder" ihr absoluter Lieblingssong des Albums ist. Ich schätze das ist so, weil sie diese Worte genau nachempfinden können und verstehen, was damit gemeint ist. Nichts im Leben ist so einzigartig wie der Moment, in dem du dein Kind ansiehst. Du wirst es immer aus einem ganz eigenen Blickwinkel heraus betrachten und allein dabei gleichzeitig so viel über dich selbst erfahren.

Andy: Wie oft geht es einem als Erwachsenen so, dass man ein Kind sieht und sich plötzlich der Tatsache bewusst wird, dass man an ein paar dieser eben beschriebenen Werte vermutlich längst nicht mehr so festhält wie einst. Im nächsten Moment gehst du nach Hause und versuchst dich bewusst daran zu erinnern und dir diese Eigenschaften zurückzuholen. Du willst wieder ein Stück dieser Unschuld haben, die jedes Kind in sich trägt.

Fran: Viele Leute, die Kinder haben, kommen aber trotzdem nicht an den Punkt, an dem sie etwas von dieser Unschuld zurückgewinnen. Wir hatten echt Glück, denn wir haben mit unserer Musik etwas in unserem Leben, das uns ebenfalls dieses fast schon unschuldige, leichte Gefühl vermittelt. Wir sind darüber sehr froh und wissen unser Glück zu schätzen, denn die meisten Menschen haben durch ihre Lebensumstände gar nicht erst die Gelegenheit, in diesen Genuss zu kommen.

GL.de: Könnt ihr euch noch daran erinnern, welchen Ratschlag euch eure Eltern für das Leben mitgegeben haben?

Fran: Meine Mutter hat immer zu mir gesagt "Wenn du etwas in deinem Leben tun willst, dann lass dich nicht davon abbringen und mache es, wenn es das ist, was du liebst."

Andy: Mein Vater hat mir den Ratschlag mit auf den Weg gegeben, dass ich meine Träume so lange wie nur möglich verfolgen soll. Ich weiß noch genau wie heute, wie ich mich gefühlt habe, als wir alle nach London gegangen sind, um dort als Musiker Fuß zu fassen. Wir hatten absolut nichts und es war ziemlich riskant, aber wir haben es trotzdem versucht.

Fran: Andererseits hatten wir rein gar nichts zu verlieren!

Andy: Ich erinnere mich, wie ich mit meinem Vater im Auto saß und er zu mir sagte: "Halte so lange an deinem Traum fest wie es nur geht. Wenn irgendwann einmal alles vorbei sein sollte, dann musst du das akzeptieren, aber so kannst du wenigstens sagen, du hast es versucht. Die meisten Leute werden in ihrem Leben niemals diese Chance bekommen, die du gerade ergreifst. Sie müssen einer normalen Arbeit nachgehen und haben keine Wahl."

GL.de: Zu welchem Zeitpunkt in der Entstehungsphase eines neuen Albums könnt ihr euch am besten ganz auf euch selbst besinnen und eine persönliche Entwicklung feststellen?

Fran: Ehrlich gesagt sind Interviews eine gute Möglichkeit, mehr über uns selbst zu erfahren. Wir geben zwar so viel von uns in ein Album hinein, aber sind so im Moment gefangen, dass alles mehr oder weniger an dir vorbeizieht. In Gesprächen wie diesem beginnen wir dann über das Erlebte nachzudenken und können viele wichtige Rückschlüsse für uns ziehen. Erst, wenn wir über unsere Erfahrungen reden, merken wir eigentlich, was mit uns als Personen in der Zeit der Albumaufnahmen passiert ist.

Andy: Es ist umso schöner, dass diese Form der Reflexon im Anschluss an die eigentliche Arbeit stattfindet, da zwischendurch ja selten Zeit dafür bleibt und man versucht ganz im jeweiligen Moment aufzugehen. Außerdem würde das auch nur vom eigentlichen Prozess des Songwritings ablenken. Ich will mir während dieser Phase gar keine Gedanken darüber machen, wieso die Dinge so laufen wie sie es tun. Es reicht schon, wenn ich mich danach damit auseinandersetzen muss, denn das ist nicht immer angenehm. Dennoch bringt es dir ein Stück Klarheit, das du vorher nicht hattest.

GL.de: Bringt diese Einstellung auch eine gewisse Abgeklärtheit eurerseits gegenüber den Dingen um euch herum mit sich? Immerhin kennt ihr die Wege und Mechanismen der Musikindustrie ziemlich gut.

Fran: Auf jeden Fall. Ich habe mich zum Beispiel nach all den Jahren im Musikbusiness davon verabschiedet, Erfolg als eine festgelegte Größe mit gewissen Parametern anzusehen. Es gibt einfach keine wirkliche Definition, was das angeht... und eine Formel, die dorthin führt, erst recht nicht. Es wäre lächerlich, Erfolg nur an Plattenverkäufen oder Nr.-1-Hits festzumachen. Wenn es so wäre, würden es ja bedeuten, dass das Musikmachen zu einer Art Disziplin verkommen ist, wie es sie vielleicht bei den Olympischen Spielen gibt. Dort wird der Erfolg auch nur an den Goldmedaillen gemessen. Nur mit dem Unterschied, dass das ganze Bewertungssystem ausnahmslos objektiv ist. Ein Läufer rennt eben schneller als alle anderen und das war's. Im Musikbusiness ist dagegen alles von einer sehr subjektiven Sichtweise geprägt. Dabei gibt es keinen wirklichen Gewinner. Alles ist nur auf dieses eine bestimmte Erfolgsprinzip ausgerichtet, das uns sagt, wie viele Plattenverkäufe nötig sind, um als erfolgreich dazustehen. Jedes Jahr gibt es dann Listen, in denen die großen Abräumer in Sachen Verkaufszahlen genannt werden. Diese Zahlen sagen eigentlich nichts über den wirklichen Wert der Musik aus, sondern zeigen im Grunde genommen auf, welcher Künstler ein wenig mehr Glück gehabt hat als die anderen.

Andy: Jetzt ist es umso deutlicher für uns zu sehen, gerade weil wir in der glücklichen Position waren zu erfahren, was es heißt erfolgreich zu sein. Ich habe neulich erst zu Fran gesagt, dass die Rahmenbedingungen für den Erfolg noch so perfekt sein können, es kommt immer auf darauf an, dass der gewisse Funke zur richtigen Zeit entfacht wird. Als Künstler ist man dabei so gut wie machtlos und muss darauf vertrauen, dass das in dir brodelnde Feuer von jemand anderem entfacht wird. Da kannst du noch so viel Liebe und Arbeit in deine Musik stecken. Am Ende benötigst du doch dieses kleine Extra, das letztendlich den Unterschied ausmacht.

GL.de: Dann haltet weiterhin gut daran fest und habt vielen Dank für die gewonnenen Einblicke.

Andy: Gerne, das hatte etwas von einer guten Therapiesitzung!

GL.de: Nur, dass ich am Ende kein Geld dafür verlange.

Fran: ...wenn du rausgehst, wirst DU allerdings an der Tür zur Kasse gebeten (lacht)!

Weitere Infos:
www.travisonline.com
www.facebook.com/travistheband
www.twitter.com/travisband
www.youtube.com/travistheband
Interview: -Annett Bonkowski-
Foto: -Pressefreigabe-
Travis
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