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KORN
 
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Korn
Bei Korn regieren wieder die Gitarren: Nachdem auf dem ambitionierten Vorgängeralbum "The Path Of Totality" das Elektronik-Faible von Frontmann Jonathan Davis im Fokus stand, kehren die altgedienten amerikanischen Nu-Metal-Pioniere auf dem aktuellen Werk, "The Paradigm Shift", nicht nur zu alten Tugenden zurück, sondern heißen auch einen Rückkehrer in ihren Reihen willkommen. Am 6. Mai 2014 stehen sie bei ihrem einzigen Deutschland-Konzert in Köln auf der Bühne und Gaesteliste.de hatte zuvor die Gelegenheit, James "Munky" Shaffer und Brian "Head" Welch zu treffen.
Jener Brian ist es, der aus "The Paradigm Shift" etwas ganz Besonderes macht. Das Album ist schließlich nicht nur einfach das elfte Studiowerk der 1993 zusammengekommenen Nu-Metal-Erfinder aus dem kalifornischen Bakersfield, es ist auch das erste seit "Take A Look In The Mirror" (2003), an dem der Gitarrist mit den wilden Dreadlocks wieder mitwirkt. "Ich denke, mit der neuen Platte haben wir die Essenz, die Seele der Band so gut wie schon lange nicht mehr eingefangen, und ich bin überzeugt davon, dass das zu einem großen Teil auf Brians Rückkehr zurückzuführen ist", lobt James seinen alten und neuen Partner an der Gitarre. Brian hatte sich 2005 dem Christentum zugewandt, um aus dem Drogensumpf zu entkommen, und damit für eine Zäsur in der so immens erfolgreichen Korn'schen Bandgeschichte gesorgt.

2012 Jahr war es bei einem Festival-Auftritt in North Carolina zu einer emotionalen Reunion auf der Bühne gekommen, als Brian seinen alten Bandkollegen beim Song "Blind" aus dem 1994 erschienenen selbstbetitelten Debüt unterstützte. Die überwältigend positiven Reaktionen darauf waren so etwas wie die Keimzelle für das gemeinsam aufgenommene neue Album, aber dennoch war es den Musikern wichtig, nichts zu überstürzen. "Wenn ich auf Brian eingestürmt wäre und gesagt hätte: 'Hey, lass uns ein Album schreiben und danach geht's auf Tour!', dann wäre das vermutlich zu überwältigend, zu schwer zu verdauen gewesen", glaubt James. Deshalb ging er in kleinen Schritten auf den ehemaligen Kollegen zu. Nach ein paar Telefonaten wurde ein Treffen arrangiert, um zwanglos an ein paar ersten Ideen zu arbeiten und zu schauen, ob die alte Magie noch vorhanden ist. "Als wir dann anfingen, Jams und Riffs zu schreiben, lief alles besser, als wir uns das hätten träumen lassen. Nach gerade einmal zwei Tagen war klar: Das wird gut!", erinnert sich James. Brians Weggang vor acht Jahren vergleicht der Gitarrist mit dem Verlust einer Gehirnhälfte, und auch wenn er davon überzeugt ist, dass ihn die Herausforderung, der alleinige Gitarrist der Band zu sein, zu einem besseren Musiker gemacht hat, ist er doch heilfroh, Brian nun wieder an seiner Seite zu haben. Auch wenn sich die Dynamik innerhalb der Band nach Brians Ausstieg vor acht Jahren natürlich verändert hat und Korn sich musikalisch weiterentwickelt haben, hatte der Rückkehrer keine großen Schwierigkeiten, sich wieder hineinzufinden. "Dass sich die Herangehensweise ein wenig geändert hatte, empfand ich als sehr erfrischend", erzählt er. "Manche Dinge waren aber auch unverändert. Sich zusammenzusetzen und zu schreiben, fühlte sich an wie immer - eigentlich sogar besser, weil wir jetzt nicht mehr dadurch blockiert waren, dass wir ständig 'drauf'' waren. Es war ein großer Spaß, alles war im Fluss!"

Nach der stilistischen Neuausrichtung mit dem Album "The Path Of Totality" von 2011, auf dem Frontmann Jonathan den prototypischen Nu-Metal-Sound seiner Band deutlich in Richtung Dubstep bugsiert hatte, übernahmen dieses Mal zunächst James und Brian die Führungsrolle und schrieben Songs, die gitarrenlastig und melodiös zugleich waren und fast wie eine Rückbesinnung auf die glorreichen "Issues"-Zeiten in den späten 90ern anmuteten. Doch die beiden hatten die Rechnung ohne ihren Sänger gemacht, der - frisch vom jahrelangen Antidepressiva-Gebrauch entwöhnt - etwas später in den kreativen Prozess einstieg. "Als Jonathan aus seinem Schläfchen erwachte, brachte er Elemente ein, die neu für mich waren", gesteht Brian. "Die elektronischen Parts haben mich zunächst etwas verunsichert, und ich fragte mich, wie das wohl alles zusammenpassen sollte." Diese Bedenken waren allerdings nicht darauf zurückzuführen, dass er fast ein Jahrzehnt der Band "verpasst" hatte. Auch James war etwas mulmig zumute. "Es gab definitiv ein paar Momente, in denen ich mich fragte, wie alles zusammenkommen sollte", bestätigt er. Es war Produzent Don Gilmore, der die beiden Gitarristen beruhigte und ihnen versicherte, dass er alles im Griff habe. "Natürlich war für mich und Brian ganz klar, dass wir eine echte Gitarren-Platte machen wollten, aber letzten Endes durften wir natürlich auch nicht aus den Augen verlieren, was das Beste für die komplette Band ist", sagt James einsichtig.
Brian dagegen gibt zu, dass es ihm nicht immer leichtgefallen ist, die nötigen Kompromisse einzugehen. "Ich habe sicherlich auch mal ein paar dumme Dinge gesagt wie: 'Wie viel von dem elektronischen Zeug will Jonathan denn noch anschleppen? Das ist doch eine Gitarren-Platte!' Ich war einfach ein wenig nervös!", erinnert er sich. Deshalb habe ihm der Produzent gelegentlich die Leviten gelesen: "Don hat gesagt: 'Pass auf, Head, wenn du nicht hier wärst, würden die Jungs auch ohne dich eine neue Platte schreiben. Es kann sich also nicht alles nur um dich drehen!' Ich habe dann erwidert: 'Aber ich war acht Jahre weg, das hier ist unsere große Reunion! Munky und ich sollten das machen können, was uns vorschwebt!'" James lacht und fügt hinzu: "Als du das sagtest, dachte ich sofort: 'Moment mal, das stimmt!' Wir schreiben hier schließlich eine Platte, bei der wir Songs um Gitarrenriffs herum konstruieren, nachdem es bei der vorherigen Platte eher so war, dass ich den elektronischen Songs nachträglich Gitarrenparts hinzugefügt hatte." Wenn man das fertige Album nun hört, besteht allerdings kein Zweifel daran, dass die Gitarrenfraktion als Sieger aus dem internen kreativen Kräftemessen hervorgegangen ist. James und Brian wird es freuen!
Weitere Infos:
www.korn.com
www.facebook.com/korn
twitter.com/Korn
Interview: -Simon Mahler-
Foto: -Pressefreigabe-
Korn
Aktueller Tonträger:
Paradigm Shift
(Universal)
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