Glücklicherweise geriet die Band über den Boß von Hut-Records, der ein guter Freund der Band ist, an Virgin, zu dessen Oberzampano jener Mensch promotet wurde. Denn dort gefielen die Elaborate des Quartetts (Keyboarder) so gut, daß man den Jungs in jeder Beziehung freie Hand ließ. Das Debut "The Good Will Out" (ein Wortspiel, welches nix mit "Good Will Hunting" zu tun hat, sondern, basierend auf dem englischen Sprichwort "The Truth Will Out" soviel heißt wie: Das Gute wird am Ende rauskommen) wartet mit allem auf, was gut und teuer ist. So finden sich neben opulentem, balladenbetonten Breitwand-Rocksound ganze Orchester, Blaskapellen und Chöre - Sachen, von denen selbst etablierte Bands meist nur träumen können.
"Wir haben uns viele Big-Shot-Producers angehört - Butch Vig und so", erläutert Gitarrist Richard McNamarra die Story, "aber die Sache war, daß die uns immer erzählen wollten, wie wir klingen sollten. Wir kamen zu dem Schluß, daß wir am besten wußten, wie wir mit unserer Musik umzugehen hätten. Deswegen haben wir uns selbst produziert."
Ist das denn nicht ein bißchen anmaßend für Neulinge auf diesem Gebiet?
"Nein, unser Engineer kannte ja alle technischen Tricks und da konnten wir uns ganz auf den Sound konzentrieren. Und bei den Strings half uns Craig Armstrong, der auch für Massive Attack arbeitet." (Der Keyboarder ist momentan kein festes Mitglied der Band, lieferte aber die Vorlagen für die Strings)
Das zahlte sich aus, denn die String-Arrangements wurden nicht einfach auf die Stücke geklatscht, sondern kaschieren vielmehr Schwächen im Abschluß beim Umgang mit dem gewiß adäquaten Songmaterial. Live klingen die pompösen Balladen nämlich ein wenig banal, während im Studio mit viel Dynamik und Gegensätzen interessante Spannungsbögen aufgebaut wurden.
"Da möchte ich auch hin", erklärt Sänger Danny McNamarra, "unser nächstes Album wird noch sehr viel extremer und auch gefühlvoller." Nun ja, mit Pathos wird bereits auf "Good Will Out" nicht gerade gegeizt. So steht die große Geste auch Mittelpunkt der Betrachtungen der jungen Poeten: "Bei unserer Musik geht es darum, daß sich die Leute gut fühlen", führt Danny aus, "Wir möchten, daß die Leute über unsere Musik ins Gespräch kommen und zu einem wirklichen Verständnis füreinander finden. Wenn du dich mit vielen Leuten unterhälst, findest Du, daß diese nicht von Herzen sprechen. Man redet über Politik und Wetter. Das ist eine Schande, denn Du bist nur für eine bestimmte Zeit auf diesem Planeten, und Du solltest Deine Zeit damit verbringen, "real" zu sein. Darum geht es bei unserer Musik. Wir möchten positive Botschaften verbreiten." Wow, das beeindruckt.
Immerhin haben die Jungs erkannt, daß der Weg zu diesem Ziel über ganz banale Sachen führen kann. Z.B. kam man zu der Einsicht, daß nicht immer ein Orchester vonnöten ist. Das ging dann sogar soweit, daß man es sich leisten konnte, einen Titel mit vollem Programm zu produzieren, und dieses dann doch wieder zu kippen, weil die ursprüngliche Version besser gefiel.
"Das komische ist", meint Danny, "daß - obwohl wir alle diese Ressourcen hatten - die meisten Tracks doch ganz simpel im Studio eingespielt wurden - vieles davon live. Wir haben auch jede Menge Stücke, die nicht auf der Platte sind. Auf die Platte sollte halt nur, was absolut in Ordnung war. Das hat aber nichts mit Aufnahmetechnik oder so zu tun, es kommt drauf an, ob das Feeling stimmte."
Die übriggebliebenen Stücke sollen übrigens auf Singles veröffentlicht werden.