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Interview-Archiv

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ELEKTROSUSHI
 
Nicht wirklich Elektro
Elektrosushi
Wie klingt die Musik, wenn sich Leute von Sharon Stoned, Shell und Soilent Green zusammenhocken? Die Antwort: Elektrosushi! Wo kommen die Leute her? Natürlich aus Ostwestfalen! Dort sind dann 16 Pop-Perlen entstanden, die aber schonmal hier und da anecken, was aber auch mal nicht schlecht ist, denn wer will schon immer den perfekten Pop-Song hören? Gerade ist ihre erste "richtige" CD erschienen, und darüber muß natürlich mit Vanessa und Mark Kowarsch geredet werden.
Elektrosushi
Hattet Ihr ein bestimmtes Ziel vor Augen, als die Aufnahmen anstanden? Sollte es alles sehr schnell gehen, oder sollten die Songs eine bestimmte Stimmung reflektieren?

Vanessa: Als wir damals in's Studio gingen, waren wir alle total gespannt, weil bislang hatten wir ja nur diese Super-Lo-Fi-Trash-Singles gemacht, und die waren vom Sound her sehr einfach aufgenommen worden. Als wir dann in das recht große Vielklang-Studio gegangen sind, war das anfangs doch schon erschreckend, denn wir wußten nicht so recht, ob wir unsere Songs so hinbekommen, daß der Sound nicht durch das Riesen-Studio verfälscht wird. Wir waren dann natürlich erstmal ängstlich und zurückhaltend, haben uns aber alles nach und nach angesehen und sind letztendlich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Unser Produzent Andrew Peckler hat uns da auch sehr weitergeholfen. Er ist ein sehr charmanter Mensch, der versucht hat, unsere Ideen durch sein Know-How zu verwirklichen, und er hat auch ein paar Instrumente mit eingespielt. Er war auf jeden Fall eine große Bereicherung für die Platte.

Da sich das Vielklang-Studio ja in Berlin befindet, hat doch sicher die Stadt an sich auch ein wenig Einfluß auf die Aufnahmen gehabt, oder?!?

Elektrosushi
Vanessa: Die Stimmung in Berlin war recht bizarr. Wir waren zwei Wochen in einem Hinterhaus in Kreuzberg, wir waren mitten in Berlin, waren aber irgendwie trotzdem total isoliert. Wir sind mittags aufgestanden, haben an den Songs gearbeitet, irgendwer ist Essen holen gegangen, und wir waren nur einmal auf einem Konzert - wir waren mitten in Berlin und haben trotzdem nichts mitbekommen. Das war schon irre.

Natürlich waren einige Gäste mit von der Partie, u.a. Francoise Cactus (Stereo Total), Julia (Poptarts) und auch Mike Watt - wie kam es denn dazu?

Vanessa: Im Rahmen seiner Promotion-Arbeit hatte Mark ihn schon betreut und dadurch kennengelernt, und als sich herausstellte, daß während unseres Aufenthaltes in Berlin Mike Watt dort auch ein Konzert geben würde, hatte Mark ihn vorher schon gefragt, ob er nicht auch etwas zur Platte beitragen möchte. Das hat er dann auch auf den Songs "Electronic Mastermind" und "Heavenly" getan. Eine andere Sache war das mit dem Didgeridoo-Spieler, den Mark in einer marokkanischen Imbiss-Bude getroffen hat und ihn prompt in's Studio einlud. Das war mehr so eine spontane Sache, wohingegen das mit Mike Watt und den anderen schon vorher geplant war.

Um nochmal auf Eure ersten Veröffentlichungen zurückzukommen. Das waren ja zig Beiträge zu CD- oder Tape-Samplern von verschiedenen Fanzines, und nicht zu vergessen diese 7"-Singles. Wie groß schätzt Ihr denn den Einfluß von Fanzines eigentlich ein? Bewegen sie die Leute dazu, auch etwas Neues anzutesten?

Vanessa: Für uns war es doch sehr überraschend, wie viele Leute unsere Songs von den Samplern her kannten. In ganz Deutschland kamen Leute zu den Konzerten, die halt die Songs von den Samplern kannten, und wir hätten nicht gedacht, daß dies einen so hohen Stellenwert hat und daß es scheinbar doch sehr populär ist. In den Heften, wo es halt eine CD-Beilage mit u.a. Elektrosushi gab, waren dann auch immer Artikel mit Kontaktadresse abgedruckt, und es haben sich etliche Leute gemeldet, die ein Demo-Tape oder so haben wollten. Es war wirklich erstaunlich, was da für eine Resonanz kam.

Elektrosushi
Vanessa und Mark sind ein Paar, haben eine Tochter, und das muß natürlich alles unter einen Hut passen. Zwickt es schon irgendwo?

Vanessa: Ja und nein. Das Problem ist halt, daß wir beide jetzt durch Elektrosushi immer gleichzeitig weg sind, wenn wir z.B. live spielen - da muß dann schonmal die Oma zwecks Babysitting herhalten. Das Problem dieses Jahr mit dem Touren ist auch, daß unser Gitarrist Ingo und ich beide Erzieher im Anerkennungsjahr sind, d.h. wir müssen jetzt ein Jahr durcharbeiten, und da haben wir nur die gesetzlichen Urlaubstage, und sind deswegen dieses Jahr sehr extrem auf die Wochenenden beschränkt. So spielen wir jedes zweite Wochenende, und werden so wahrscheinlich überall in Deutschland zu sehen sein.

Man sieht, Musiker sind auch nur normale Menschen mit normalen Problemen, die halt manchmal aus dem normalen Leben ausbrechen und andere Leute mit ihrer wunderbaren Musik verzücken. Verzücken kann auch ihre selbstbetitelte CD, die gerade erschienen ist. Reinhören!

Wen möchten Vanessa und Mark auf ihrer Gästeliste haben und warum?

Mark: Madonna, Christoph Schlingensief, um ihn zu fragen, warum das mit dem Chance-2000-Sampler nicht geklappt hat

Vanessa: Dirk von Tocotronic, meine Tochter

[Erstveröffentlichung in Gästeliste #2, Oktober 1998]

Interview: -David Bluhm-
Fotos: -Pressefreigaben-

Aktueller Tonträger:
Elektrosushi
(Nois-O-Lution)

 
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