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Interview-Archiv

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HEINZ AUS WIEN
 
Stofftiere
Heinz aus Wien
Tja, die übliche Frage vorweg: Der Name Heinz, jetzt Heinz aus Wien, woher kam der Name und warum die Änderung? Ärger mit der Ketchup-Firma?

MICHAEL: Nein, nicht wegen der Firma, sondern wegen einer Band aus Nürnberg. Heinz deswegen, weil es der erste Name war, der uns eingefallen ist. Wir brauchten ja einen Namen, und der Bernhard hat gesagt "Heinz", und wir haben gesagt "OK", dann habe ich gesagt "Das Album heißt 'Welsfischen Am Wolgadelta'.", die anderen haben gesagt "OK". Alles also sehr spontan. Die Lieder haben wir auch alle sehr schnell geschrieben, nicht erst im Proberaum wochenlang herumgebastelt, sonder einfach geschrieben, und wenn's gut war, okay, wenn's nicht gut war, einfach weg damit. So zieht sich das alles bei uns durch. Spontanität ist ganz wichtig.

Eure Plattencover sind alle recht lustig anzusehen; macht Ihr das auch alles oder habt Ihr jemanden für diese Sachen?

MICHAEL: Heinz in dem Sinne ist nicht nur wir vier, sondern zu Heinz gehört ein ganzes Team dazu. Es war so, daß wir die ersten Demos aufgenommen haben und dann ist ein Freund von uns dazugestoßen, und er hat gesagt, er würde gerne das Management übernehmen, und über den ist dann eine Freundin dazugekommen, die Grafik macht, und auch noch ein Fotograph, und das sind alles Freunde von uns. So haben wir quasi ein eigenes Team, und machen so alles selber.

CONNY: Es ist halt so, daß die Susi, unsere Grafikerin, irgendwelche Sachen macht und uns dann fragt, was wir davon halten.

MICHAEL: Die Entscheidungen, was jetzt wie passiert, liegt alles bei uns selber, und die Plattenfirma kann da nichts sagen, wie es auszusehen hat, es ist alles unsere Entscheidung.

CONNY: Auch die Cover-Geschichte war lustig, denn ich habe einfach ein Foto von meiner Oma herausgeholt und zu den anderen gesagt "Das ist doch ein Cover, oder?!?", und alle waren dafür. Und dann ist ein Mädchen vorbeigekommen und hat die Hose heruntergezogen, und hat gesagt "Ist das nicht ein Cover?"...[allgemeines Gelächter...]

Gibt es ein bestimmtes Schema, wie Ihr die Songs schreibt, oder entsteht alles ganz spontan?

LELO: Jeder gegen jeden!

MICHAEL: Das funktioniert bei uns echt super, denn es gibt nicht einen Songwriter in der Band, sondern vier. Es ist einfach so, daß wir zusammensitzen irgendwann, irgendwas reden und da fallen dann halt irgendwelche Phrasen oder so, und so entstehen die Nummern eigentlich. Jeder ist gleichberechtigt in der Band, es gibt keinen, der der Chef ist, sondern wir arbeiten alle zusammen. Wir haben alle vier schon in Bands gespielt, und dort war es immer so, daß wir die Bandleader-Funktion hatten in irgendeiner Form. Bei uns kann jeder Nummern schreiben, und wir haben alle irgendwie den gleichen Musikgeschmack, und der gemeinsame Nenner liegt in der amerikanischen College-Radio-Szene, z.B. Weezer, Pixies, halt Gitarren-Bands der alten amerikanischen Schule. In keinster Form B**tpop oder sowas, und auch Tocotronic sind nicht unsere Vorbilder oder die Hamburger Schule. Wir werden immer wieder darauf angesprochen, ich meine, es ist klar, es gibt Tocotronic, die machen auch Gitarrenmusik mit deutschen Texten, genau wie wir, aber sonst haben wir mit der Hamburger Schule absolut nichts gemein, wir haben nicht diesen intellektuellen Anspruch, wir haben keine Messages zu transportieren, wir machen einfach Musik aus dem Bauch heraus für uns.

Wie hoch ist denn der Wahrheitsgehalt der Songtexte?

MICHAEL: In Prozent weiß ich ihn nicht, aber sie sind alle autobiographisch. Ich meine, wir haben mit Tocotronic Bier getrunken, und manche Sachen, wie wir sie gerne erleben möchten oder auch nicht, kommen vor.

Die meisten Texte scheinen ja von gescheiterten Beziehungen zu handeln...

MICHAEL: Tja, wer hat die nicht?!? Sie sind teilweise ein wenig überspitzt, und mit unserem, Band-internen Wortwitz gespickt, diese Wortverdrehungen, und so entstehen auch unsere Texte, einfach durch das miteinander plaudern.

Dies ist jetzt Euer 2. Besuch in Deutschland, letztes Jahr mit Throw That Beat!, und jetzt also Support für Ocean Color Scene, wie war denn die Reaktion vom Publikum bis jetzt? Kennen die Leute Heinz?

Heinz aus Wien
MICHAEL: Nein, die kennen uns nicht, und wir sind jetzt noch nichtmal als Support angekündigt, und wir müssen unser Publikum erneut erspielen, wie wir es mit Throw That Beat! schon gemacht haben.

CONNY: Das klappt bei Ocean Color Scene nicht so gut, weil das doch teilweise ein sehr eingeschworenes Publikum ist.

MICHAEL: Es ist überraschend gut gewesen in Hamburg, Berlin und Nürnberg, in München, wo diese 60s-Community noch sehr stark existiert, war es sehr schwer, aber es war auch okay, wir wurden nicht von der Bühne gepfiffen oder so, sondern die Leute klatschen und schreien nach Zugaben, die wir nicht spielen dürfen.

Wie bekannt seid Ihr eigentlich in Österreich, und gibt es noch andere Bands in dieser Richtung?

MICHAEL: Diese Richtung, die wir machen, da gibt's kaum Bands, wir kommen alle vier aus dem Indie-Bereich, und existieren auch irgendwie in dem Bereich, und die Akzeptanz ist sehr groß, und es hat mich am Anfang sehr verwundert, daß sowohl die Indies als auch die Mainstream-Leute Heinz mögen, aber wirklich bekannt sind wir dort noch nicht, aber für eine Gitarrenband in Österreich läuft es für uns eigentlich sehr gut. Die Situation mit dem Radio in Österreich mit dem Monopol vom ORF ist sehr schwierig, es gibt zwar einen Jugendradio-Sender, aber der hat nur eine sehr geringe Reichweite, und so ist es hat schwer, viele Leute zu erreichen. Wir spielen halt viel live, und versuchen so, an die Leute heranzukommen. Wir sind sehr überrascht, wieviele Leute uns schon kennen, die Lieder mitsingen und Stofftiere auf die Bühne werfen!

Stofftiere sind beim Konzert in Köln zwar keine geflogen, und die Publikums-Reaktion war auch eher bescheiden, aber das muß an den den OCS-Fans gelegen haben...

[Erstveröffentlichung im Baby Talk-Fanzine #10, Mai 1997]

Interview: -David Bluhm-
Fotos: -Ullrich Maurer-



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