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MOGWAI
 
Alles neu macht der M(ogw)ai!
Mogwai
Schon mit ihrem letzten Album hatten sich Glasgow's Finest vom strikten Laut/Leise-Schema verabschiedet, das ihnen ursprünglich ihren inzwischen schon legendär zu nennenden Ruf eingebracht hatte. Nimmt man den Titel alleine, könnte man vermuten, dass sie nun mit ihrem dritten regulären Album zu den Anfängen zurückkehren. Das Gegenteil ist der Fall: Der Titel ist reine Ironie, denn so filigran, melodieverliebt, effizient und ruhig haben wir Mogwai noch nie gehört. Mit Dave Fridmann (Mercury Rev, Delgados) am Mischpult rücken die Schotten zwar ein Stück weit von ihrem einzigartigen Sound ab, machen das aber mit so viel Geschick und Können, dass man ihnen kaum böse sein kann. Außerdem sorgen Songs à la "You Don't Know Jesus" dafür, dass das Band zur Vergangenheit nicht ganz zerrissen wird. Aber nicht nur die üppig-orchestrierten Balladen wie "Dial: Revenge" mit Super Furry Animal Gruff Rhys als Gast überraschen, auch die Tatsache, dass es nun auf einer ganzen Reihe Songs Gesang zu hören gibt, ist neu. Obwohl "Rock Action" mit nur 39 Minuten Spielzeit das erste Nicht-Doppelalbum von Mogwai ist, klingt es doch vom ersten bis zum letzten Ton wie eine große, eine wichtige Platte. Grund genug für die Gästeliste, sich mit Gitarrist John und Bassmann Dominic in Köln zu unterhalten.
Mogwai
GL: Bisher war eines der Markenzeichen Mogwais, konsequent auf Instrumentals zu setzen, "weil wir eh nichts zu sagen haben und deshalb auf Texte verzichten", wie uns euer Kollege Stuart noch vor drei Jahren versicherte...

John: "Vor ungefähr einem Jahr hat Stuart einfach für sich entschieden, dass er gerne mehr singen würde und dass ihm das wohl niemand wirklich übel nehmen würde. Das bedeutet aber nicht, dass er jetzt etwas zu sagen hätte. Ehrlich gesagt wissen wir manchmal selbst nicht, worum es geht. Wahrscheinlich handeln viele Texte von seiner Freundin, aber er verrät uns leider auch nicht, wen oder was er genau meint mit seinen Texten."

GL: Neu sind nicht nur die Gesangsspuren, sondern auch das Label, Southpaw. Warum habt ihr dem "Familienbetrieb" Chemikal Underground den Rücken gekehrt?

John: "Es geht uns nicht darum, viel mehr Platten zu verkaufen, das ist mit unserer Musik ohne eine Radikalkur wohl auch kaum möglich. Aber mit dem neuen Label haben wir viel bessere Vertriebsmöglichkeiten, und die Platte steht einfach in mehr Läden. Und genau das ist uns wichtig: Die Leute sollen zumindest die theoretische Möglichkeit haben, unsere Platten entdecken und kaufen zu können."

GL: Warum aber eigentlich "Rock Action", wo die Platte doch eure unrockigste überhaupt ist?

Dominic: "Rock Action ist der Name unseres eigenen Labels, auf dem wir unsere erste Single veröffentlicht haben. Wir haben ihn für das Album benutzt, weil uns schlicht und ergreifend nichts anderes eingefallen ist. Weil wir gerade das Label wiederbeleben, schien es wirklich naheliegend zu sein. Später ist uns dann aufgefallen, dass es eine wirklich schlechte Idee war, weil es überhaupt keinen Rock auf dem Album gibt."

GL: Dann darf ich vermuten, dass euch die Suche nach Songtiteln (gerade für die Instrumentals) ähnlich schwer fällt?

Dominic (seufzend): "Oh ja! Für gewöhnlich schnappen wir uns irgendein Magazin und suchen per Zufallsprinzip nach Titeln. Oder wir warten, bis Stuart betrunken ist. Dann redet er meistens einen ziemlichen Blödsinn, der sich hervorragend als Songtitel eignet."

Mogwai
GL: Apropos Blödsinn: Ihr habt gute Gründe, lieber ziemlich früh auf der Bühne zu stehen...

Dominic: "Ja, wir spielen gerne früh, weil wir uns dann nachher so richtig voll laufen lassen können! Wenn wir spät spielen, funktioniert das nicht. Natürlich kannst du schon vorher anfangen zu bechern, aber dann setzt du dich der Gefahr aus, dass du zu besoffen und zu müde bist, um gut zu spielen. Das nervt ein bisschen in Amerika, weil die Shows dort in der Regel sehr spät anfangen."

John: "In England zu spielen ist ein Alptraum. Dort hört dir niemand zu. Die stehen direkt vor der Bühne und quasseln die ganze Zeit mit ihren Freunden. Das Publikum in Amerika und Europa ist besser, aber das mit Abstand beste weltweit ist Japan. Die Leute dort sagen kein Wort, sind völlig still und klatschen auch erst, wenn der Song wirklich zu Ende ist. Das ist toll, aber auch ziemlich nervenaufreibend."

GL: Letzte Frage: Im Proberaum spielt ihr gerne mal "Paradise City" von Guns N' Roses, veröffentlichen würdet ihr das aber nie. Wo genau ist also die Grenze, die ihr ziehen würdet? Was könnt ihr euch vorstellen, was steht - zumindest veröffentlichungstechnisch - völlig außer Frage?

Mogwai
John: "Hmm, du hast ja eingangs erwähnt, dass Stuart gesagt hat, wir hätten nichts zu sagen und würden keine Songs mit Gesang machen. Das zeigt wohl, dass wir diese Frage wohl besser unbeantwortet lassen. Wir würden uns am Ende eh nur wieder selbst Lügen strafen."

Fazit? Bei Mogwai ist auch in Zukunft weiter alles möglich!

Weitere Infos:
www.mogwai.co.uk
Interview: -Carsten Wohlfeld-
Fotos: -Stefan Claudius-
Mogwai
Aktueller Tonträger:
Rock Action
(Vertical Records/Connected)
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