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Interview-Archiv

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PLAID
 
Die alte Warp-Tradition von morgen
Plaid
"Warp Records als Markenzeichen ist auch nicht mehr das, was es einmal war", wird sich so mancher wohl denken, seitdem die wirklich guten Veröffentlichungen des Labels, das uns vor Jahren den Intelligent Techno bescherte, von Postrockern wie Tortoise oder Easy-Listening-Großmeistern à la Broadcast kommen und sich die alten Aushängeschilder vom Kaliber eines Aphex Twin entweder sehr rar gemacht haben oder nur noch enttäuschen (siehe Autechre). Doch genau da kommen Ed Handley und Andy Turner alias Plaid ins Spiel, die auch mit ihrem dritten regulären Album die Bleeps- und Clonx-Philosophie Warps weiter hochhalten, gleichzeitig aber mit "Double Figure" ein Album abliefern, das ihre bisher eingängigsten Tracks enthält.
Obwohl mit 19 Tracks eigentlich eher ein Mammutwerk, wird schon nach wenigen Sekunden klar: Der Hang zu echten Melodien und klassischen Songstrukturen macht die beiden Briten, die ihre ersten Lorbeeren vor fast zehn Jahren als Teil von The Black Dog und später als Kollaborateure von Nicolette oder Björk verdienten, zu etwas ganz Besonderem in der klassischen Warp-Garde. "Natürlich hat es eine Menge neuer Signings gegeben, die eine sehr große Bandbreite abdecken, aber wir fühlen uns trotzdem bei Warp weiterhin sehr wohl, nicht nur, weil man natürlich immer noch Aphex Twin oder Autechre trifft", erklären uns die beiden beim Interviewtermin in Köln. "Außerdem ist die Kommunikation sehr direkt. Der Labelboss ist auch unser A&R und zudem sehr verständnisvoll, wenn es darum geht, Abgabetermine für Aufnahmen zu verschieben und so weiter. Wir werden nicht kontrolliert, und das ist im Musikbusiness ansonsten sehr verbreitet. Die Bosse dort sind selbst frustrierte Musiker, die dir Vorschriften machen wollen, weil und obwohl sie's selber als Künstler zu nichts gebracht haben." Gerade im Warp-Kontext kann man es Plaid nicht hoch genug anrechnen, dass sie nicht dem oftmals falschen Ideal der Originalität hinterher jagen und neue Wege nur deshalb gehen, um sich von anderen Künstlern zu unterscheiden. "Uns geht es mehr darum, nach Wegen zu suchen, um bestimmte Emotionen auszudrücken. Die Tracks sollen dich berühren, ob sie originell oder innovativ sind, spielt dabei nicht wirklich eine Rolle."
Plaid
Die "Double Figure" LP markiert den letzten Teil einer Trilogie. Wer also gedacht hatte, dass Plaid nach der Compilation "Trainer" zu neuen Ufern aufbrechen würden, sieht sich ein Stück weit getäuscht. "Wir haben uns schon Gedanken gemacht, die Platte anders anzugehen, aber dann ist uns bewusst geworden, dass wir in dem Stil, in dem wir bereits unsere ersten beiden Alben gemacht haben, noch einiges zu sagen hatten. Deshalb haben wir die Veränderungen erst einmal verschoben, obwohl wir natürlich auch bei dieser Platte schon einiges verändert haben, wenngleich eher auf subtile Art und Weise", geben sich Plaid geheimnisvoll und wollen nur verraten, dass das Wort "Konzeptalbum" für ihre nächste Platte zumindest im Gespräch ist, "ohne dass sie deshalb gleich unglaublich experimentell sein wird." Der Wunsch nach Veränderung, der Plaid also langsam aber sicher einholt, hat übrigens nichts mit enttäuschten Hoffnungen zu tun. "Wir haben keine großen Rücklagen, unsere Renten sind also nicht sicher, aber wir können ansonsten mit der Musik unseren Lebensunterhalt finanzieren, wir können es uns erlauben, in London zu wohnen und haben auch sonst einen sehr guten Lebensstandard. Wenn du anfängst, hast du natürlich hochgesteckte Ambitionen, nicht zuletzt, was Verkaufszahlen angeht. Aber diese Platte ist inzwischen das zehnte Album, an dem wir mitwirken, und inzwischen wissen wir, wie der Hase läuft. Die Chance ist sehr gering, dass ausgerechnet diese Platte einschlägt wie eine Bombe!"

Was selbstredend nichts mit der Qualität der Musik zu tun hat, denn für Plaids Techno-Pop ist weiterhin kein Vergleich zu hoch gegriffen. Und klänge es nicht so abgedroschen, würde man sie viel häufiger als die Erben Kraftwerks bezeichnen. Jede Wette!

Weitere Infos:
www.plaid.co.uk
Interview: -Carsten Wohlfeld-
Fotos: -Pressefreigaben-
Plaid
Aktueller Tonträger:
Double Figure
(Warp/Zomba)

 
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