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SOLARSCAPE
 
Nenn' es Indie-Rock
Solarscape
Wiesbaden ist doch immer mal wieder für eine Überraschung in Sachen Indie-Rock gut. Im Windschatten von Readymade oder Tobacco spielten sich die Jungs von Solarscape mit ihrem Debüt "The Slow, Sad Truth Of Other People's Lives" 2001 in die Herzen und Gehörgänge des Publikums. Ein Jahr ist nun vergangen und mit "Secret Everything" liegt nun das zweite Album des Quartetts um Sänger Derick Rhodes in den Regalen. Indie-Rock wie gehabt, doch wer dachte, es ginge einfach so weiter, sieht sich getäuscht. Eine Weiterentwicklung ist diese Platte in jedem Fall und zwar im Positiven. Der Song steht noch mehr im Vordergrund, der Sound ist reduziert, manche Nummern funktionieren fast akustisch. Mid-Tempo rules! Und überhaupt war Veränderung angesagt, auch geographisch: Die Hälfte der Band (Derick Rhodes, Martin Diebel) ist mittlerweile in Berlin, doch die räumliche Trennung scheint dem Bandgefüge nicht zu schaden. Im Gegenteil, "Secret Everything" ist ein in sich stimmiges, rundum gelungenes Werk geworden. Gaesteliste.de sprach mit Sänger/Songwriter Derick Rhodes in Berlin.
GL: Die neue Platte geht nun viel mehr in die Singer/Songwriter-Richtung. Gab es die Idee, sich in diese Richtung zu bewegen schon länger oder spielten Entwicklungen wie der Erfolg des "Quit Is The New Loud"-Movement hierbei eine Rolle?

Derick: Ich schreibe die Songs und es gibt immer mal wieder Stücke, die als 4-Piece-Band nicht so richtig klappen, sondern eher auf einer Singer/Songwriter-Ebene funktionieren. Ich wollte aber auch kein Nebenprojekt machen und so beschlossen die Band und ich, so nah wie möglich am Song zu bleiben und die Stücke auch so reduziert eizuspielen.

Gl: Also gibt es nicht diese Vorbilder, die Dich zu diesen Songs inspiriert haben?

Derick: Ich mag Bands wie Kings Of Convenience. Für mich ist Low eine meiner Lieblingsbands. Ich habe immer so langsame Stücke gemocht, aber Vorbilder sind sie nicht.

GL: Wie entstehen die Songs eigentlich, zumal die Band ja nun geographisch getrennt ist? Eine Band an zwei Orten, für euch ein Problem?

Derick: Eigentlich ist es natürlich komplizierter, wenn Leute so weit voneinander weg sind, aber der Vorteil besteht andererseits darin, daß wir nun viel konzentrierter arbeiten, wenn wir zusammen sind. In Wiesbaden haben wir immer zweimal die Woche geprobt und da gab es auch Leerlauf. Wenn wir nun an Wochenenden zusammen spielen, ist das schon intensiver.

GL: Was war eigentlich der Grund für den Umzug? Musikalische Gründe? Wiesbadener Bands, insbesondere Rekord, wurde ja früher von seiten mancher Kritiker immer wieder Provinzialismus unterstellt. Wolltet ihr raus aus dieser Enge?

Derick: Es gibt natürlich immer mehr Möglichkeiten in einer größeren Stadt, für mich ist es einfach interessanter hier, musikalisch wie kulturell. In Wiesbaden gab es so was wie eine Community und das ist nett, aber es kann auch zu klein sein und eng wirken.

GL: Bei eurem neuen Album haben z.B auch Zac von Readymade und Daniel von Rekord wieder mitgewirkt. Was spielen die beiden für eine Rolle? Eher musikalische Gäste oder waren sie auch an der Entstehung der Stücke beteiligt?

Derick: Daniel ist so ein wenig wie der Typ, der immer bei Sonic Youth dabei ist, Jim O'Rourke. Wenn wir im Herbst auf Tour gehen, wird Daniel auch mitspielen. In erster Linie hat er produziert, bei einigen Songs mitgespielt und den Song "Secret Everything" geschrieben und beigesteuert.

GL: Ihr geht also erst im Herbst auf Tour?

Derick: Ja, wir spielen jetzt auf dem Immergut-Festival, danach werden wir neue Songs schreiben und im Herbst gehen wir auf Tour, evtl. als Support von Readymade.

GL: Würde es sich angesichts der Platte nicht auch anbieten, einige akustische Shows zu spielen?

Derick: Wenn wir im Herbst einige Gigs allein spielen, könnte ich mir das gut vorstellen, insbesondere in kleinen Läden funtioniert das gut. Als ich mit Tobacco auf Tour war, habe ich auch schon allein und akustisch Solarscape-Songs gespielt. Mal sehen...

GL: Gibt es Pläne, nach dem Umzug auch mal was mit Berliner Bands zu machen. Gibt es hier überhaupt Berührungspunkte oder Bands, die du magst?

Derick: Mit Virginia Jetzt! könnte ich mir das gut vorstellen, mal gemeinsam Konzerte zu geben. Oder natürlich Mondo Fumatore, die ja auch bei Rewika veröffentlichen.

GL: Werden die neuen Solarscape-Songs denn wieder Richtung Rock, d.h. schneller und lauter werden oder darf man sich auf softere Stücke einstellen?

Solarscape
Derick: Wir hatten schon für "Secret Everything" Songs aufgenommen, die schneller, rockiger sind und so in Richtung "Gwyneth Paltrow" gingen, die wir dann aber nicht auf die Platte genommen haben, weil wir dachten, das würde nicht passen. Momentan bin ich eher in Stimmung für ruhigere Stücke. Und höre beispielsweise die neue Promise Ring-Platte. Die neuen Songs werden wohl eher ruhig sein.

GL: Was hörst du denn momentan, neben der bereits erwähnten neuen Promise Ring-Platte, gerne?

Derick: Nach wie vor mag ich die letzte Platte der Weakerthans "Left & Leaving". Oder Pedro The Lion, eine Band aus Seattle. Die neue Platte von Tocotronic finde ich klasse. Die EP "Mein Sein" von Virginia Jetzt! ist auch absolut großartig. Wunderbares Songwriting. Und die neue Scheibe von Readymade kommt diesen Sommer raus und wird klasse.

GL: Gibt es eigentlich einen Song, den du gerne mal covern würdest?

Derick: Unsere Plattenfirma in Japan, wo "Secret Everything" erst im Juli rauskommt, hat uns auch gebeten, etwas zu covern. Zum Beispiel Teenage Fanclub, die in Japan sehr beliebt sind. Und da ich großer Teenage Fanclub-Fan bin, werde ich mit Jennifer "Isn't This Music", ein Instrumental von "Bandwagonesque" einspielen. Aber wir werden einen eigenen Text dazu schreiben. Schön wäre auch irgendeine 80er-Nummer. "Let's Get Physical" von Olivia Newton-John beispielsweise.

Schönes Schlußwort eigentlich. Wer Solarscape auf dem Immergut-Festival verpaßt hat, darf sich auf die Tour im September freuen, dann inkl. Readymade und neuer Songs.

Weitere Infos:
www.solarscape.de
Interview: -Carsten Wilhelm-
Fotos: -Pressefreigaben-
Solarscape
Aktueller Tonträger:
Secret Everything
(Rewika/Cargo)

 
 

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