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THE USED
 
Für alle
The Used
Eigentlich sind sie nur vier ganz normale Jungs aus Utah. Sie hören Platten von Jimmy Eat World, Goldfinger oder Radiohead und entscheiden sich, eine Band zu gründen. Das war 2001. Sie schreiben Songs, geben erste Konzerte und sind auf der Suche nach einem Label. Da sie keines finden, stellen sie ihre Songs ins Internet. Eine ganz normale Geschichte. Eigentlich. Denn mit der Zeit entwickelt sich eine Eigendynamik. Überall wird man auf sie aufmerksam, alle beginnen, die Band zu mögen. Die Fans bevölkern die Clubs, die Labels stehen Schlange. Inzwischen sind sie vom Underground-Tipp zum heißesten Anwärter auf das nächste große Ding avanciert. Ihr Mix aus Emo, Nu-Rock und Hardcore kommt an und wenn nicht alles schief läuft, wird ihr frisch veröffentlichtes, schlicht "The Used" betiteltes Debüt auch die deutschen Charts aufrollen. Und das völlig zu Recht!
Bei soviel Vorschusslorbeeren und riesigen Erwartungen besteht natürlich die Gefahr, dass die Band von Labels und Medien gnadenlos überhypt wird. Genauso schnell, wie der Durchbruch geschafft wurde, ist die Karriere auch schon wieder zu Ende. Beispiele gibt es genügend. Doch, und das macht Hoffnung, diese Gefahr ist den Jungs durchaus bewusst. "Das war auch so eine Sache, auf die wir sehr geachtet haben, als wir uns für ein Label entscheiden mussten", erzählt Gitarrist Quinn Allman im Gaesteliste.de-Interview, in dem nicht ein einziges Mal der Name Kelly Osbourne erwähnt wurde. "Viele Bands in Amerika wurden mit aller Kraft ins Radio gebracht und dann so oft gespielt, bis sie keiner mehr hören konnte. Aber die Bands, die wir mögen, kennen wir nicht aus den Medien. Wir haben sie auf Konzerten gesehen, uns wurde von ihnen erzählt. Genauso soll es doch sein! Ich bin wirklich glücklich, dass die Leute, mit denen wir jetzt zusammen arbeiten, nicht das Ziel haben, uns nur für eine kurze Zeit Airplay zu besorgen und auf die Schnelle viele Platten zu verkaufen. Die kannten uns schon, bevor wir etwas bekannter wurden. Natürlich verkauft sich unsere Musik und ich bin wirklich überaus glücklich, dass wir Geld damit verdienen können. Aber es geht weder uns, noch den Leuten des Labels nur darum, bloß Dollars zu scheffeln." Das klingt nach einer Phrase, die auch gecastete Teenie-Bands vor ihrem ersten Interview eingetrichtert bekommen. Doch wenn man Quinn dieses sagen hört, merkt man, dass er es wirklich so meint, man spürt seinen Enthusiasmus. Natürlich wollen er und die Band Erfolg. Und natürlich genießen sie den Rummel, der um sie gemacht wird. Doch nimmt man es ihnen ohne zu Zögern ab, dass sie auch ohne Erfolg und Verkäufe weitermachen würden. Derzeit sieht es allerdings nicht danach aus, dass sie dies tun müssten.

Gleich zehn Labels wollten The Used damals unter Vertrag nehmen. Das Rennen machte letztendlich Reprise Records. "Die anderen machten alle so seltsame Dinge, wie uns aus Utah rauszufliegen, uns zum Snowboarden oder in Strip-Clubs zu schicken. Aber sie sprachen nie über uns oder die Platte", erklärt Quinn ihre Wahl. "Als wir aber mit Reprise zusammen saßen, fragten sie gleich, was wir wollen, worum es uns geht und was wir uns vorstellen. Wir hatten schnell das Gefühl, dass diese Leute wissen, was zu tun ist und wir fühlten uns gut aufgehoben. Es ging eben um die Musik. Die meisten Labels packen dich doch in einen Tourbus und wollen die schnell nach oben bringen. Aber die Leute von Reprise sagten: 'Bevor ihr ins Radio kommt, geht ihr mit einem kleinen Van auf Tour und ihr werdet es hassen!' Und wir waren damit einverstanden, schließlich ist das doch der Weg, den man gehen muss. Und außerdem, der Typ, der uns gesingt hat, hat auch At The Drive-In, Jimmy Eat World und Glassjaw gesignt." Es gibt wahrlich schlechtere Referenzen...

The Used
The Used kommen aus Orem, einer Kleinstadt in Utah. Einem Bundesstaat, der als Mormonen-Hochburg und Heimat des NBA-Teams Jazz bekannt ist. Jedoch nicht gerade als eine Musik-Hochburg. "Wenn du hier auftreten willst, musst du in die Kirche gehen. So haben auch wir angefangen. Bands, mit denen wir uns verbunden fühlen, Glassjaw, Finch, Thursday, kommen alle aus New York oder Los Angeles, sie kommen aus einer Szene, von der man beeinflusst wird und einer Kultur, in der solche Musik relativ normal ist. So etwas gibt es bei uns nicht, wir repräsentieren gar nichts. Außer uns selbst! Das hat den Vorteil, dass wenn man aus Orem kommt, man einfach man selbst bleibt und auch nicht versucht, wie jemand anderer zu sein. Ich hatte nie etwas von Glassjaw oder solchen Bands gehört. Wir waren anfangs total isoliert. Das war wirklich klasse und eine große Chance! Es war wie bei Nirvana. Sie kamen aus dem Nirgendwo. Wer kannte damals schon Musik aus Seattle?" Doch mit der Zeit lernten natürlich auch die Jungs von The Used andere Bands kennen. Schließlich werden auch in Utah Platten verkauft. "Wer uns sehr beeinflusste sind Jawbox. Überhaupt sind es die Bands, mit denen J. Robbins [ehemaliger Sänger von Jawbox und der Burning Airlines, Produzent von u.a. Braid und Dismemberment Plan] gearbeitet hat. Aber auch Jimmy Eat World, Hot Water Music, Converge oder sogar Goldfinger." John Feldmann, Sänger von eben Goldfinger, war dann auch der Produzent der Scheibe. "Wir haben unser Demo an einige Produzenten verschickt. Aber die meisten haben es schnell zur Seite gelegt. Denn neun von zehn konnten nicht das hören, was ich hörte: das fertige Album, uns! Klar, es war nur ein Demo. Aber ich wusste, was wir können und dass wir den Drive haben. Und genau das tat auch John. Er spürte die Magie in unserem Demo. Er hat sogar eine Tour gecancelt, um mit uns arbeiten zu können. Und das ohne den Support eines Labels zu haben, er hat alles selber bezahlt, sogar unsere Flüge zu ihm nach Los Angeles. Wenn dir jemand so viel Vertrauen schenkt, ist das nur großartig. Ich sage das nicht oft, aber es gibt einfach nichts Schlechtes über diesen Kerl zu sagen. Er ist fantastisch. A fucking genius", schwärmt Quinn.

Nach ihrem Showcase Anfang Februar in Hamburg (Gaesteliste.de berichtete) sind The Used derzeit auf Deutschland-Tour. Nicht nur für Hardcore-Kids und Emo-Freunde (Quinn: "Klar, wir sind schon irgendwie das, was man Post-Hardcore, Screamo oder Emo nennt. Weil wir schon irgendwie emotionale Musik machen. Aber das haben sie Stones auch gemacht. Und niemand würde behaupten, die machen Emo.") natürlich ein Pflichttermin. Wenn sie dann zurück in den Staaten sind, wird auch an der neuen Scheibe gebastelt. Derzeit haben sie nur ein paar neue Ideen. Quinn: "Manche Bands schreiben ja auf Tour schon wieder an neuem Material. Aber ich muss zum Schreiben von Songs zum Beispiel zu Hause sein und auf die Berge schauen können."
Weitere Infos:
www.theused.de
www.theused.net
Interview: -Mathias Frank-
Fotos: -Pressefreigaben-
The Used
Aktueller Tonträger:
The Used
(Reprise/WEA)

 
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