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PENNYWISE
 
Für das Land, die Welt, die Zukunft
Pennywise
Pennywise gehören zum Punkrock, wie der Schaum auf's Bier. Wer auf kalifornische Drei-Akkord-Musik steht, kommt an ihnen nicht vorbei. Seit 1988 sind sie aktiv und haben sich inzwischen auf eine Stufe mit Bad Religion, NOFX, Rancid und Lagwagon gespielt. Ihre letzten Alben wurden von Fans und Kritikern gleichermaßen abgefeiert. Beim neuen Longplayer "From The Ashes" sieht das etwas anders aus. In verschiedenen Reviews stößt man auf Begriffe wie "abgenutzt", "altbacken" und sogar "langweilig". Nanu?
"Es gibt ja auch ein paar nette Kritiken", gibt sich Gitarrist Fletcher Dragge im Gespräch mit Gaesteliste.de gelassen. "Manche schreiben, es wäre unsere beste Platte, andere halten sie für gut und manche mögen sie eben nicht. Das ist doch kein Problem", antwortet er auf die Frage, ob er über negative Kritiken enttäuscht ist. "Du kannst eh nicht jeden glücklich machen. Uns geht es darum, den Pennywise-Fan glücklich zu machen. Die Kritiker suchen immer nach neuen Sachen, werfen einem vor, dass man seinen Stil nicht ändert und können selten einen Song vom anderen unterscheiden. Unsere Fans dagegen hören sehr wohl diese Unterschiede, die Veränderungen von Platte zu Platte und sie respektieren unsere Arbeit, die wir in jedes Album stecken. Es ist eben wie bei einem Bild. Der eine guckt es an und sagt, es sei das beste Bild, das er je gesehen hat. Der Typ neben ihm meint, es wäre Scheiße. Es ist nun mal Geschmacksache und jeder hat das Recht, unsere Platte zu mögen oder nicht. Ich mag die Platte und unsere Fans mögen sie. Nur das zählt." Von den Fans scheint es eine ganze Menge zu geben. Schließlich stieg "From The Ashes" auf Platz 77 der deutschen Albumcharts ein. Für eine Band wie Pennywise ein mehr als beachtlicher Erfolg.
"Es ist die beste Platte, die wir seit langem aufgenommen haben. Wir haben einen wundervollen harten Sound und tolle, den Zeitgeist treffende Lyrics. Außerdem klingen wir nicht so stereotyp, wie viele andere Punksbands. Ich höre mir Pennywise gerne als Fan, nicht als Bandmitglied an. Und ich bin jedes Mal begeistert", erzählt Fletcher. Er erzählt es trocken und offensichtlich nicht bestens gelaunt am Telefon. Es ist Interview-Tag, das Gespräch mit Gaesteliste.de ist sein viertes an diesem Tag, noch einige sollten folgen. "Wir haben nur 20 Minuten", sagt er am Anfang. "Wir sollten also gleich beginnen". Und wie beginnt man nach solch einer Begrüßung? Man lobt die Platte und man lobt die Band. Im Falle von Pennywise ist das nicht mal geschleimt. Schließlich ist "From The Ashes" ein verdammt starkes Album, das wohl nicht das beste ihrer Karriere ist, aber jedem Freund der Band gefallen sollte. Also fragt man den mürrischen Interview-Partner, wie man es schafft, auch nach 15 Jahren konstant auf einem solch hohen Level Songs zu schreiben. Das kommt erwartungsgemäß gut an und schon wird Fletcher gesprächiger. "Es ist erst mal natürlich eine Menge Arbeit. Wenn wir einen Song schreiben, sind wir sehr darauf bedacht, dass er nicht wie eine andere Nummer von uns klingt. Wenn es so ist, ändern wir die Drums, schreiben eine neue Melodie oder ändern den Text. Oder wir nehmen das Stück nicht mit auf die CD. Wir sind vier Musiker, die gemeinsam jeden einzelnen Song kritisieren und überprüfen. Und da ist es natürlich schwer, auf einen gemeinsam Nenner zu kommen. Weil natürlich auch jeder für seine Idee kämpft. Doch mit dem Ergebnis sind dann am Ende alle zufrieden. Das ist auch ein Grund dafür, warum wir uns von Platte zu Platte weiterentwickeln und wachsen. Wir wissen eben inzwischen ganz genau, was wir wollen."

Kauft man sich "From The Ashes", wird man gleichzeitig Besitzer einer Pennywise-Mini-DVD, auf der es Interviews, Live-Auftritte und Impressionen aus dem Leben eines Pennywisers zu bestaunen gibt. Man könnte meinen, es wäre ein Versuch, gegen CD-Brenner und MP3-Tauschbörsen zu kämpfen. "Zum Teil ist es das auch", sagt Fletcher. "Auf der einen Seite wollen wir den Fans ein kleines Geschenk machen und ihnen zeigen, wie die neue CD entstanden ist. Wir werden bald auch noch eine längere DVD veröffentlichen. Aber wir fanden es cool, der CD eine DVD beizulegen und das ganze zum normalen Preis zu verkaufen. Doch natürlich wollen wir den Leuten auch einen Grund geben, sich die CD im Laden zu kaufen. Denn gerade in den USA gehen die Verkaufszahlen aus deinen genannten Gründen rapide zurück. Und das trifft gerade die kleinen Labels und Bands. Wenn eine Band anstatt 100 000 nur noch 50 000 Alben verkauft, ist das wirklich schlimm und bedeutet für viele das Aus. Außerdem trifft das eine Menge cooler Plattenläden, die sich auf kleine Bands spezialisiert haben. Schon so viele haben dicht gemacht. Die Kids sollten daran denken, wenn sie sich Songs aus dem Netz laden oder CDs brennen. Ich kann natürlich keinem vorschreiben, was er zu tun hat, aber ich kann nur einen Denkanstoß geben und sagen, dass sich schon viele Bands aus diesem Grund aufgelöst haben." Fletcher redet sich in Fahrt, man spürt, dass ihn das Thema beschäftigt. "Wir verkaufen 300 000 Platten, da ist es natürlich schmerzhaft, wenn 100 000 wegfallen, weil sich die Kids das Album gebrannt und aus dem Netz gezogen haben. Auf der anderen Seite ist als Band natürlich unser Ziel, von möglichst vielen Leuten gehört zu werden. Wenn sich nun zehn Millionen Leute unsere Songs im Netz anhören sollten, wäre ich wahnsinnig stolz. Und gleichzeitig tierisch angepisst. Schließlich lebe ich davon, Platten zu verkaufen."

Pennywise
Themawechsel. Pennywise gehörten schon immer zu den politischsten Bands im Epitaph-Stall und in der kalifornischen Punkrock-Szene. "Für uns ist es sehr wichtig, eine politische Message zu haben. Natürlich könnten wir simple Pop-Songs spielen und eine Menge Geld damit verdienen. Aber wir haben uns dagegen entschieden und wollen lieber Songs schreiben, die was bedeuten und wir wollen die Chance nutzen, unsere Meinung zu verbreiten, unsere Stimme zu erheben. Wenn wir abends ins Bett gehen, können wir sagen, wir haben versucht, etwas Gutes zu tun. Für unser Land, für die Welt, für die Zukunft. Schau mal, unsere Regierung ist außer Kontrolle, wir haben so viele Probleme wie Drogen, Waffen, zu wenig Bildung, keine soziale Sicherheit, unzureichende medizinische Versorgung und so vieles mehr. Und darüber wollen wir reden und hoffen, dass unsere Songs dabei helfen können, diese Probleme zu beseitigen. Wenn wir zum Beispiel in 'God Saves The USA' singen, dass die NRA für Tausende von Toten mitverantwortlich ist, die durch Waffen gestorben sind, und was die CIA für eine Scheiße auf der ganzen Welt macht, unschuldige Menschen tötet, überall Krieg führt und wir davon kaum was wissen, wollen wir den Kids die Augen öffnen und ihnen sagen, dass sie aufpassen müssen. Schließlich sind die Pennywise-Fans, die NOFX-Fans, die Rage Against The Machine-Fans, die Eminem-Fans die Zukunft von Amerika. Eines dieser Kids wird vielleicht irgendwann mal Präsident. Und hoffentlich kein Britney Spears- oder Country-Fan."
Weitere Infos:
www.pennywisdom.com
Interview: -Mathias Frank-
Fotos: -Dan Monick-
Pennywise
Aktueller Tonträger:
From The Ashes
(Epitaph/SPV)

 
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