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THE KILLERS
 
Keine Casino-Band
The Killers
Eine Band aus Sin City, Las Vegas. Wann hat es zuletzt eine hörenswerte Kapelle aus der Glücksspiel-Hochburg gegeben, wird man sich zwangsläufig fragen müssen. Die Suche wird - soviel sei versichert - äußerst verdrießlich sein, denn es gibt dort einfach keine guten Bands. Aber jetzt stehen The Killers bereit, um die Suche zu beenden. Und dabei klingen sie nicht wie eine dieser komischen Casino-Bands, sondern wie eine lupenreine englische Band und zelebrieren ihren Britpop mit Keyboard-Einsatz. "Hot Fuss" heißt das Debüt, und fürwahr, es ist verdammt heißer Scheiß.
"Deutschland braucht jetzt die Killers-Musik, denn es ist gute Musik! Es ist gerade Sommer, und wenn ich zurückblicke, dann sind alle meine Lieblings-Alben immer im Sommer veröffentlicht worden. Wenn ich mich nicht irre, wurde 'Disintegration' von The Cure im Sommer veröffentlicht, oder wenn es nicht stimmt, dann habe dieses Album im Sommer entdeckt. Es ist zwar eigentlich eine eher düstere Platte, aber es passte schon", erzählt Drummer Ronnie Vannucci beim Gaesteliste.de-Interview Anfang Juli in Köln. "Bei mir war es wohl Guns 'n Roses, den ganzen Sommer lang, 'Sweet Child O' Mine'", ergänzt Gitarrist Dave Keuning. Tja, das deutsche Publikum musste sich noch bis Oktober gedulden, um in den Genuss solcher Hymnen wie "Jenny Was A Friend Of Mine", "Mr. Brightside" oder "Somebody Told Me" zu kommen. Das ist britisch durchtränkter Pop, mit Brandon Flowers hat die Band einen Sänger, der die großen Gesten entsprechend in Szene setzen kann. Vor allem live (Gaesteliste.de berichtete). Da stellt sich natürlich die Frage, wieso eine Band aus Las Vegas wie eine von der Insel klingt? Ronnie: "Es hat keinen Plan gegeben, jetzt unbedingt wie eine englische Band klingen zu wollen, es hat sich einfach so ergeben. Wir alle sind mit dieser Musik aufgewachsen, mein Dad hat fast ausschließlich die Beatles gespielt, bei den anderen in der Band ist es ähnlich. Und diese gemeinsame musikalische Erziehung hat sich dann natürlich auf unseren Sound ausgewirkt." Die erste Zeit, in der The Killers versuchten, in Vegas musikalisch Fuß zu fassen, war eher ernüchternd, denn eine eigentliche musikalische Szene scheint es nicht zu geben bzw. es gibt nur Metal-Bands, vereinzelte Punkrock-Combos und natürlich jede Menge Casino-Bands. So waren sie erstmal auf sich selbst gestellt und mussten sich durchkämpfen. Befreundete Bands, oder einfach andere Bands hat es wohl nicht gegeben. Ronnie: "Tja, da kannst du lange suchen, denn es gibt schlichtweg keine guten Bands dort. In den 80s hat es dort die Metal-Band Slaughter gegeben, ich glaube, Crystal Method sind nach Vegas gezogen, stammen aber nicht von dort." - "Ich weiß auch nicht so recht, woran es liegen könnte. Das örtliche Radio ist nicht besonders hilfreich... Wahrscheinlich hat die Sonne allen Leuten das Hirn weggebrannt!", meint Dave. "Ich denke, es ist nur noch eine Frage der Zeit. Vegas verändert sich momentan gewaltig, es wächst und es besteht nicht nur aus Glücksspiel-Hallen. Es entwickelt sich langsam zu einer richtigen Stadt", orakelt Ronnie.
Doch die Band konnte natürlich nicht mehr so lange auf die Veränderung warten und machte sich auf, die Songs für das Debüt-Album zu schreiben und schnell aufzunehmen, damit man damit auf Tour gehen kann. Ronnie: "Wir haben insgesamt ungefähr nur knapp vier Wochen gebraucht, um alles aufzunehmen, und solche Songs wie 'Jenny Was A Friend Of Mine', 'Mr. Brightside' und 'On Top' hatten wir eigentlich nur als etwas aufwendigere Demos aufgenommen, aber wir alle fanden diese Versionen perfekt und haben das nicht nochmal neu eingespielt. Jeff Saltzman hatte uns sein Studio für die Demo-Versionen zur Verfügung gestellt, und daher hat er auch die Produktions-Credits bekommen." Dann war es vielleicht ganz gut, dass die Band kein eigenes Studio besitzt, ansonsten könnte man sich ja so ganz ohne Zeit-Limits in zig Experimenten verstricken. Sind also Zeit- und Geld-Limits hilfreiche Faktoren in Bezug auf die Kreativität der Killers? Dave: "Ich glaube nicht, dass wir sowas brauchen, aber ich denke schon, dass es für viele Bands sehr hilfreich ist. Es gibt Parallelen bei den Konzerten - wenn eine Band nichts auf ihrem Plan hat, liegt sie einfach faul in der Gegend herum. Wenn aber der Plan steht, dass man in einem Monat einen Gig spielen soll, dann arbeitet man automatisch, denn es soll ja kein peinlicher Auftritt werden. So ähnlich ist es eben auch mit Aufnahmen - wenn man nur eine Woche zur Verfügung hat, versucht man natürlich, so viel wie nur möglich zu schaffen." - "Stimmt, so war es auch bei uns. Wir hatten vier Tage und der Plan war, sechs Songs aufzunehmen! Und das war gar nicht mal so schlimm wie es sich vielleicht anhört, denn man gewöhnt sich sehr schnell daran", ergänzt Ronnie. Die schnelle Arbeitsweise hat sich glücklicherweise nicht negativ auf die Songs ausgewirkt, The Killers haben vor allem dank der englischen Presse im Vereinigten Königreich viele Anhänger finden können, und auch hierzulande sind sie auf einem mehr als nur guten Weg.
Weitere Infos:
www.thekillersmusic.com
www.thekillers.de
www.mrbrightside.com
www.smilelikeyoumeanit.cjb.net
Interview: -David Bluhm-
Foto: -Jelle Wagenaar-
The Killers
Aktueller Tonträger:
Hot Fuss
(Island Def Jam/Universal)

 
 

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