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GANG OF FOUR
Gang Of Four
Die Liste der Bands, die von den Frühwerken der Gang Of Four maßgeblich beeinflusst worden sind, wäre zu lang, um sie an dieser Stelle in Gänze aufzuführen. Von den Red Hot Chili Peppers bis zu Rage Against The Machine, von Franz Ferdinand bis zu den Futureheads haben sich weltweit viele große Bands von Vordenker/Songwriter/Gitarrist Andy Gill und den Seinen beeinflussen lassen. Seit ihrem Punk, Funk und Dub verbindenden Debüt-Meilenstein "Entertainment!" von 1979 hat sich die wichtigste britische Post-Punk-Band musikalisch nie festlegen lassen und dabei auch nie ihr politisches Gewissen verloren. Nach mehreren Comebacks in den 90ern und 00ern ist Gill inzwischen das einzige verbleibende Originalmitglied, doch mit jungem, frischem Personal und überraschenden Gastsängern wie Alison Mosshart (The Kills), Robbie Furze (The Big Pink) oder Herbert Grönemeyer kann er auch auf dem neuen Go4-Album "What Happens Next" mit Freigeistigkeit und einem erneuten klanglichen Richtungswechsel überraschen. Inhaltlich steht derweil der Blick auf Identitätsfragen in unserer heutigen globalisierten Welt im Mittelpunkt. Beim Pressetag in Berlin erlebten wir den heute 59-jährigen Gill als höchst intelligenten und gleichzeitig sehr sympathischen Gesprächspartner.

1. Was ist deine Definition von "guter Musik"?

(lachend) Oh, du willst mich gleich ins kalte Wasser werfen, was? Gute Musik hat etwas Wahres/Wahrhaftiges in sich und lässt dich die Welt mit etwas anderen Augen sehen, nachdem du sie gehört hast. Ich könnte noch mehr aufzählen, aber diese beiden Dinge sind die wichtigsten.

2. Was war der wichtigste Einfluss bei den Aufnahmen zur neuen Veröffentlichung?

Ich denke, das war das Offensichtliche, die Tatsache, dass auf dieser Platte viele verschiedene Stimmen zu hören sind. Bislang waren Gang Of Four Jon King und ich mit wechselnden Mitstreitern an Bass und Schlagzeug. Ich habe die Musik geschrieben und die Texte zusammen mit Jon. Nun mache ich alles allein, und das gibt mir die Freiheit, für jeden Song genau die Sängerin oder den Sänger einzuladen, die oder der mir dafür vorschwebt, und genau das zu tun, was ich will. Mit anderen Leuten zusammenzuarbeiten, ist ja etwas, das zum Beispiel in der Welt des Hip-Hop gang und gäbe ist, in der Rockmusik dagegen so gut wie gar nicht. Ich habe es sehr genossen, mit Herbert Grönemeyer, mit Alison Mosshart und all den anderen zu arbeiten. Das war sicherlich der größte Einfluss.

3. Warum sollte jeder deine neue Veröffentlichung kaufen?

Nun, in einer Welt, in der so viel vorgetäuscht wird, die so voll ist mit dumpfem Unsinn, gibt dir diese Platte ein Stückchen Authentizität, und wenn meine Definition von guter Musik stimmt, dann siehst du manche Dinge hoffentlich anders, nachdem du das Album gehört hast!

4. Was hast du dir von deiner ersten Gage als Musiker gekauft?

Meine erste Gage habe ich in Bier angelegt.

5. Gab es einen bestimmten Auslöser dafür, dass du Musiker werden wolltest?

Da gab es gleich mehrere! Jimi Hendrix im Film "Monterey" spielen zu sehen, war ein wichtiger Wendepunkt für mich, genauso allerdings auch, James Brown im Fernsehen tanzen zu sehen. Ich erinnere mich auch, dass ich mit vielleicht zehn Jahren auf dem Weg zur Schule war und mir "(I Can't Get No) Satisfaction" von den Rolling Stones einfach nicht mehr aus dem Kopf wollte. Das Riff kreiste immerzu in meinem Gehirn herum, es wollte einfach nicht mehr weggehen!

6. Hast du immer noch Träume - oder lebst du den Traum bereits?

(lachend) Wenn ich meinen Traum lebe, dann ist das verdammt harte Arbeit. Ich habe das Gefühl, je älter ich werde, desto härter arbeite ich. Wir versuchen schließlich alle, irgendwie unsere Brötchen zu verdienen, oder? Ich habe den Traum, mich eines Tages an einem heißen Sommertag im Schatten eines Baumes niederzulassen und die Füße hochzulegen - aber ich hoffe, dass ich von diesem Szenario noch viele Jahre entfernt bin.

7. Was war deine größte Niederlage?

Ich habe sicherlich einige Songs geschrieben, die nicht wirklich bis zum Ende durchdacht waren. Manchmal habe ich auch anderen Menschen zu viel Kontrolle über meine Musik zugestanden. Nimm nur mal das vierte Gang Of Four-Album, "Hard". Damals hab ich diesen Typen bei der Produktion das Feld überlassen, und sie haben die Platte in eine Richtung gelenkt, mit der ich rückblickend nicht besonders glücklich war. Tief in mir drinnen war mir wohl schon damals klar, dass das ein Fehler war, aber es schien fast unmöglich, das Ruder herumzureißen. Es gibt tolle Songs auf der Platte, aber die Produktion ist etwas schwachbrüstig.

8. Was macht dich derzeit als Musiker am glücklichsten?

Ich denke, das ist meine Fähigkeit, heute Musik zu machen, die gut ist. Songs zu schreiben und sie genau so zu produzieren, wie ich mir das vorgestellt habe, sodass sie am Ende gut, stark und authentisch sind und eine Aussage haben. Das empfinde ich als großes Privileg und das macht mich glücklich!

9. Welches ist das schlechteste Lied, das je geschrieben wurde?

"Congratulations" von Cliff Richard!

10. Wer - tot oder lebendig - sollte auf deiner Gästeliste stehen?

Baudelaire - was für ein interessanter Mensch und unglaublicher Dichter!

Weitere Infos:
www.gangoffour.co.uk
www.facebook.com/gangoffourofficial
de.wikipedia.org/wiki/Gang_of_Four
Text: -Gaesteliste.de-
Foto: -Pressefreigabe-
Gang Of Four
Aktueller Tonträger:
What Happens Next
(Membran/Membran)


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