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MARDI GRAS. BB
Mardi Gras. BB
Im 20. Jahr ihres Bestehens gönnt sich Deutschlands beliebteste international erfolgreiche Blaskapellen-Band nicht etwa einfach eine Retrospektive, sondern das zehnte Album "Crime Story Tapes". Und dann auch noch eines, das sich mit seinem 40er-Jahre-Film-Noir-Jazz-Setting als Inspirationsquelle geradezu aufgedrängt hatte. Nicht überraschend kennt sich Doc Wenz, der Frontmann, Songwriter und seit einiger Zeit auch Geschichtenerzähler der Band auf dem Film Noir-Sektor bestens aus und hat gleich mehrere Empfehungen auf Tasche: "Zunächst einmal 'Der Dritte Mann' mit Orson Welles - für mich immer wieder ein Gänsehaut-Film: die absolut eigenständige, hochdramatische Story, die Kulisse des zerbombten Wien als todeinsamer, wehmütiger und gleichzeitig unkalkulierbar gefährlicher Ort, die Bildführung und der unglaublichste Einsatz von Filmmusik überhaupt. Wer hätte gedacht, dass man mit heuriger Folklore Suspense erzeugen kann! Man kann, und wie!!! Ein Geniestreich... 'Dark Passage' mit Humphrey Bogart gehört auch zu meinen Favoriten: Der Kniff mit der subjektiven Kamera, bis zur 'Enthüllung' nach der Gesichtsoperation ist meisterhaft. 'The Enforcer', noch einmal Bogey, aber zu unrecht weniger bekannt. Dieses latente Gefühl der Bedrohung, die Geisterbahn-Visagen der Auftragskiller (u.a. Zero Mostel) und der Wahnsinns-Showdown mit dem Spiegeltrick in der Telefonkabinentür... Und natürlich 'Touch Of Evil' (einer der letzten Film Noires, der von Orson Welles als Regisseur in Szene gesetzt wurde): Hier gibt es einen meisterhaften Einsatz von Filmmusik des ganz frühen Henry Mancini. Wie in der Strangulationsszene das Altsax das Luftabschnüren förmlich nachzeichnet, ist einzigartig. Generell ist das einer der gefährlichsten und sexiesten Filmscores ever. Als besonderen Kniff haben sie die Musik tatsächlich beim Drehen über Lautsprecher abgespielt und mit den Athmo-Mikrophonen noch einmal 'live' aufgenommen. Dadurch ist die Musik überall extrem 'tief' in der Szene. Über die legendäre choreographierte Kamerafahrt am Anfang des Films ist schon genug geredet worden...Ich könnte ewig so weitermachen..." Bis dahin kann er ja erst mal unsere zehn Fragen beantworten...

1. Was ist deine Definition von "guter Musik"?

Schwierig. Ich weiß zwar einerseits Intellektualität in der Musik durchaus zu schätzen, finde aber auf der anderen Seite in gewissen Situationen auch so simple Sachen wie die Ramones, Motörhead oder CCR absolut großartig. Nach einem langen, anstrengenden Tag kann es aber auch sein, dass ich z.B. Lust auf spätromantische Klaviermusik habe. Ich habe einen recht breiten Musikgeschmack und suche vor allem nach einer emotionalen, atmosphärischen Qualität. Die finde ich häufiger in authentischer, "rougher" Musik, aber eben nicht ausschließlich. Der Idealfall ist "Musik für Herz und Hirn"...

2. Was war der wichtigste Einfluss bei den Aufnahmen zur neuen Veröffentlichung?

Gordon Friedrich, unser langjähriger Produzent, der sich trotz schwerster gesundheitlicher und seelischer Probleme buchstäblich "auf allen vieren" ins Studio gequält hat, um uns noch einmal zu coachen.

3. Warum sollte jeder eure neue Veröffentlichung kaufen?

Weil es mehr als nur ein Album ist. Es ist ein schicker Kriminalfilm mit skurrilen Charakteren, überraschenden Wendungen, sehr abwechslungsreicher, tanzbarer Musik und einer guten Portion selbstironischen Humors. Es hat einfach eine klasse Athmosphäre...

4. Was hast du dir von deiner ersten Gage als Musiker gekauft?

Neue Batterien für mein geliehenes Monacor-Elektret-Condenser-Gesangsmikrophon.

5. Gab es einen bestimmten Auslöser dafür, dass du Musiker werden wolltest?

Mir ist mit einiger Verzögerung klar geworden, dass es einzig darum ging, die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, von Frauen angesprochen zu werden und damit die eigene Schüchternheit zu kompensieren.

6. Hast du immer noch Träume - oder lebst du den Traum bereits?

Nach über 20 Jahren in einem krisengeschüttelten Business immer noch aktiv und für eine bescheidenen Gruppe netter Menschen relevant zu sein, ist schon so etwas wie ein gelebter Traum. Ich persönlich träume immer noch von meiner ersten "großen" Filmmusik...

7. Was war eure größte Niederlage?

Ich kann nichts konkretes nennen, aber jeder Gig, bei dem man das Gefühl hat, das Publikum nicht wirklich erreicht zu haben, fühlt sich schrecklich an.

8. Was macht dich derzeit als Musiker am glücklichsten?

Nach wie vor eine volle Hütte beim Konzert und für mich persönlich natürlich ein emotional großzügiges, aufmerksames und sensibles Publikum.

9. Welches ist das schlechteste Lied, das je geschrieben wurde?

Aktuell "On My Way in L.A." (ein schweizer Interpret, ich glaube Phil Carmen?). Bei meinem letzten Flug mit Swissair spielten sie das nach der Landung bis zum Ausstieg. Ich hatte völlig verdrängt, wie schlimm dieser Titel wirklich ist. Auf das abscheuliche Timbales-Solo folgt tatsächlich ein noch schlimmeres Slap-Bass-Solo. Die längsten sechs Minuten meines Lebens...

10. Wer - tot oder lebendig - sollte auf deiner Gästeliste stehen?

Meine Mutter. Sie ist seit meinen ersten "Schreiversuchen" 1979 mein größter Fan...

Weitere Infos:
www.mardigrasbb.com
www.facebook.com/mardigrasbb
Text: -Gaesteliste.de-
Foto: -Pressefreigabe-
Mardi Gras. BB
Aktueller Tonträger:
Crime Story Tapes
(Hazelwood Vinyl Plastics/Rough Trade)


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