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THE BELLRAYS
The Bellrays
The Bellrays machen es uns Musikjournalisten sehr leicht. "Punk Funk Rock Soul" ist nicht nur Titel der aktuellen EP und der neuen LP der explosiven Band aus dem südkalifornischen Riverside, sondern gleichzeitig auch Inhaltsangabe. Seit fast drei Jahrzehnten bewegen sich Frontfrau Lisa Kekaula und Gitarrist Bob Vennum mit wechselnden Mitstreitern nun schon zwischen diesen musikalischen Koordinaten, trotzdem merkt man "Punk Funk Rock Soul" den unbedingten Willen der Band an, sich einfach nicht nur zu wiederholen. Acht lange Jahre nach dem letzten Album, "Black Lightning", schauen sich Lisa und Bob dieses Mal bewusst öfter in den Randbereichen des im Titel abgesteckten musikalischen Territoriums um und scheuen sich auch nicht davor, mal auf die Bremse zu treten und den Songs neben unbändiger Energie auch viel Seele und den Geist des R&B einzuhauchen, schließlich sind für die Amerikaner MC5 und The Stooges genauso große Einflüsse wie Aretha Franklin und Tina Turner.

Bei ihren herrlich ungestümen Live-Auftritten - im Mai und Juni stehen sie auch wieder auf deutschen Bühnen - verlassen sich The Bellrays dagegen nach wie vor auf die ganz klassischen Werte. "Wir sind eine kick-ass Rock'n'Roll-Band, wir wissen, wie man eine Show abliefert", unterstreicht Lisa im Gespräch mit Gaesteliste.de. "Wir gehen nicht einfach ins Studio und nehmen unseren Kram auf, wir wissen auch, wie man eine Rock-Show aufzieht, die die Zuschauer dazu animiert, mehrzu machen: Vielleicht gründen sie eine Band, vielleicht trinken sie auch einfach ein Bier zu viel!"

Auch wenn in dieser Aussage viel Rock'n'Roll-Spirit steckt: Vor allem sind The Bellrays eine hart arbeitende Band, die jedes Jahr Hunderte Konzerte in kleinen Bars und Absteigen spielt, die weit entfernt von dem Luxusleben sind, das viele bis heute mit dem Rockstar-Lifestyle verbinden. Obwohl Lisa und Bob bei unserem Treffen keinen Zweifel daran lassen, dass sie nach all den Jahren immer noch mit ungebremster Leidenschaft an ihrer Musik arbeiten, verhehlen sie aber auch nicht, dass sie entlang des Weges viele Lektionen auf die harte Tour zu lernen hatten. "Als wir angefangen haben, dachten wir, dass man eine Band demokratisch führen kann. Das stimmt nicht!", sagt Lisa. "Wenn du Erfolg haben willst, nein, sogar dann, wenn du nur überleben willst, kannst du dich nicht mit allen zusammensetzen und beraten, was zu tun ist. Das würde noch nicht einmal in einer Familie funktionieren, ganz zu schweigen von einer Band. Ich wünschte, das wäre mir früher klar gewesen, dann hätte ich in den frühen Tagen viel häufiger die Initiative ergriffen, denn ich bin ziemlich gut darin, allein Entscheidungen zu treffen und sie auch ohne Reue durchzusetzen. Das ist ein bisschen so, als wenn du als Mutter dein Kind vor einem herannahenden Auto rettest. Reißt du es in der Situation einfach an dich, oder versuchst du, es mit Argumenten vor dem Unheil zu bewahren?"

Doch auch wenn ihre immer noch vor Energie sprühenden Live-Konzerte bisweilen einen anderen Eindruck vermitteln mögen, sind The Bellrays für Lisa und Bob inzwischen natürlich längst zu einem Business geworden, eines, in dem die beiden jeden Tag aufs Neue hart für ihren Lebensunterhalt kämpfen müssen. "Wichtig ist, dass man weiß, wie man sein Geschäft führt", ist Lisa überzeugt. "Man muss lernen, auch mal öfter 'Nein!' zu sagen, aber man muss auch wissen, was wirklich wichtig ist, damit man an den richtigen Stellen 'Ja!' sagen kann. Ganz wichtig ist auch, dass man eine Tournee mit der Einstellung anfängt, dass es Spaß machen wird, denn dass es auf jeden Fall auch richtig hart wird, weißt du ja schon vorher. Auf Tour zu gehen, muss ein echtes Bedürfnis für dich sein, sonst solltest du es nicht machen. Wenn du den Wunsch, unterwegs zu sein, nicht ständig im Kopf hast - bleib zu Hause!"


1. Was ist eure Definition von "guter Musik"?

Lisa: Gute Musik ist die, bei der ich mit dem Fuß wippe und dabei vergesse, auf meine Uhr zu schauen. Gute Musik spricht zu dir. Sie ist nie etwas, das du von dir aus als gut identifizierst - sie kommt zu dir, sie spricht laut und deutlich mit dir!

2. Was war der wichtigste Einfluss bei den Aufnahmen zur neuen Veröffentlichung?

Lisa: Wir haben unglaublich lange damit verbracht, die richtige Stimme für diese neue Platte zu finden, und es waren einige fehlgeschlagene Versuche nötig, um das zu schaffen. Noch nie zuvor ist es uns so oft passiert, dass wir Songs aufgenommen haben und anschließend beim Anhören sofort wussten: "Das ist nicht die endgültige Version!" Viele dieser Songs haben länger im Backstagebereich unseres Lebens rumgehangen, als das zuvor je der Fall war. Die erste Session, um den Nachfolger für "Black Lightning" aufzunehmen, hatten wir bereits im Oktober 2012. Im Dezember des gleichen Jahres nahmen wir dann die Platte meines Projekts Lisa And The Lips auf, und als wir die beiden Aufnahmen verglichen, stellte ich fest, dass die Bellrays-Sachen einfach nicht auf die Art und Weise mit mir sprachen, die ich eben beschrieben habe. Da wussten wir: Solange wir nicht die richtige Stimme für die Lieder gefunden haben, sollten wir sie auch nicht veröffentlichen.

3. Warum sollte jeder eure neue Veröffentlichung kaufen?

Because it's the fucking greatest record ever! Es ist eine große Sache für uns, dass wir die Platte nun endlich fertig haben. Wir wollen eine Million davon loswerden, also bitte weitersagen: Jeder muss mindestens sieben kaufen (lacht)! Im Ernst: "Punk Rock Funk Soul" hat eine Menge zu bieten, weil wir unser Blickfeld etwas erweitert haben. Es gibt eine Reihe Lieder auf der Platte, die wir vor einigen Jahren vielleicht noch nicht geschrieben oder zumindest nicht veröffentlicht hätten, die nun aber einfach ein Teil unseres Weges sind.

4. Was habt ihr euch von eurer ersten Gage als Musiker gekauft?

Lisa: Wir haben unser Studio fertiggestellt. Zuerst hatten wir nur die Räumlichkeiten, aber praktisch kein Equipment. Wir hatten lediglich einen 6-Spur-Cassettenrecorder von Sansui, und irgendwann kam der Punkt, an dem wir sagten: "Vielleicht ist es Zeit für was anderes!" (lacht)

5. Gab es einen bestimmten Auslöser dafür, dass ihr Musiker werden wolltet?

Lisa: Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich je etwas anderes machen wollte, als zu singen. Schon als ich klein war, habe ich vor dem Spiegel gesungen!

Bob: Als ich ungefähr zwölf war, sah ich die Mitternachtsvorstellung eines Rock'n'Roll-Films und einer der Künstler darin war Jimi Hendrix, der "Voodoo Chile" spielte. Da wusste ich, dass ich auch eine Gitarre brauchte! Am nächsten Morgen sagte ich das meiner Mutter und wir sind los und kauften eine!

6. Habt ihr immer noch Träume - oder lebt ihr den Traum bereits?

Bob: Als Songwriter rennst du immer dem nächsten großen Song hinterher. Ich habe bereits ein paar gute geschrieben, aber ich bin davon überzeugt, dass noch bessere in mir stecken! Das ist der Traum.

7. Was war eure größte Niederlage?

Lisa: Ich bereue, dass ich nie ein Instrument erlernt habe, damit wir die Band auch zu zweit hätten aufziehen können. Letztlich sind nur Bob und ich The Bellrays, wir organisieren alles und alle anderen sind nur angestellt, aber trotzdem kamen wir immer wieder an den Punkt, an dem es hieß: "Wir brauchen eine komplette Band."

8. Was macht euch derzeit als Musiker am glücklichsten?

Lisa: Dass wir die Möglichkeit haben, all das hier zu machen!

Bob: Ja! Wir kennen so viele Leute, die davon träumen, das tun zu können, was wir machen.

Lisa: Naja, das sagen sie, aber sie wissen oft auch nicht, was man dafür alles aushalten muss! Viele sagen: "Oh, ich würde gerne so viel unterwegs sein", dabei kommen sie selbst kaum vor die Tür, ganz abgesehen davon, dass sie es auch nicht gewöhnt sind, auf Tour 24 Stunden am Tag zu arbeiten.

9. Welches ist das schlechteste Lied, das je geschrieben wurde?

Bob: Oh, da gibt es so viele. Vermutlich ist es einer, den ich noch gar nicht gehört habe (lacht)!

Lisa: In den 90ern habe ich an der Universität von Kalifornien in Riverside gearbeitet, und im Rahmen einer AIDS-Aufklärungskampagne bekamen wir eine Cassette mit Liza Minellis "The Day After That", in dem die Titelzeile ständig wiederholt wird, und ich konnte nicht glauben, dass sie vermutlich Zehntausende Dollar ausgegeben haben, um diesen einen Scheißsong zu produzieren. Es war ja für eine gute Sache, aber trotzdem einfach fürchterlich.

Bob: "Tiptoe Through The Tulips" [von Tiny Tim] würde mir noch einfallen! "I got a brand new pair of rollerskates" ["Brand New Key" von Melanie]!

Lisa: Das mag ich!

Bob: "The Night Chicago Died" [von Paper Lace]!

Lisa: Das mag ich auch - ich habe so viele "guilty pleasures"!

10. Wer - tot oder lebendig - sollte auf eurer Gästeliste stehen?

Lisa (schreit): BON SCOTT!!! Den sollte jeder auf seiner Gästeliste haben!

Weitere Infos:
www.thebellrays.com
www.facebook.com/bellrays
Text: -Gaesteliste.de-
Foto: -Pressefreigabe-
The Bellrays
Aktueller Tonträger:
Punk Funk Rock Soul
(Cargo)


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