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FOX AND BONES
Fox And Bones
Ein kluger Kopf hat einmal gesagt: Am einfachsten erlangt man als Musiker Aufmerksamkeit, wenn man einfach mal eine richtig gute Platte macht. Ein wenig scheint es, als hätten sich Fox And Bones dieses Zitat zu Herzen genommen, denn wo sich andere Künstler vorschnell mit Stangenware begnügen, ist das Duo aus Portland, Oregon, mit seinem neuen "Better Land" der Folk-Pop-Konkurrenz mindestens eine Nasenlänge voraus. Mit Fantasie, Charme und einem guten Blick für das Besondere fangen Scott Gilmore und Sarah Vitort in ihren farbenfroh ausstaffierten Songs die ungewöhnlichsten und einzigartigsten Momente des Musikerlebens auf der Straße jenseits typischer "Running On Empty"-Klischees ein und fühlen sich dabei bisweilen wie die modernen Bonnie und Clyde - wenn Bonnie und Clyde einen Volvo gefahren und Folk-Pop-Musik gespielt hätten, wie es augenzwinkernd im Pressetext zum neuen Album heißt. Während sie auf der Platte mit fein ausgetüftelten Band-Arrangements eine Brücke vom klassischen Americana zum radiotauglichen Pop schlagen, verlassen sie sich auf ihrer noch bis Mitte November laufenden Mammuttournee durch Deutschland und das angrenzende Ausland ganz auf die klassischen Werte und überzeugen auf der Bühne allein mit zwei Stimmen, einer Akustikgitarre und vielen amüsanten Geschichten. Wir baten die zwei nach ihrem Konzert in Duisburg, unsere zehn Fragen zu beantworten.

1. Was ist eure Definition von "guter Musik"?

Scott: Gute Musik ist die, die Gefühle in der auslöst, ganz egal, ob sie dein Herz erwärmt oder dich wütend macht. Gute Musik macht genau das.

Sarah: Gute Musik ist für mich, wenn ich Gänsehaut kriege. Dann weiß ich, dass mich der Song wirklich auf eine besondere Art und Weise berührt hat. Der letzte Song, der bei mir eine Gänsehaut ausgelöst hat, war "The Eye" von Brandi Carlile! Ein Freund hat uns das Stück geschickt, weil wir die dreistimmigen Harmonien lernen wollten, und bei dreistimmigem Gesang erwischt es mich immer. Das Gleiche gilt für The Staves!

Scott: Der letzte Gänsehaut-Song für mich ist von Nathaniel Rateliff, ein Stück namens "Hey Mama"!

2. Was war der wichtigste Einfluss bei den Aufnahmen zur neuen Veröffentlichung?

Sarah: Die neue Platte ist vollkommen anders als unsere erste, weil wir dieses Mal ein komplettes Produktionsteam im Rücken hatten. Unsere erste Platte war leicht und rau, die neue dagegen hat viel mehr Sound. Es hört sich an, als spiele dort eine komplette Band, und selbst die reduzierteren Stücke sind deutlich voller, und überhaupt ist das neue Album spürbar poppiger. Die erste Platte war sehr konzentriert auf leise Folkmusic und Americana. Das gibt es zwar auch auf der neuen, aber die Melodien sind eingängiger und bleiben leichter im Kopf hängen.

Scott: Neu war auch, dass wir dieses Mal einen Produzenten, Dominik Schmidt, an Bord hatten. Es macht vieles leichter, wenn du jemanden hast, der dir sagt, wenn du nicht gut genug bist. Es gab oft Situationen, in denen Sarah und ich schon zufrieden waren, aber er uns noch weiter angetrieben hat, einzelne Parts zu verändern oder sie besser auszugestalten. Solch einen neutralen Beobachter dabeizuhaben, der ehrlich mit dir ist, kann manchmal wehtun (lacht), ist aber notwendig, wenn du das Beste aus dir herausholen willst.

3. Warum sollte jeder eure neue Veröffentlichung kaufen?

Sarah: Nun, wir sind ganz aufgekratzt ob der Platte, aber als Scott mir sagte, dass dies die beste Platte ist, die er je veröffentlicht hat, hat er damit wirklich den Nagel auf den Kopf getroffen. Er hat inzwischen zehn, zwölf Platten veröffentlicht, dazu kommen noch vier von mir, aber so viel Seele haben wir noch nie in ein Album gelegt, und wir freuen uns sehr, dass die Leute darauf bereits anspringen. Selbst die Rückmeldungen unserer Familien und Freunde sind besser als zuvor. Es fühlt sich so an, als hätten wir die rechte Platte zur rechten Zeit gemacht.

Scott: Musiker sind heute zu Bittstellern geworden, weil überall erwartet wird, dass Musik nichts mehr kostet. Unsere Platte dagegen ist ihr Geld wert!

Sarah: Du wirst dich gut fühlen, wenn du sie hörst!

Scott: ...zumindest wird sie wie auch immer geartete Gefühle in der auslösen (lacht)!

4. Was habt ihr euch von eurer ersten Gage als Musiker gekauft?

Scott & Sarah: Wir haben es sofort wieder in die Musik gesteckt. Abgesehen davon, dass wir von den Gagen Essen und Benzin kaufen, fließt alles zurück in Aufnahmen, Werbung oder Equipment.

5. Gab es einen bestimmten Auslöser dafür, dass ihr Musiker werden wolltet?

Sarah: Als ich 24 war, kündigte ich meinen Job in einer Werbeagentur, kaufte ein One-Way-Ticket nach Südamerika und reiste sieben Monate lang herum. Ich habe schon mein ganzes Leben Gitarre gespielt und gesungen, aber auf der Reise habe ich mich neu in die Musik verliebt. Ich fing an, Songs zu schreiben, und war sehr von den Bands beeinflusst, die mir mit ihrer Musik Gesellschaft leisteten, wenn ich mich einsam fühlte. Ich reiste allein, und die Musik half mir, die langen Busfahrten durchzustehen und abends Schlaf zu finden. Mir wurde bewusst, dass ich ein anderes Level erreichen könnte und dass die Musik mein Grund zum Reisen sein könnte. Das war der Wendepunkt, an dem ich Musik zu meinem Lebensinhalt gemacht habe, auch wenn meine Familie zuvor viel dafür getan hat, dass ich mich schon als Kind für Musik interessierte.

Scott: Ich hatte als Kind einen Traum, in dem ich auf einer Bühne mit blinkenden Lichtern stand und eine schwarze Stromgitarre spielte. Als ich aufwachte, bat ich meine Eltern, mir so eine Gitarre zu kaufen, aber ich bekam nur eine akustische. Nach einem Monat hab ich's dann schon wieder drangegeben, weil ich nicht schnell genug lernte und meine Finger schmerzten. Erst als ich mir mit 17 oder 18 eine schwarze Stromgitarre von einem Freund ausgeliehen habe, war klar: Das ist das, was ich ab sofort mache!

6. Habt ihr immer noch Träume - oder lebt ihr den Traum bereits?

Sarah: Ich habe noch Träume. Ich bin eine kleine Perfektionistin, deshalb gibt es immer etwas, das ich noch erreichen möchte. Als Musikerin wie auch privat habe ich noch eine Menge Ziele, die ich erreichen möchte.

Scott: Für mich ist es anders. Ich habe das Gefühl, dass wir bereits auf dem richtigen Weg sind und deshalb gewissermaßen bereits angekommen sind. Was soll ich sagen: Wir beide ergänzen uns einfach ziemlich gut!

7. Was war eure größte Niederlage?

Sarah: Das ist letztlich keine große Sache, aber es fällt mir nicht immer leicht, positiv zu bleiben, und daran will ich arbeiten.

Scott: Ich hatte eine Band daheim in Portland, mit der ich noch ein, zwei Mal im Jahr spiele, aber weil wir zehn Jahre in die Band investiert haben, wünschte ich mir, dass wir noch mehr Musik zusammen machen, als das derzeit der Fall ist. Aber das kann ja noch kommen!

8. Was macht euch derzeit als Musiker am glücklichsten?

Sarah: Derzeit macht mich glücklich, dass wir nun zum dritten Mal in Europa auf Tour sind und erstmals nicht komplett ausgelaugt sind. Es ist ein tolles Gefühl, sich in einem fremden Land wirklich wohlzufühlen und einfach den Schwung mitzunehmen. Natürlich freut es mich auch sehr, dass wir jetzt endlich das Album veröffentlichen konnten, an dem wir anderthalb Jahre gearbeitet haben, und dass die Reaktionen so positiv sind. Mit der Platte passieren Dinge, die wir uns zuvor immer gewünscht haben, ohne dass sie je Realität wurden.

Scott: Ich schätze mich glücklich, dass Musik unser Alltag ist. Das ist etwas, auf das wir lange hingearbeitet haben, ohne sicher zu sein, wie wir das ohne Nebenjobs schaffen sollten. Trotz all der Höhen und Tiefen macht mich sehr glücklich, dass wir jetzt an diesem Punkt angekommen sind.

9. Welches ist das schlechteste Lied, das je geschrieben wurde?

Sarah: Oh, Mann! Jeden Tag hören wir Songs im Auto, die wir hier nennen könnten, aber das Lied, was mir gerade im Kopf herumschwirrt, ist "Never Gonna Give You Up" [von Rick Astley].

Scott: Das ist doch eigentlich ziemlich gut (lacht)! Ich weiß nicht, ob ich einen schlechtesten Song benennen könnte, aber ich mag keine Lieder, in denen Textzeilen auftauchen, nur weil sie sich reimen, obwohl niemand so spricht. "You're never gonna make me blue" - so redet doch niemand!

10. Wer - tot oder lebendig - sollte auf eurer Gästeliste stehen?

Sarah: Das ist jetzt genretechnisch nicht mehr so relevant, aber als ich anfing und Country gemacht habe, träumte ich immer davon, dass Zac Brown meine Musik hört. Ich habe ihn tatsächlich mal getroffen und habe ihm eine CD mit einem handgeschriebenen Brief gegeben, in der Hoffnung, dass er mich für sein Label unter Vertrag nimmt, aber das ist natürlich nicht passiert (lacht).

Scott: Unter den Toten: John Lennon, auch wenn ich gehört habe, dass er ziemlich schnippisch war. Von den Lebenden: John Craigie, ein Künstler aus Portland, dessen Songs wir einfach lieben.

Sarah: Ja, er ist einer der Künstler, mit dem wir in Zukunft gerne einmal zusammenarbeiten würden, und es wäre toll, wenn er zu einem unserer Konzerte kommen könnte, um zu sehen, was wir so machen!

Weitere Infos:
foxandbones.com
facebook.com/FoxandBones
Text: -Gaesteliste.de-
Foto: -Pressefreigabe-
Fox And Bones
Aktueller Tonträger:
Better Land
(Fox And Bones)


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