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DIANE WEIGMANN
Diane Weigmann
Stets die zehn gleichen kurzen Fragen, stets zehn andere mehr oder weniger kurze Antworten. So ist die Idee dieser Interview-Reihe und so soll man in kurzer Zeit vieles über Künstler und Album erfahren. Doch eine Diane Weigmann macht da nicht mit. Schlagwörter findet sie zwar auch manchmal spannend, doch als wir uns mit ihr anlässlich ihres neuen Albums "Im Zweifelsfall noch immer" im Warner-Hauptquartier in der Hamburger Speicherstadt zum Interview treffen, entpuppt sie sich nicht nur als eine wieder mal bezaubernde Gesprächspartnerin, sondern gibt dann natürlich auch viel, viel mehr als zehn simple Antworten. Gut so.

1. Was ist deine Definition von "guter Musik"?

Ich mag Lieder, die Song-orientiert sind, bei denen man also weiß, was der Refrain ist und auf den man sich freut, wenn man ihn noch mal hört. Außerdem muss Musik ehrlich sein, sie muss auch ehrlich gemeint sein und aus einer absolut ehrlichen Intention heraus kommen. Natürlich ist das immer Geschmackssache, aber ich glaube zu erkennen, wenn ein Song gut gedacht ist oder wenn er aus einer Notwendigkeit komponiert wurde. Ich glaube auch, dass das viele spüren, wobei sich natürlich ebenso viele auch vorgaukeln lassen, dass ein großer Song gleich ein echter Song ist, nur weil sie ihn so und so oft am Tag im Radio gehört haben. Hier haben wir es meiner Meinung nach aber nur mit gutem Songwriting und nicht den großen Gefühlen zu tun.

2. Was war der wichtigste Einfluss bei den Aufnahmen zur neuen Veröffentlichung?

Der wichtigste Einfluss sind die Geschichten, die mir in den letzten ein bis zwei Jahren passiert sind. Das können ganz kleine Momente sein, in denen du absolute Glücksgefühle hast und du merkst, dass du das unbedingt festhalten musst, es können auch komplizierte und zwischenmenschliche Geschichten oder schmerzhafte Erfahrungen sein. Bei mir ist es zum Beispiel so, dass in den letzten zwei Jahren viel, viel mehr als in den vielleicht sieben Jahren zuvor passiert ist und das sind dann die Einflüsse, die mein Leben auf meine Musik nimmt. Und andersrum hilft mir die Musik wieder dabei, mit diesen Erlebnissen fertig zu werden. Denn wenn ich abends über sie grüble, fallen mir nicht die Lösungen ein, die mir ganz häufig beim Songschreiben kommen und daher glaube ich, dass ich nur deshalb so halbwegs sortiert und positiv und glücklich bin, weil mir das Schreiben den ein oder anderen Gang zum Psychologen erspart hat.

3. Warum sollte jeder deine neue Veröffentlichung kaufen?

Ich weigere mich, die Frage so formuliert anzunehmen! Die Leute sollen mein Album nicht kaufen, weil sie es kaufen sollen. Es würde mich freuen, wenn sich die Leute mit dem Album und der Musik auseinander setzen und vielleicht herausfinden, dass sie und ich eine ähnliche Sichtweise haben. Denn das ist es, was Musik für mich so magisch und unwegdenkbar macht. Wenn man etwas im Radio oder Fernsehen hört, es einen berührt und man sich nicht erwehren kann, bei einen Teil des Textes das Gefühl zu bekommen, dass es exakt auf die persönliche Situation passt. Daher wäre alles, was ich schön finde, dass die Leute sagen, sie hören sich in mein Album und schauen, ob es auf sie auch zutrifft, ob ich nicht Dinge erzähle, die in ihrem Leben auch schon 30.000 Mal stattgefunden haben und sie alleine dadurch das Gefühl haben, dass sie mit bestimmten Dingen nicht alleine sind.

4. Was hast du dir von deiner ersten Gage als Musiker gekauft?

Wir haben damals mit den Lemonbabies in der U-Bahn "California Dreaming" gespielt und sind mit dem Hut herumgegangen. Wir haben schon vorher abgemacht, dass wir das Geld in Kleiderstoff anlegen, aus dem wir dann unsere Bühnenoutfits geschneidert haben. Den Rest haben wir in Eiscreme investiert...

5. Gab es einen bestimmten Auslöser dafür, dass du Musiker werden wolltest?

Nein, eigentlich nicht. Ich hab schon als Kind gemerkt, dass das Musikding etwas ist, das ich mag. Frag mich aber nicht, warum ich mir mit 14 eine E-Gitarre gekauft und meine erste Band gegründet habe, ich bin nur glücklich, dass ich es getan habe.

6. Hast du immer noch Träume - oder lebst du den Traum bereits?

Darüber habe ich gerade mit Freunden gesprochen und es ist aufgefallen, dass viele Leute so große Träume wie "Ich möchte mal an die Antarktis fahren und Pinguine retten" haben, doch mir selber fiel einfach kein romantischer, nicht so schnell umzusetzender Traum ein und da habe ich gemerkt, dass ich eher viele kleine, realistische Träume habe und denen in der Regel auch relativ nah komme.

7. Was war deine größte Niederlage?

Es ist für mich eine Niederlage, wenn ich merke, dass selbst ich, mit meinem Versuch, den Optimismus immer siegen zu lassen, an Punkte gelange, an denen ich merke, dass ich schwermütig werde und mir Sachen über den Kopf wachsen. Wenn ich zum Beispiel das Gefühl bekomme, ich würde andere enttäuschen, obwohl das totaler Quatsch ist, dann empfinde ich das als Niederlage. Aber meist ärgert mich das so sehr, dass ich es auch schnell wieder schaffe, das Ruder wieder herumzureißen.

8. Was macht dich derzeit als Musiker am glücklichsten?

Rückenwind! Wenn ich spüre, dass Leute an mich glauben und sie mir in einer eventuell zweifelnden Phase sagen "mach die Augen zu und glaub einfach daran, wie wir es auch tun" und wenn ich spüre, dass ich so verstanden werde, wie ich bin. Also wenn Leute sich so mit deiner Musik auseinander setzen und ein Feedback geben und du es genau so gemeint hast. Und das gilt sowohl für fremde als auch befreundete Menschen, wobei es sich natürlich anders anfühlt. Wenn dich jemand auf der Sprache anspricht, denkst du schon "Huch, was lässt der dich jetzt in dein Leben rein?", aber ich würde es niemals anders als die Meinung eines engen Freundes bewerten.

9. Welches ist das schlechteste Lied, das je geschrieben wurde?

"Cheri Cheri Lady"? Keine Ahnung, da muss ich überlegen. Ich glaube, es gibt viele miese Lieder und die ganz fiesen kann man sich ja nicht merken. Dann ist "Cheri Cheri Lady" das immerhin hookigste unter den schlechtesten Liedern, da müssen wir leider fair sein.

10. Wer - tot oder lebendig - sollte auf deiner Gästeliste stehen?

Es gibt viele spannende Menschen und ich bin jemand, der gerne viele Leute auf seine Gästeliste schreibt, aber Elvis Costello wäre schon toll. Ich würde natürlich auch gern noch mal die Beatles in lebend auf meiner Gästeliste haben.

Weitere Infos:
www.diane-weigmann.de
www.myspace.com/dianeweigmann
Text: -Gaesteliste.de-
Foto: -Pressefreigabe-
Diane Weigmann
Aktueller Tonträger:
Im Zweifelsfall noch immer
(Warner Music)


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