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SKAAR
Skaar
"Mad Woman Pt. 2" heißt das zweite Album der norwegischen Songwriterin Hilde Skaar - die als Künstlerin aber alleine mit ihrem Nachnamen glücklich ist. Das hat damit zu tun, dass Skaar ihre ersten neuen Songs nach der Veröffentlichung ihres Debüts "The Other Side Of Waiting" und dem anschließenden Pandemie-Akustik-Projekt "Waiting" zunächst unter dem Titel "Mad Woman Pt. 1" zusammenfasste. Technisch gesehen, hat Skaar mit einigen zusätzlichen Songs den "Mad Woman"-Zyklus nun zu einer ganzen LP ergänzt. Ist dieser Zyklus aber auch beendet - oder wird es vielleicht noch einen dritten Teil geben? "Das könnte schon sein, denn das ist ein Konzept, das ich ewig weiterführen könnte", räumt Skaar ein, "aber im Moment haben wir wirklich nur Part 2 geplant." Der Grund, warum die Gute überhaupt wütend ist, ist wohl in den Themen begründet, die sie auf dem Album diskutiert und anspricht. War nämlich das Debüt noch ein gutgelauntes Pop-Album und die Akustik-EP eine Sammlung pandemiebedingt melancholischer Balladen, ist "Mad Woman" ein ganz anderes Biest.

Hier spricht Skaar - unterlegt von recht knackig produzierten, elektronischen Sounds und teilweise harten Beats - in Songs wie "Obscene", "Get Him Away From Me", "Impostor Syndrome" und eben dem Titeltrack wirklich unangenehmste Themen wie Date-Rape, Kontroll-Verlust, toxische Beziehungen und Selbstzweifel an. Ungewöhnlich für eine Künstlerin, die sich - zumindest auf der Bühne - die ganz große Show-Unterhaltung auf die Fahnen geschrieben hat. Das erklärt aber auch, dass Tori Amos Skaar aus einer großen Schar von Bewerberinnen als Support Act für ihre letzte Tour ausgesucht hat. Skaar hat etwas zu sagen - und sie tut das mit Nachdruck. Ist das denn alles autobiographisch, was Skaar anspricht? "Ja, das sind schon alles Dinge, die ich - oder Freunde oder Familienmitglieder - mitgemacht habe(n)", gesteht sie, "es geht mir dabei nicht um politische Aussagen, sondern um persönliche Dinge. Ich habe noch nicht versucht, über fiktive Elemente zu schreiben - aber wer weiß, was in Zukunft passiert."

Das Album hat einen konkreten musikalischen Background, der schlüssig mit den starken Lyrics korrespondiert. "Ja, das liegt daran, dass ich auf diesem Album mit einem einzigen Produzenten - Eivind Helgerød - zusammengearbeitet habe und wir dann neun Monate so lange an den Songs herumfeilten, bis ich das Gefühl hatte, dass sie das ausdrückten, was ich sagen wollte. Ich habe ja ursprünglich mit "Punchy Sounds" angefangen - das dann aber zurückgefahren und auf der ersten LP poppiger gearbeitet, weil ich dachte, das mal aus meinem System kriegen zu müssen. Ich denke, dass ich jetzt wieder zu meinen Basics zurückkehre. Und natürlich passen die harten Texte auch dazu, denn es wäre seltsam gewesen, aus diesen Texten sentimentale Balladen zu machen." War es eigentlich schwieriger, die neuen Texte zu schreiben? "Ja und nein - denn es ist natürlich schwierig, so persönliche Sachen zu schreiben - aber wenn ich das einmal gemacht habe, dann habe ich das Gefühl, dass sich das dann von mir loslöst. Es geht dann nicht mehr um mich, sondern um den Song. Das ist eine gute Methode für mich, Sachen hinter mir zu lassen. Das ist ein bisschen so, als lese man aus seinem Tagebuch vor. Eine Art Autotherapie."

Das Ganze ist auf diese Weise dann aber ein ganz schönes Empowerment-Statement geworden, oder? "Ja, um es in einem Satz zu sagen, ging es mir darum, mich selbst ernst zu nehmen und darauf zu hören, was mein Körper mir sagte. Es ging darum, mich selbst mehr zu respektieren und für mich selbst einzustehen - und hoffentlich andere zu bewegen, es mir gleichzutun. Ich bin aber immer noch nicht gut darin, so richtig wütend zu sein und kann immer noch keine Wände einschlagen - aber ich tue mein Bestes, richtig gut darin zu werden, wütend zu sein. Speziell als Frau." Okay - bevor Skaar jetzt weiter daran arbeitet, sich in Rage zu bringen, wollen wir lieber mal unsere zehn Fragen stellen.

1. Was ist deine Definition von "guter Musik"?

Gute Musik ist etwas, was dich etwas fühlen lässt. Das ist eine vage Antwort - aber ich mag es, wenn ich etwas fühle... und es mir vielleicht den Rücken herunterläuft, wenn ich Musik höre. Das kann sowohl eine Ballade wie auch eine Up-Tempo-Nummer sein. Besser kann man das nicht beschreiben, denn das ist eine sehr emotionale Sache.

2. Was war der wichtigste Einfluss bei den Aufnahmen zur neuen Veröffentlichung?

Oh - ich denke das waren starke weibliche Künstlerinnen wie Banks, von der ich ein großer Fan bin, weil sie diesen zornigen elektronischen Sound hat - den ich auch ein wenig verwendet habe. Und dann Florence And The Machine - die für mich eine Art emotionaler Soul-Musik machen. Das sind auch Leute, die etwas zu sagen haben und die zornige Musik machen können.

3. Warum sollte jeder deine neue Veröffentlichung kaufen?

Jeder sollte das Album kaufen, weil es wirklich gut ist. Das meine ich, weil es wirklich gut ist. Und auch weil es meine Reise auf dem Weg für mich selbst einzustehen abbildet. Menschen die gerade selbst in dem Prozess sind, für sich selbst einzustehen und an sich zu glauben, sollten sich das Album anhören. Darüber, ob ich ein Vorbild bin, bin ich mir nicht sicher. Jeder kann ein Vorbild sein. Ich denke, ich bin vielleicht in der Hinsicht ein Vorbild als dass ich sehr ehrlich mit meinen Gefühlen umgehe und auch bei meinen Shows sage, was zu sagen ist, ohne mich dabei auf ein Podest zu stellen.

4. Was hast du dir von deiner ersten Gage als Musiker gekauft?

Oh - ich glaube, ich kaufte ein Keyboard - was ich aber nie verwendet habe, weil ich nicht gut genug Klavier spiele. Ich mag es zwar auf einem alten organischen Klavier zu spielen, das richtig gut klingt. Aber das Ding, das ich mir gekauft hatte, klingt wie Mist und ich habe mein ganzes Geld daran verschwendet. Jetzt steht es im Keller.

5. Gab es einen bestimmten Auslöser dafür, dass du Musiker werden wolltest?

Ich denke, ich wollte immer schon eine Musikerin sein. Ich wusste nur nicht wie. Ich komme aus einer Familie, die nicht sehr musikalisch ist - aber sie haben mir als Kind immer vorgesungen, wenn ich ins Bett musste, weil ich die Jüngste war. Meine Eltern und meine Geschwister haben dann als Chor um mein Bett herum gestanden. Vielleicht war das der Grund, warum ich Musikerin werden wollte, denn in einem Heim aufzuwachsen, in dem alle immer sangen, leitete mich zu der Annahme, dass das die natürlichste Sache der Welt sei.

6. Hast du immer noch Träume - oder lebst du den Traum bereits?

Ich habe viele Träume. Und ja: Ich lebe meinen Traum auch. Ich würde aber gerne mehr und größere Shows spielen, wo ich noch mehr Leute treffen könnte. Und ich möchte mehr Musik machen. Und ich hätte gerne eines Tages einen Hund und vielleicht ein Auto, in dem der Hund dann neben mir sitzen könnte.

7. Was war deine größte Niederlage?

Oh - ich glaube meine größte Niederlage war vielleicht die Pandemie. Das war natürlich keine persönliche Niederlage. Aber 2020 hatten wir viele Shows geplant - wollten zum Beispiel zum ersten Mal in Berlin spielen - und einen Tag vor der geplanten Show kam der erste Lockdown. Dann zog ich zurück nach Hause zu meinen Eltern und fing an im Gesundheitswesen zu arbeiten - weil ich ja Geld brauchte, um meine Miete zu bezahlen. Das war also meine größte Niederlage - aber ich habe auch viel dadurch gelernt und im Rückblick betrachtet hätte es auch gar nicht anders geschehen sollen.

8. Was macht dich derzeit als Musiker am glücklichsten?

Ich denke, das ist wahrscheinlich einfach, Songs zu machen, die ich mag und dabei rücksichtslos sein zu können. Denn ich veröffentliche Songs nur, die mir wirklich selbst gefallen und ich habe ein tolles Team um mich herum, das mich dabei unterstützt. Ich habe außerdem die beste Band in der Welt und die sind alle meine besten Freunde und wir können zusammen auf der ganzen Welt herumreisen. Das macht mich schon sehr glücklich.

9. Welches ist das schlechteste Lied, das je geschrieben wurde?

Wow - da muss ich mal nachdenken. Da gibt es diesen Country-Song namens "Bar Friends" mit der Textzeile "I've got work friends and I've got church friends" von der Country-Pop-Band Restless Road. Ich hasse diesen Song, denn der wird einem bei TikTok dauernd aufgedrängt.

10. Wer - tot oder lebendig - sollte auf deiner Gästeliste stehen?

Kann ich mir Banks aussuchen? Dann tue ich das auch. Und dann suche ich mir Chris Martin und Dave Grohl aus - und Florence Welch. Und vielleicht auch ein paar Comedians wie Michael Scott oder Steve Carrell.

Weitere Infos:
www.skaarmusic.no
www.instagram.com/skaarofficial
www.youtube.com/channel/UCB-EQIZpZg1Lv9fcMALSVHQ
www.facebook.com/OfficialSKAAR
Text: -Gaesteliste.de-
Foto: -Jonathan Vivaas Kise-
Skaar
Aktueller Tonträger:
Mad Woman Pt. 2
(Warner Music)


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