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29.01.2006
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Dauergrinsen

Simple Plan
Silverstein

Hamburg, D-Club
29.01.2006

Simple Plan
Für Konzerte verhältnismäßig früh füllt sich der Club am Spielbudenplatz bereits um kurz nach halb acht - und schon gehen Green Frog Feet aus Regensburg auf die Bühne. Diese machen ihre Sache gut, wissen sich im Dialog mit dem Publikum nur irgendwie nicht so recht auszudrücken. Man kann es nämlich so verstehen, dass die Vorband Silverstein bereits gespielt hat. Denn nicht nur, dass die überwiegend weiblichen Kids, die schon jetzt den kompletten vorderen Hallenraum bevölkern, so laut kreischen als Green Frog Feet die Bühne betreten, dass man einfach davon ausgehen MUSS, es sei bereits ein Einheizer durchgerauscht, sie bitten auch noch mal um einen Extra-Applaus für eben diese und einen weiteren für Simple Plan. Diese werden noch folgen, das ist sicher.

Etwas erstaunt und leicht angesäuert wird diese Botschaft zur Kenntnis genommen. Wollte man doch eben diese Silverstein so gern sehen. Nicht ohne Grund betritt der routinierte Konzertgänger eine Location so früh. Es bleibt nur die Frage, warum schiebt man den lokalen Support zwischen den Headliner und den vom Headliner extra aus Kanada mitgebrachten? Nun gut, vielleicht wird ja doch alles anders als angenommen. Jedenfalls wird fürs erste beschlossen, den vorderen Hallenbereich komplett der plötzlich in Scharen einfallenden tobenden Jugend zu überlassen. Zwischen den Kids vorne und den wartenden Eltern ganz hinten steht es sich vorzüglich. Freier Blick auf die Bühne und ein super Sound. Green Frog Feet beenden ihr Set. Sie haben durchweg überzeugt.

Kleine Pausen-Notiz: Im Vorwege wurde über Simple Plan-Newsletter und Jugendmagazine das Angebot erwähnt, die Softdrinks auf den Shows zum humanen Preis abzugeben, denn in einer groß angelegten Kampagne stehen Simple Plan für "don't drink and drive" vor der Kamera und im Licht der Öffentlichkeit. Im Rahmen dieser Aktion soll es auf allen Konzerten der Tour die alkoholfreien Getränke zum halben Preis geben. Aber Pustekuchen, da wurde die Rechnung wohl ohne den D-Club gemacht. Schöne drei Euro (!) für eine Cola. Doch dann die Gewissheit: Silverstein werden als nächste spielen! Vor das Simple-Plan-Drumset, das im Hintergrund verbleibt, wird ein weiteres aufgebaut und Silverstein spielen eine tolle Show. Musikalisch erinnern die Jungs (gerade durch die Stimme des Sängers) teilweise an Funeral For A Friend, bewahren sich aber dennoch eine ganz eigene Identität. Mehr davon.

Nun wird es aber Zeit für den Headliner, die Atmosphäre war schon bei den Support-Acts der Hammer. Also die Kids wissen, wie man feiert. Und Simple Plan - was soll man sagen? Ein tolles Konzert! Erst geht es für die fünf mit etwas Verspätung auf die Bühne, da Bassist David Desrosiers sich eine Platzwunde am Kopf zugezogen hat. Während des Konzertes lässt er sich jedoch nichts mehr davon anmerken und die Jungs führen ganz galant und charmant durch den Abend. Mit dem Beginn des Simple Plan-Gigs wird ein Feuerwerk an Lichttechnik abgefackelt. Die Teenies im vorderen Saalbereich beweisen, dass sie noch einen draufpacken und lauter kreischen können und mit "Shut Up!" und "Jump" geht es gleich in die Vollen. Der Saal bebt. Die Arme gehen in die Luft. Es wird mitgesungen und mitgesprungen. Es ist fantastisch. Da fällt einem schnell wieder ein, warum man bei Simple Plan Wiederholungstäter wird und es einen immer wieder gern auf deren Konzerte verschlägt. Die Erwartungen sind meist nicht hoch und werden dadurch jedes Mal um Längen übertroffen. Und zum Thema "Teenie-Konzert": Das ist auch mal wieder ganz schön. Die Atmosphäre ist ansteckend und man erwischt sich, wie man mit einem Dauergrinsen im Gesicht mit den Kleinen um die Wette hüpft und singt. Schön! Gegen musikalische Früherziehung kann man eben doch nichts einwenden. Wenn sie so läuft, nur zu. Im Zugabenblock gibt es dann noch ein paar Brüller. Neben improvisierten Ausflügen ins HipHop-Genre – da werden mal eben flott Pharell und Snoop zitiert und die Beatbox bemüht – gibt es noch eine Simple Plan Version des The Darkness-Smash-Hits "I Believe In A Thing Called Love". Echt klasse, obwohl sich der Großteil der Anwesenden verwundert fragt, auf welcher Simple Plan-Platte der Track denn zu finden ist. Prima!

Surfempfehlung:
www.simpleplan.com
www.simple-plan.de
www.silversteinmusic.com

Text: -Carina Rudolph-
Foto: -Pressefreigabe-
 

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