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23.03.2010
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Sound: zu dumpf - Stimmung: trotzdem prima

Blood Red Shoes

Köln, Gloria
23.03.2010

Blood Red Shoes
Es sei kein tolles Konzert, wenn nicht wenigstens das Schlagzeug zu Bruch geht, hatte Steven Ansell in einem Interview verlauten lassen. Das Schlagzeug überstand das Blood Red Shoes-Konzert im Kölner Gloria unbeschadet. Aber so viel sei vorweggenommen: Es war trotzdem ein großartiger Abend. Melodiöser Power-Punkrock vom Feinsten!

Kurz vor Neun mitten in der Kölner Innenstadt. Ohrenbetäubendes Gekreische hallt durch das Kölner Gloria als Steven Ansell und Laura-Mary Carter die Bühne betreten. Sie eilt zum Mikrofon-Ständer und ihrer Gitarre, während er hinter seinem Schlagzeug Platz nimmt. Kein Gruß, kein leise gemurmeltes "Hallo" - die Blood Red Shoes starten sofort mit "Doesn't Matter Much" durch. Die Fans recken ihre Arme in Richtung Bühne, es kommt Bewegung in die Menge. Dann endlich die Begrüßung, die Brightoner Band bedankt sich artig bei ihren Fans. "Danke, dass ihr heute Abend hergekommen seid", ruft Steven in die Menge. Die Fans quittieren dies wieder mit Gekreische - lange müssen sie jedoch nicht auf das nächste punk-rockige Stück der Briten warten. Steven lässt seine Drumsticks kurz über dem Kopf schweben, schlägt sie dreimal gegeneinander - und weiter geht's mit "It's Happening Again". Ein Drumm-Gewitter bricht los. Die Stimmen von Laura-Mary und Steven, die schnellen Gitarren-Läufe treiben das Publikum nach vorne. Die Fans fackeln nicht lange, springen in die Höhe, rempeln sich an. Verschnaufen - Fehlanzeige! Das Stück geht direkt ins Nächste über: "I Wish I Was Someone Better" singt das Publikum lauthals mit. Auf der Bühne passiert nicht viel. Laura-Mary, in einem blau-weiß gestreiften Schlabbershirt, umklammert den Mikroständer wie eine Ertrinkende, nur ab und an wendet sie sich Steven am Schlagzeug zu. Der trommelt, als sei der Teufel persönlich hinter ihm her. Das ist für das Publikum schön anzuschauen von der Seite - denn das Schlagzeug ist nicht hinter Laura-Mary versteckt, sondern seitlich neben ihr aufgebaut.

In den ersten 50 Minuten des Konzertes dominieren das Set die Stücke ihres aktuellen Albums "Fire Like This" - ein großartiger Wurf des Brightoner Duos. Live kommen die Stücke druckvoller, energetischer daher, als auf dem Silberling. Besser - na ja, nicht wirklich. Denn der Sound im Kölner Gloria ist an diesem Abend nicht gerade gut. Viel zu dumpf hören sich die Stücke an, was Laura-Mary auch selbst mit einem Hinweis kommentiert. Die Musik scheppere in ihrem Kopf, was sie sichtlich irritiert. Ihre Stimmung schien dieses Ungemach jedoch nicht niederzudrücken. Sie redet ungewöhnlich viel mit dem Publikum, scherzt und freut sich über die Komplimente, die ihr ein Fan über die Köpfe der anderen Zuschauer hinweg zubrüllt.

Viel zu schnell ist dann auch schon wieder alles vorbei, noch fehlen den Fans jedoch ein paar Stücke, die sie noch unbedingt hören wollen. Zwar wurde das reguläre Set schon mit einigen Knüllern von "Box Of Secrets" ergänzt, trotzdem: Blood Red Shoes müssen noch einmal auf die Bühne zurück. Ihre Zugabe widmen sie ihrem Lichttechniker Dany. "It’s Getting Boring By The Sea" performen sie allein, bei "Colours Fade" bekommen sie schließlich Unterstützung von ihrer Vorgruppe "Pulled Apart By Horses". Zum Abschluss des Konzertes hinterlassen sie durchaus einen besseren Eindruck, als bei ihrem eigenen Set - die Vorraum des Gloria platzte aus allen Nähten als die junge Band aus Leeds auf der Bühne stand. Lieber im Gedränge zerquetscht werden, als mit schlechter Musik gequält werden. Alles in allem ein grandioserAbend - nicht nur für die Zuschauer, sondern auch für die überaus sympathische Band aus Brighton. Mit 65 Minuten Spielzeit vielleicht etwas kurz. Doch sie werden bald wiederkommen - das haben die Blood Red Shoes in Köln versprochen.

Surfempfehlung:
www.bloodredshoes.co.uk
www.myspace.com/bloodredshoes

Text: -Esther Mai-
Foto: -Pressefreigabe-
 

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