14.01.2011 http://www.gaesteliste.de/konzerte/show.html?_nr=2002 |
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Es wird kleine Wunder geben Frontier(s) Hamburg, Grüner Jäger 14.01.2011 |
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Die in den USA seit mittlerweile etwa zwei bis drei Jahren anhaltende Welle der Begeisterung für junge, neue Midwestern Emo-Bands wie Algernon Cadwallader, Castevet oder Everyone Everywhere - und die damit einhergehende Beschäftigung mit alten Helden wie Cap'n Jazz, Knapsack oder Elliott scheint in Deutschland noch nicht angekommen zu sein. Das konnte man vor einigen Wochen schon bei Joan Of Arc im Hafenklang beobachten. Anders ist es jedenfalls kaum zu erklären, dass an einem Freitagabend mal wieder kein Schwein in den Grünen Jäger gekommen ist, um Frontier(s) zu bestaunen. Zugegeben - der Name sagt einem jetzt erstmal nix. Doch mit Chris Higdon steht hier ein ganz Großer der 1990er Post-Hardcore- und Emo-Szene auf der Bühne. Higdon war damals nämlich Sänger und Gitarrist bei den legendären Falling Forward und später bei den noch größeren Elliott.
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Das kleine aber feine Hamburger Label Arctic Rodeo Recordings hat es irgendwie geschafft, eine gehörige Anzahl eben solcher Helden der späten 1990er und frühen 00er Jahre unter seinem Dach zu vereinen. Dazu gehören ehemalige Mitglieder von Bands wie Small Brown Bike, LaSalle und Coalesce, The Promise Ring, The Gloria Record, Jonah Matranga, Matt Pryors The New Amsterdams, Solea, Jets To Brazil, Garret Klahn von Texas Is The Reason, Chamberlain und Far in Originalbesetzung, Ian Love von Rival Schools, Kevin Devine und nicht zuletzt der unvergleichliche Walter Schreifels - solo und mit seinen Walking Concert. Kurzum: Einige der wichtigsten Leute der damaligen Szene kriechen seit drei bis vier Jahren zum Glück wieder aus ihren Löchern - landen bei Arctic Rodeo - und kaum jemand merkt's. Und jetzt ist eben auch Chris Higdon hier angekommen.
So jedenfalls ist der ohnehin ziemlich kleine Bühnenraum des Grünen Jägers nicht besonders gut, dafür aber umso gemütlicher gefüllt. Ein paar treue Fans und Kenner hat es halt doch hier her verschlagen. Frontier(s) legen auch gleich los und geben dabei Vollgas. Nach nur einem Song ist Frontmann Chris Higdon komplett durchgeschwitzt. Er ist eben doch etwas in die Jahre gekommen. Ein bisschen kräftiger sieht er aus, dafür aber auch gesünder - selbst im verschwitzten Zustand. Seine Gitarre spielt er aber auch genauso wie damals - immer mit dem ganzen Arm, unverkennbar. Und er versteht es nach wie vor wie kaum ein zweiter, seine gesamte Energie in einen Song zu legen und diese Energie auf das Publikum zu übertragen. Dieses ist sofort hin und weg und man kann förmlich beobachten, wie Higdons Stimme einen wohligen Schauer nach dem anderem durch die Reihen jagt. Natürlich klingt das alles ein bisschen nach Elliott - diese Stimme ist einfach zu prägnant. Doch Frontier(s) gehen wesentlich druckvoller, rauher und härter ans Werk. Wo Elliott sich spätestens mit ihrem letzten Album "Song In The Air" wortwörtlich in himmlische Sphären aufschwangen, bleiben Frontier(s) auf dem Teppich und spielen sich stattdessen mit ehrlichen Post-Hardcore-Songs die Seele aus dem Leib.
Zwischendurch freut sich die Band, (bis auf Higdon) zum ersten Mal in Deutschland zu sein und ist ganz begeistert von den hiesigen sparsamen und schicken Autos. Vier mehr oder weniger junge Männer, denen es einfach nur noch darum geht, ein bisschen gute Musik zumachen, auf großer Abenteuerfahrt. Gut gelaunt, bescheiden und dankbar, hier sein zu dürfen. Das hat man sicher auch Arctic Rodeo ein stückweit zu verdanken. |
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Nach eine guten Dreiviertelstunde inklusive Zugaben ist leider schon wieder alles vorbei. Aber so ist das bei einer frischen Band, die gerade mal eine 7-Inch ("The Plains") und ihr erstes Album ("There Will Be No Miracles") vorliegen hat. Dafür konnte man eine energiegeladene Show ein höchst sympathischen Band mit einem der besten Sänger aller Zeiten erleben. Bei den beiden hymnischen Stücken "Von Veneer" and "Marching Line", die am ehesten an frühere Elliott-Stücke erinnern, kann ein gewisser Autor gerade so die eine oder andere Träne verdrücken.
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Text: -Felix Maliers-
Foto: -Pressefreigabe- |
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