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13.03.2012
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Zusammenhalt

Tindersticks

Hamburg, Thalia Theater
13.03.2012

Tindersticks
Es ist doch immer wieder schön, wenn sich Bands und Veranstalter die Mühe machen, besondere und besonders zur Band passende Auftrittsorte herauszusuchen. Tindersticks im Theater? Natürlich, wo denn eigentlich sonst. Vielleicht noch in einer verrauchten Bar mit rotem Plüsch an den Wänden. So aber führte die aktuelle Tour der Tindersticks zu dem glücklichen Umstand, dass Stuart A. Staples und seine Männer im feinen Thalia Theater, mitten in Hamburg City, zu bestaunen waren.

Gestaunt haben sicherlich auch einige Anwesende, als die Tindersticks mit einem sehr alten Stück den Abend einläuteten: "Blood" vom Debüt-Album aus dem Jahre 1993! Eine gute Wahl, denn schon bei diesen ersten Klängen und Worten konnte man spüren, wie alle, Band-Mitglieder als auch Menschen im Publikum, direkt von der Musik gefangen worden sind - und das sollte sich in den sich anschließenden rund eineinhalb Stunden nicht ändern. Hier und da waren feuchte Augen zu sehen, woanders wurde sanft im langsamen Takt mitgewippt. Auch wenn der Großteil des Tindersticks-Oeuvres sehr melancholisch und traurig klingt, lässt vor allem Stuart A. Staples mit seiner warmen Stimme einen nicht alleine in der Gegend herumstehen, sondern man wird mitgenommen, man fühlt sich wohl. Auch durch den Wechsel von den Streicher-Einsätzen früherer Tage zu den öfters mit Saxophon angereicherten neuen Songs hat sich die Bedrohlichkeit etwas gelegt. Aber es gibt auch eher heitere Momente - zum Beispiel das von Keyboarder David Boulter erzählte "Chocolate", wo die Hauptperson in der Geschichte beim Date entdeckt, dass die vermeintliche Frau eigentlich ein Mann ist und mit den Worten abschließt "Shit, I said. I was never a breast man anyway..." Zwar traurig, aber dennoch zum schmunzeln.

Der Fokus bei der Song-Auswahl lag natürlich auf "The Something Rain", dem aktuellen Tinderticks-Album - dazu gesellten sich Songs aus nahezu allen Phasen der Band. Und unterstrich dadurch wieder eindrucksvoll, aus was für einem Repertoire inzwischen geschöpft werden kann - da gibt es die tiefraurigen, die rockigen (ja, die Tindersticks können auch sehr gut und vor allem laut rocken), die souligen, die poppigen und die experimentellen Songs. Und alles wird zusammengehalten von Stuart A. Staples' Stimme und der hervorragend eingespielten Band.

Surfempfehlung:
www.tindersticks.co.uk
www.facebook.com/tindersticksofficial

Text: -David Bluhm-
Foto: -Pressefreigabe-
 

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