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30.11.2001
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Popmusik

Station 17

Hamburg, Westwerk
30.11.2001

Station 17
Nicht nur als schwierig zu finden, sondern geradezu versteckt, erweist sich das kleine Hamburger Westwerk für einige der Besucher an diesem Abend. Der Eingang zur Veranstaltungsstätte ähnelt in der Tat aber auch täuschend einem ganz normalen Hauseingang in einer der wohl verschlafensten Ecken der Stadt. Einen populäreren Auftrittsort, der neben der von vornherein interessierten Klientel auch Laufkundschaft hätte anziehen können, haben die Verantwortlichen offenbar (wohl hauptsächlich aus finanziellen Aspekten) nicht aussuchen können. Ein Umstand ohne Symbolik. Die Zeiten, da geistig und körperlich benachteiligte Menschen in dieser Gesellschaft versteckt wurden, sind gottlob schon lange vorüber.

Im Inneren des Gebäudes erwartet indes ein ca. 180-köpfiges Publikum den Auftritt. Sozialpädagogik und Verständnis scheinen in der Luft zu liegen, Kinder toben herum und auch einige der Bandmitglieder schauen sich interessiert um, begrüßen dabei herzlich die Gäste. Die Bühne ist klein und zudem vollgepfropft mit Instrumentarium. Am Vortag, so erzählt man sich, führte diese nur scheinbar wilde Ansammlung zu einem fulminanten Stromausfall.

Musikalisch geht es dann quer durch 10 Jahre Band/Projekt-Geschichte. Diese wurde seit jeher von elektronischen Sounds mitbestimmt und mit einer Reihe von Gästen auf dem jüngst erschienenen Werk "Hitparade" entsprechend gewürdigt. So kommt es live zu der, immer wieder spannenden, Begegnung von konservierten Klängen mit einer "richtigen" Band. Die Rhythmussektion ist gleich dynamisch doppelt besetzt. Gitarre, Baß, Keyboard und wechselnde Vokalisten erzeugen dann für knappe 90 Minuten eine erfreulich tanzbare Mischung, die vom Publikum auch dankbar angenommen wird. Nicht weniger überzeugend im übrigen der glasklare und druckvolle Sound, der in dem verwinkelten Raum auch in den hinteren Reihen noch für Wohlgefallen sorgt.

Zu guter letzt wird sogar noch Kylie Minogue's aktuelle Single charmant durch den Kakao gezogen. "Popmusik" umschreibt den gesamten Abend dann auch wesentlich treffender als das eingangs, etwas holprig, gewünschte "Rock'n'Rollstuhl". Und beendet ein Konzert, welches keinen Behinderten-Bonus nötig hat, um als absolut gelungen verbucht zu werden.

Text: -Michael Kellenbenz-
Foto: -Pressefreigabe-
 

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