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15.05.2019
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Mit heiterer Gelassenheit

Christina Lux

Köln, Theater Der Keller
15.05.2019

Christina Lux
Nein - ein Teenie möchte sie nun wirklich nicht noch ein Mal sein, erklärte Christina Lux bei ihrem Konzert im Kölner Theater Der Keller. Das sei doch heutzutage alles irgendwie besser und es sei doch auch ganz schön, das Leben mit einer gewissen Gelassenheit zu betrachten. Ohne das jetzt irgendwie so gemeint zu haben, brachte Christina so die Essenz ihres Auftrittes dann selbst anschaulich auf den Punkt - denn dieser zeichnete sich vor allen Dingen durch eine unaufgeregte, heitere Gelassenheit aus.

Erklärlich ist das schon, denn schließlich muss Christina, die immerhin schon so lange zur Kölner Musikszene gehört, dass sie Witze über die Zeit vor dem Computerzeitalter machen kann, niemandem mehr etwas beweisen. Vor allen Dingen braucht sie keine lauten Töne, um sich Gehör zu verschaffen und selbst ihr wieselflinkes, rhythmisch betontes, jazziges, virtuoses Gitarrenspiel kommt ohne augenscheinliche Hektik aus. Schön wäre es, wenn überhaupt alles mal ein wenig langsamer sein könnte, formuliert sie das in einer ihrer assoziativ frei fliegenden Zwischenansagen, die sich meistens über eine Einleitung des jeweils folgenden Stückes in einer Art Dialog mit dem Publikum ausbilden.

Erst relativ spät - nämlich mit ihrem letzten Studio-Album "Leise Bilder", das im letzten Jahr erschien - fand sie dabei zur deutschen Sprache. Wie sich nun bei diesem Konzert herausstellte, spielt dieser Schritt für den Zuhörer wahrscheinlich eine weniger wichtige Rolle als für Christina selbst, denn es fällt kaum auf, wenn Christina zwischen deutschsprachigen und englischen Titeln hin und her changiert. Einfach deswegen, weil sie den Sprachwechsel nicht zu einer grundsätzlichen musikalischen Neuausrichtung nutzte (etwa, um sich auf diese Weise der Deutschpop-Bewegung anzuschließen), sondern sich in Bezug auf ihren soulig/jazzigen Stil musikalisch durchaus treu blieb. Auch inhaltlich gibt es keine allzugroßen Brüche, da sich Christina auf Deutsch und Englisch auf eine durchaus ähnliche Weise ausdrückt - nämlich mittels zielgerichteter Stream-Of-Consciousness-Gedankenspiele. Eine konventionelle Storytellerin bzw. Liedermacherin ist Christina Lux (zum Glück) nach wie vor nicht - aber das hatte ja wohl auch niemand erwartet. Freilich bestand das zweiteilige Set im Theater Der Keller aus nachvollziehbaren Gründen hauptsächlich aus den Titeln des treffend betitelten Albums "Leise Bilder".

Diese bot Christina auf insgesamt drei Gitarren dar (die sie zum Abschluss als "ihre Band" einzeln vorstellte), um den verschiedenen Klangfarben ihrer nach wie vor beeindruckend komplexen Kompositionen gerecht werden zu können. Der gelegentliche Griff zur elektrischen Gibson-Gitarre sorgte dabei übrigens nicht für Rocksounds, sondern für eine coole, jazzige Note. Christina nutzte ihren assoziativen Draht zum Publikum zum einen dafür, philosophische Gedanken auszusprechen - etwa dass sie das Meer deshalb liebe, weil dieses zwar auf das Land träfe, sich aber nicht daran festhielte - oder aber sie erzählte von den Aufnahmen zu "Leise Bilder" - etwa davon, wie sie Laith Al-Deen, vom dem sie selbst ein großer Fan sei, dazu bewegen konnte, bei dem Song "Losfliegen" als Duettpartner einzuspringen. Das Publikum wurde - nicht zuletzt aufgrund des eher intimen Settings - gelegentlich als Gospelchor verpflichtet, nahm das aber nicht übel und überraschte stattdessen sogar mit einem gewissen kreativen Enthusiasmus. Kein Wunder also, dass sich Christina über diese Art der aktiven Künstlerförderung und den Zuspruch im Live-Kontext freute - besonders in Zeiten, wo die Leute ja (in Ermangelung der heutzutage eher selten anzutreffenden sprichwörtlichen Öfen) ansonsten kaum noch von der Fußbodenheizung wegzulocken seien, um zu Konzerten zu gehen...

Surfempfehlung:
www.christinalux.de
www.facebook.com/Christina.Lux.Music

Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-
 

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