21.08.2024 http://www.gaesteliste.de/konzerte/show.html?_nr=3598 |
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A change has come CATT Essen, Zeche Carl 21.08.2024 |
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"Change" - auf diesen Namen hat Catharina Schorling alias CATT ihr vor rund 18 Monaten erschienenes zweites Album getauft, und dass dieser Titel kein Etikettenschwindel ist, beweist die ursprünglich aus dem Wendland stammende Multiinstrumentalistin nun beim sommerlichen Open-Air-Auftritt im Garten der Essener Zeche Carl. Mit ihrer perfekt eingespielten Band im Rücken zelebriert die Endzwanzigerin auch auf der Bühne den Wandel ihrer Musik von solistischen Piano-Nummern hin zu einem spürbar breiter gefächerten Pop-Ansatz mit Köpfchen und findet so den Weg von der Nachdenklichkeit ihrer Frühwerke zu einem spürbar facettenreicheren Sound, der zum Tanzen und Träumen einlädt.
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In der Zeche Carl ist CATT nicht zum ersten Mal zu Gast: Im Frühjahr 2019 trat sie hier - lange bevor ihre erste offizielle EP "Moon" erschien - im Vorprogramm von Kat Frankie auf, im Herbst des gleichen Jahres kehrte sie als Special Guest von Niels Frevert zurück. Jetzt steht sie bei schönstem Konzertwetter am letzten Abend ihrer Sommer-Tournee erstmals als Headlinerin in Essen auf der Bühne - und dafür hat sie sich offenbar einiges vorgenommen. Wie ernst es CATT mit der Veränderung ist, die ihrer letzten LP den Titel gab, zeigt sich gleich von Anfang an. Nicht nur, dass das zuvor so zentrale Keyboard inzwischen nicht mehr in der Bühnenmitte steht, zu Beginn bleibt der Platz an den Tasten sogar ganz leer. Stattdessen tummelt sich die Musikerin umringt von ihren drei Mitstreitern Michèl M. Almeidas (Schlagzeug), Paul Rundel (Bass, Geige) und Birk Buttchereyt (Leadgitarre) mit der Akustikgitarre in Händen in der Bühnenmitte und lässt zum ersten Mal aufblitzen, wie sich das anhört, wenn bei ihr (Indie-)Pop, Jazz und ein Hauch von Folk zusammen klingen.
Das Titelstück ihrer aktuellen Platte, mit dem CATT ihren rund 90-minütigen Auftritt beginnt, glänzt dabei nicht nur durch eine andere Dynamik, sondern bringt auch die extrovertierte Seite in ihrem Wesen zum Vorschein, die sie zuvor als Solistin nur dann ausleben konnte, wenn sie mit Trompete oder Posaune - die natürlich auch in Essen nicht fehlen dürfen! - über die Bühne tanzte. Die Freude darüber, viele der Nummern, die sie lange solo gespielt hat, nun in voller Bandbesetzung präsentieren zu können, steht ihr selbst am Ende der Tour bei wunderbar lebendigen Arrangements wie dem heiteren "Willow Tree" praktisch ins Gesicht geschrieben. Dass diese Veränderung keine Einbahnstraße ist, zeigt derweil "In The Wind", das CATT zur Mitte des Konzerts als leisen Folk-Song solo in der Lagerfeuerversion spielt, bevor beim Finale mit "No One Ever Tells You" und "Wild Heart" der Groove, der Swing und die Spielfreude der Band noch einmal in den Mittelpunkt rücken. Mit diesen rockiger anmutenden Arrangements wird zudem deutlich, dass CATT und die Ihren auch für Bühnen gut gewappnet sind, die deutlich größer als die der Zeche Carl sind. Bisweilen erscheinen die Songs in diesem Setting geradezu überlebensgroß. |
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Dass trotz all der Neuerungen das Klavier aber auch weiterhin das Instrument ist, mit dem sich CATT am intuitivsten und expressivsten ausdrücken kann, zeigt sich bei der Zugabe, denn so beeindruckend das Konzert zuvor auch war: Den Gänsehaut-Moment, als sie solo "Curve The Line" am Piano spielt, kann an diesem Abend nichts toppen! Nachdem auf der Bühne der letzte Akkord des Schlusssongs "Slow Motion Harmony" verklungen ist, schallt dann ausgerechnet Sam Cookes Jahrhundertsong "A Change Is Gonna Come" aus den Lautsprecherboxen, dabei hatte CATT doch zuvor nachdrücklich bewiesen: Zumindest in ihrer Musik ist die Veränderung längst da.
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Surfempfehlung: catt-music.com www.facebook.com/musicbycatt www.instagram.com/catt |
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Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld- |
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