16.03.2003 http://www.gaesteliste.de/konzerte/show.html?_nr=542 |
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Ein Pop-Duo Readymade Virginia Jetzt! Hamburg, Schlachthof 16.03.2003 |
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Der Club füllt sich nur schleppend. Immer mal wieder kommt jemand in den Schlachthof. Die meisten schauen irgendwie grimmig. Nur wenige lächeln. Niemand weiß warum. Die junge Dame an der Garderobe liest ein Buch. An den Bars wird es nur langsam voller, der Platz vor der Bühne ist verwaist. Es ist 21.15 Uhr, die Musik kommt vom Band. Neben der Garderobe ist ein Greenpeace-Stand. Es wird gegen den Krieg, Esso und die Umweltverschmutzung des Öl-Konzers demonstriert. Viele bleiben stehen, lesen, nehmen sich Info-Material mit. Es sind viele Mädchen da. Eine junge Frau dreht sich eine Zigarette und fragt: "Bist du wegen des Konzerts hier?" Ja. "Verkaufst du irgendwelche Drogen?" Nein. Es herrscht eine sehr entspannte Stimmung. Man lümmelt sich auf den vielen Sofas, redet, trinkt Bier. Es ist - übrigens anders als am Tag zuvor im äußerst gut besuchten Dortmunder FZW - nicht so wirklich voll. Aber das macht irgendwie nichts.
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Als Virginia Jetzt! auf die Bühne kommen, wird es vor dieser etwas voller. VJ! fangen an, es ist richtig gut, nach jedem Song bedanken sie sich und die Zuschauer klatschen. Die Berliner rocken souverän, der Sound spielt nicht immer mit. Sie sind cool. Fast zu cool, kurz davor, die Grenze zwischen sympathisch-cool zu nervig-cool zu überschreiten. Doch dann beginnen sie zu reden, zu unterhalten. Wer denn beim letzten Konzert in der Tanzhalle war, fragen sie. "Wow, zwei Leute," freuen sie sich. Sie erzählen von ihrer damaligen Vorband. Die mit dem Kühlschrank und der komischen Stimme. "Die sagten vorher, sie würden zu uns passen. Das macht uns Angst. Wenn das stimmt, sagt Bescheid", bitten sie. Es ist schön, Virginia Jetzt! zu sehen, zu hören. Ihre Musik macht Spaß, ihre Show auch. Sie erzählen, wie man Readymade verarschen kann. Das ist ganz einfach. Wenn man der Band glaubt. Dann kommt Readymade-Drummer Udo Masshoff auf die Bühne, serviert Drinks auf einem Tablett. Es ist die letzte gemeinsame Show. "Die saufen jeden unter den Tisch", sagt er. "Und nach jeder Show torkeln sie raus." Die VJ!-Jungs behaupten das Gegenteil, berichten, wie sie unter dem Wasserhähnen hocken, um zu trinken, wie sie um Servietten betteln müssen. Virginia Jetzt! spielen 45 Minuten. Zum Abschied sagen sie, dass sie Ende Mai wieder in der Tanzhalle spielen. Und hoffen, dass wieder zwei Leute des heutigen Abends kommen werden. Es werden mehr sein. Garantiert.
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Um 22.45 kommt Zac Johnson. Der Sänger von Readymade. "Ich möchte ein Lied von Bob Dylan spielen. Das passt zur momentanen politischen Situation." "Masters Of War". Ein Mann und seine Gitarre. Ein schöner Beginn. Dann kommt die restliche Band. Sie rocken. Ja, sie punkrocken sogar. Der Sound ist plötzlich verdammt gut. Vor der Bühne wird fleißig von einem Bein auf das andere gehüpft, viele wackeln mit den Köpfen. Ein Roadie kommt auf die Bühne, wischt Zacs Mikro ab. "Das war ein Scherz von VJ!, sie haben mein Mikro mit Nivea eingerieben. Sehr witzig!" Während Masshoff plötzlich Anzug, Krawatte und Brustjackentuch trägt und gut gelaunt auf seine Drums eindrischt und auch Bassist Chris Adelhütte sichtlich Spaß hat und häufig lacht, wirken die beiden Sechsaiter Steffen Hardt und eben Zac sehr cool. Allerdings lässt der Vokalist ein wenig stark den Rockstar raushängen. So etwas muss eigentlich nicht sein. Hat er doch gar nicht nötig. Die Kommunikation mit dem sehr, sehr zufriedenen Publikum beschränkt sich auf regelmäßige Dankeschöns nach den Songs oder Ansagen wie "Jetzt kommt ein emotionales Lied" (vor "All You Need"). Einmal sagt er auch, man unterstütze den Fußballverein Schalke 04. Die haben am Vortag in Hamburg verloren. Es kommt "Supernatural". Ein schöner Song. Wie die meisten, die Readymade spielen. "The Day We Killed Love" zum Bespiel. Oder "All These Things". Sie spielen über 90 Minuten. Und Zac beweist, dass er mit Kippe im Mund singen kann. Und er erzählt von seiner Mutti in Wiesbaden. Plötzlich ist er richtig nett. Zur Zugabe kommt VJ!-Sänger Nino auf die Bühne und singt mit. Am Ende sind alle glücklich. Und freuen sich auf den 22. Mai. Dann kommen Virginia Jetzt! zurück nach Hamburg.
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Text: -Mathias Frank-
Foto: -Pressefreigabe- |
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