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27.06.2004
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Good news for people who love good music

Modest Mouse

Köln, Prime Club
27.06.2004

Modest Mouse
Liest man sich aktuelle Konzertbesprechungen von Modest Mouse durch, kann man leicht zu dem Schluss kommen, dass wir es bei dem "fünfköpfigen Trio" aus dem Umland von Seattle mit einer Band zu tun haben, die mit dem grandios betitelten Album "Good News For People Who Love Bad News" unlängst ihr Debüt abgeliefert hat. Dass Isaac Brook und die Seinen bereits seit zehn Jahren unterwegs sind, eine Hand voll Alben veröffentlicht haben und in den letzten Jahren lediglich eine kreative Pause eingelegt haben, scheinen die meisten vergessen zu haben.

Die Fans von Modest Mouse dagegen sind sich der kaum weniger glorreichen Vergangenheit ihrer Helden wohl bewusst, zumindest feierte die ob des zeitgleich stattfindenden Hurricane-Festivals zahlenmäßig unerwartet große Meute vor der Bühne des Prime Club auch die alten Nummern genauso frenetisch wie die Stücke vom aktuellen Tonträger. Mehr noch, selten haben wir bei einer Band, die weder klassischen Punkrock spielt noch in den Charts ist, so viele hüpfende Menschen im Prime Club gesehen. Nach dem großartigen Einstand mit "3rd Planet" gab's vor allem Songs des neuen Albums, "Oldies" wie "Interstate 8" hatten sich nur vereinzelt auf die Setlist gemogelt. Aber das ging durchaus in Ordnung, denn die Songs von "Good News..." bieten mehr Abwechslung in einer knappen Stunde, als manche Bands in einer zehnjährigen Karriere zuwege bringen. So klang dann "Bukowski" auch ohne die Bläser wunderbar, die Single "Float On" hielt auch in der Liveversion dem in Großbritannien bereits angeführten Franz Ferdinand-Vergleich im Rennen um die Single des Jahres stand, und "The World At Large" bot - mit Isaac am elektrischen Klavier - eine seltene Atempause.

Angenehm fiel vor allem auf, dass die Band trotz zweier Schlagzeuger / Percussionisten auf der Bühne keinen Zentimeter von ihrer Keine-Gefangenen-Attitüde abwich und so die wuchtige Intensität der Songs durch keinerlei soundtechnische Kabinettstückchen oder unnötige Diskussionen mit dem Publikum gestört wurden. Dass die Band damit soundtechnisch wieder etwas näher an Built To Spill (mit denen MM früher permanent verglichen wurden und mit denen sie 1999 auch zusammen auf Deutschland-Tournee waren) heranrückt, mag die Band nicht so gerne hören, tat der Qualität des Konzertes allerdings keinen Abbruch. So mussten dann auch insgesamt drei Songs als Zugaben her, darunter das sanfte Album-Schlussstück "The Good Times Are Killing Me" und als Rausschmeißer noch ein Highlight vergangener Tage, "Neverending Math Equation". Fazit? Bad news for people who love bad news! Das hier war richtig Klasse!

Surfempfehlung:
www.modestmouse.com
www.modestmousebootlegs.com

Text: -Simon Mahler-
Foto: -Simon Mahler-
 

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