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22.11.2004
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Ikone ohne Namen

Matt Sharp

Berlin, Knaack
22.11.2004

Matt Sharp
Im Berliner Knaack Club gab es am heutigen Abend ein besonderes Bonbon in Sachen Indierock bzw. dessen Geschichte zu genießen. Matt Sharp hatte sich angesagt! Wer bitte? Matt Sharp! Selbst ansonsten gut informierte Freunde und Bekannte konnten mit dem Namen sogleich nicht recht etwas anfangen. Vielleicht liegt es daran, dass Matts Ausstieg bei Weezer schon 'ne Weile her ist. Na, ist der Groschen gefallen? Genau, Matt Sharp ist der Kopf der Rentals, deren zwei Alben als Teil der Grundversorgung in jeden ordentlichen Indieplattenschrank gehören. Und eben der ex-Bassist von Weezer. Leider verhielt es sich mit dem Berliner Publikum wie mit meinen Bekannten. Nach dem Motto "Stell' dir vor Matt Sharp kommt und keiner geht hin" schien die breite Indie-Meute dieses Ereignis weitgehend zu ignorieren.

Doch nun zur Musik. Matt Sharp machte das Beste aus den gegebenen Umständen und die wenigen anwesenden Zuschauer waren auch voll bei der Sache. Es sollte ein sehr intimer Abend werden. Ohne Vorgruppe ging es nach einigem Warten los. Matt spielte zusammen mit Shon Sullivan (guitar and keys) und Bryan Bos (drums) von Goldenboy ein wunderbar gemischtes, sehr zurückgenommenes Set. Zwei Vollblutmusiker übrigens, die schon mit Elliott Smith und Neil Finn zusammengearbeitet haben. So kam es, dass neben den Stücken von Matt Sharps Solodebüt auch diverse Songs der letzten beiden Goldenboy-Alben gespielt wurden. Und gerade diese Songs wussten zu gefallen, besonders das wunderschöne "Almost Perfect" von der CD "Blue Swan Orchestra". Songs jedenfalls, die es durchaus mit Sharps besten Stücken aufnehmen konnte, auch wenn einem bei "Goodbye West Coast" wirklich bewusst wurde, was für ein begnadeter Songschreiber dieser Matt Sharp doch ist. Was für ein Stück! Doch auch Rentals-Fans kamen an diesem Abend voll auf ihre Kosten. Matt spielte z.B das wunderbare "These Days" von "Return Of The Rentals" oder das vielleicht bekanntere "The Man With Two Brains" von der letzten CD "Seven More Minutes". Beide Songs in einer großartigen, zurückgenommenen Akustikversion, die eindrucksvoll bewiesen, dass auch die Rentals-Stücke eigentlich all des Bombasts nicht bedürfen, sondern auch in aller Einfachheit beeindrucken und funktionieren. Matt Sharp und die beiden Goldenboys spielten knapp anderthalb Stunden und es war ein wirklich schöner, relaxter Abend. Schade nur für die Künstler, die wahrlich mehr Publikum verdient gehabt hätten. Spielfreude war trotzdem da. Gute Stimmung auch. Einer wie Matt Sharp muss ohnehin nichts mehr beweisen.

Surfempfehlung:
www.mattsharp.net

Text: -Carsten Wilhelm-
Foto: -Pressefreigabe-
 

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