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Konzert-Bericht
 
Tischtennis mit Vögeln

Nada Surf
Rogue Wave

Köln, Live Music Hall
27.02.2008

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Nada Surf
"Wir haben schon oft in Köln gespielt", begrüßte Nada Surf-Frontmann Matthew Caws das Publikum in der gut gefüllten Live Music Hall, "aber noch nie vor so vielen Leuten." Technisch gesehen war das nicht ganz richtig, denn die Band spielte ja auch schon mal bei einer Rocknacht im Palladium, aber als Headliner hat das Trio aus New York mittlerweile einen Status erreicht, der es ihnen auch ermöglicht, mittelgroße Hallen wie die LMH zuverlässig zu füllen. In den USA werden Nada Surf auch zunehmend populärer. So erzählte Drummer Ira Elliott vor dem Konzert Freunden - nicht ohne stolz -, dass Nada-Songs mittlerweile auch verstärkt von Film- und Fernseh-Companies nachgesucht werden ("Weightless" z.B. für die Serie "Heroes") - was immer ein gutes Zeichen ist.
Der Support Act, Rogue Wave aus Kalifornien, bestreicht mit dem leicht psychedelisch angehauchten Rock-Pop im Prinzip ein ganz ähnliches Gebiet wie Nada Surf. Das Quintett um Zach Rogue hat mittlerweile auch schon ein paar Jährchen auf dem Buckel und arbeitet genauso gerne wie Nada Surf mit Power-Akkorden und angenehmen Gesangsharmonien - jedoch ein wenig verspielter als das New Yorker Trio. Im Prinzip wären Rogue Wave also Konkurrenten für Nada Surf gewesen - wenn man nicht auf einer vorangegangenen, sechswöchigen US-Tour zu Freunden geworden wäre - was z.B. dazu führte, dass Matthew Caws bei dem Rogue Wave-Track "Chicago x 12" höchstpersönlich als Gastsänger den Harmoniegesang übernahm. Insgesamt kann man sagen, dass Rogue Wave als Live-Band etwas ruhiger geworden sind - die Instrumente werden z.B. nicht mehr so oft gewechselt - dafür aber als Instrumentalisten größere Ansprüche an sich selbst richten, wie z.B. eher episch / komplexe Tracks a la "Bird On A Wire" verdeutlichen. Einen besseren Aufwärm-Act hätten sich Nada Surf jedenfalls nicht wünschen können.
Nicht, dass es so etwas gebraucht hätte. Denn im Gegensatz zur letzten Tour schien dieses Mal alles von Anfang an rein auf Rock-Entertainment ausgelegt zu sein. Bevor die Stücke der neuen Scheibe - fast vollständig - eher im Mittelteil gegeben wurden, setzten Nada Surf zu Beginn ganz auf die hypnotische Wirkung alter Gassenhauer vom Schlage "What Is Your Secret" - die dann dargeboten wurden, als gäbe es kein Morgen mehr. Alles was recht ist: So viel Energie haben zuweilen nicht mal jüngere Bands. Besonders Bassist Daniel Lorca wirbelte mit seinen Dreadlocks, was das Zeug hielt - und das, obwohl er Probleme mit seinem Bass hatte, die sich bis zum Ende der Show durchzogen. Im Prinzip boten Nada Surf dann im Folgenden schlicht eine perfekte Vollbedienung. Es gab Stücke aus wirklich allen Phasen der Bandhistorie - sowie eine en passant in das eigene, und nicht eben oft gegebene - "Stalemate" eingebaute Coverversion von Joy Divisions "Love Will Tear Us Apart". Das war übrigens einer der wenigen Momente, an dem man den mitgebrachten Tour-Keyboarder auch tatsächlich hören konnte. So richtig brauchen tat man ihn eigentlich nicht. Denn auch die neuen Tracks, die auf Scheibe zuweilen mit Keyboards oder Streichern angereichert sind, reihten sich stilistisch nahtlos ins Nada Surf-Oeuvre ein. Ira Elliott hatte im Interview noch gemeint, dass die Songs eben nicht vorwiegend mit dem Gedanken an Live-Shows geschrieben würden - angesichts der hier gebotenen professionellen Routine, bei der jede Nuance eines jeden Tracks effektiv und optimal beleuchtet wurde, mochte man das indes kaum glauben. Sogar ein paar Soli leistete sich Matthew Caws. Das neue Material kam verschieden gut an. "Weightless" gewann aufgrund des gestrafften Live-Arrangements deutlich, "Beautiful Beat" wurde begeistert mitgesungen, "Ice On The Wing" ist ein Instant-Nada-Surf-Klassiker und lediglich "See These Bones" - auf Konserve das beste Stück der neuen Scheibe - wurde - eigentlich richtig gegen Ende des Sets platziert - verhältnismäßig verhalten aufgenommen. Das eher untypische "The Fox" wurde - vielleicht nicht ohne Grund - erst gar nicht gegeben. Matthew Caws parlierte zwischendurch angeregt mit dem Publikum, gab seine Deutsch-Kenntnisse zum Besten ("Spielst du Tischtennis mit einem Vogel unter einem Baum?") und regte an, dass jemand aus dem Publikum den Text des Songs "Fruit Fly" übersetzen solle - was dann aber doch nicht geschah. Dafür wurden alle Song-Wünsche erfüllt, so dass es wirklich alle Nada Surf-Hits - "Always Love", "Blonde On Blonde", "Blizzard Of 77" und und und zu hören gab.

Beim Rausschmeißer "Blankest Year" gab es dann kein Halten mehr. Nicht nur, dass die Rogue Wave-Jungs zum Tanzen auf die Bühne torkelten und das Publikum begeistert den F@ck yeah... Refrain schmetterte: Nachdem der Song eigentlich schon zu Ende war, stieg Matthew wieder ein und drehte eine Ehrenrunde. Offenbar ungeplant ließen sich die Jungs, die sich zum Anfang noch über die Stimmung beschwert hatten, zum Abschluss dazu hinreißen, nach einer eh schon attraktiven Zugabenstrecke noch ein zweites Mal auf die Bühne zurückzukehren - unter anderem mit "Imaginary Friends" - und so letztlich wirklich jeden Fan glücklich nach Hause zu entlassen. Fazit: Momentan sind Nada Surf schlicht die beste Gitarrenband überhaupt. Punkt.

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Surfempfehlung:
www.nadasurf.com
www.myspace.com/nadasurf
www.roguewavemusic.com
www.myspace.com/roguewave
Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-


 
 

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