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Konzert-Bericht
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Neues aus der Raritäten-Kiste
Wayne Hussey
Essen, Grend 25.07.2010
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Zum Abschluss seiner diesjährigen Europa-Kurz-Tournee spielte The Mission-Frontmann Wayne Hussey im kleinen - und natürlich lange im Vorverkauf ausverkauften - Theatersaal des Grend in Essen und präsentierte, wie gewohnt abwechselnd an Klavier und Akustikgitarre, viele Raritäten und vergleichsweise wenig Hits seiner langen, illustren Karriere. Dass er dabei bestens gelaunt war, unterstrich nicht zuletzt die Tatsache, dass er gegen Ende des Konzerts der deutschen Nationalmannschaft bescheinigte, dass sie bei der unlängst zu Ende gegangenen Weltmeisterschaft den schönsten Fußball gespielt habe - sogar gegen sein Heimatland England! (Wenngleich er lachend hinzufügte: "Ich war trotzdem froh, dass die Spanier gegen euch gewonnen haben!")
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Zu Beginn der Show schien sich die englische Goth-Ikone in den Kopf gesetzt zu haben, die bei vielen wenig gut gelittene The Mission-Werk "Masque" in ein besseres Licht zu rücken. Gleich drei (Glanz-)Stücke aus der Platte spielte er allein während der ersten halben Stunde seines knapp zweistündigen Auftritts, und auch sonst blieb das bewährte Material zunächst außen vor. So gab's zum Beispiel das herrlich melancholische "I'm Falling" zu hören, die erste von drei neuen Nummern aus Husseys Feder an diesem Abend, oder das ebenso unerwartete wie willkommene Björk-Cover "Unravel", einen besonderen Favoriten seines in ein Liverpool-FC-Trikot gewandeten Tour-Managers Graham Chisnall. Der würde sich auch über die nächste Nummer besonders freuen, verriet Hussey anschließend, nicht ohne zu hinzuzufügen: "Ich mache aber nicht alles, was Graham will - und wir teilen uns auch kein Zimmer!" Mit "Wasting Away" griff Hussey anschließend erneut tief in die Kiste mit der Aufschrift "Zu Unrecht vergessene The Mission-Songs der 90er-Jahre", bevor eine feine, effektverzierte Version von The Cures "A Night Like This" auf dem Programm stand.
Erst dann folgte mit "Butterfly On A Wheel" der erste Hit, von denen The Mission bekanntlich viele hatten, wenngleich Hussey die Nummer lediglich auf Zuruf aus dem Publikum spielte, natürlich nicht ohne sich zuvor ausgiebig über die Vorhersagbarkeit der Publikumswünsche zu echauffieren. Doch natürlich war Hussey seinem Publikum nicht wirklich böse und spendierte seinen Fans sogar eine "überzählige" Flasche Bailey's! Das Publikum dankte es ihm mit einem feinen Singalong zu Neil Youngs "Like A Hurricane" im ausgewalzten Medley-Teil von "Wasteland". Kurz vor Ende wurde es dann noch richtig amüsant-experimentell, denn Hussey probierte einige neu entdeckte Sounds an seinem Keyboard aus, spielte "Wake" zu sakraler Orgelbegleitung und "Naked And Savage" zu Cembalo-Klängen, bevor "Tower Of Strength" das reguläre Set beendete.
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Seine Flexibilität stellte Hussey anschließend bei den beiden Zugabeblöcken unter Beweis, denn nun hieß es: Wunschkonzert! Eine T.Rex-Coverversion ("The Slider") fand sich unter den netten Obskuritäten genauso wie das selten gespielte "Father" aus dem letzten The Mission-Werk "God Is A Bullet", und sogar einen kurzen Abstecher zum "Insiderwitz" "Mr. Pleasant" gab es zu hören! Weil das Publikum selbst nach "Deliverance" noch nicht genug hatte, setzte sich Hussey noch ein letztes Mal ans Piano und beendete sein großartiges Konzert mit einem Medley aus "Sorry" und "Never Let Me Down Again", mit dem er uns bereits letztes Jahr in Münster begeistert hatte. Groß!
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Surfempfehlung:
www.themissionuk.com
www.myspace.com/waynehussey
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Text: -Simon Mahler- Foto: -Simon Mahler-
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