Eine Abweichung von der letztjährigen Tour war eine traurige Personalie: Bei Keyboarder Guy Le Blanc war vor kurzem eine Krebserkrankung festgestellt worden, er wurde vom Niederländer Ton Scherpenzeel (u.a. Kayak) souverän ersetzt, der auch 1984 und 2003 schon mit Camel getourt ist. Guy wurde denn auch im zweiten Teil "The Hour Candle" gewidmet.
Eine weitere Abweichung bedeutet Meckern auf hohem Niveau: Es ist einfach jammerschade, wenn beim Konzert einer Band, die bekanntlich hohe Ansprüche an sich selbst, ihr Können und nicht zuletzt ihren Sound stellt, ein defekter Teil der PA, vermutlich ein Hochtöner, den Hörgenuss für einen Teil der Zuhörer dauerhaft beeinträchtigt. Jedenfalls war man in der linken Raumhälfte einem lautstärkeabhängigen, aber penetranten hochfrequenten Surren ausgesetzt. Von Kollegen darauf hingewiesen, beteuerte der britische FOH-Mann, dass er da nichts machen könne. Insofern hielt wohl auch er es für ein Problem des PA-Systems. Ein Wechsel des Sitzplatzes im komplett bestuhlten Theater schaffte schließlich Abhilfe, aber halt nur für uns.
Nochmal "... auf hohem Niveau": Es war abermals ein wirklich schönes Konzert mit einem Bühnenhintergrund, dessen Funkeln auch bei einer "Lauras Stern"-Aufführung Ehre eingelegt hätte. Aber es konnte die tiefe Ergriffenheit nicht toppen, die bei Andy Latimer, und die resultierende Rührung, die beim Publikum beim Konzert im belgischen Limbourg spürbar geworden waren. Was ja auch nachvollziehbar ist: damals geschah grad das Wunder einer Live-Wiederauferstehung. Heute gehören Touren und Festival-Slots erfreulicherweise wieder fast zur Normalität und sogar über ein neues Studioalbum spekuliert Meister Latimer in Interviews.