Nach dem wie gewohnt exzellenten, wenngleich an diesem Abend etwas weniger druckvollen Supportset der sympathischen Schweizer Chewy - die auch in Köln wieder die witzige Coverversion von "Voyage, Voyage" zum Besten gaben - zeigten die Sportfreunde dann, was ein kleines bisschen Abwechslung alles bewirken kann. Im Großen und Ganzen spielten die drei zwar die gleichen Songs wie schon im Frühjahr, allerdings in komplett anderer Reihenfolge, und das war sehr gut so.
So kamen die Fans vor der Bühne dieses Mal von der ersten Sekunde an sofort auf Betriebstemperatur. Schon beim zweiten Song "Einmal Mond und zurück" gab's die ersten Crowd-Surfer (und die sind im extrem niedrigen Prime Club ansonsten wahrlich nicht oft zu sehen) und, so darf vermutet werden, die ersten Schwächeanfälle. Passend dazu gab es auch noch in der ersten Halbzeit "Wellenreiten". Bei "Hockey" stand plötzlich der Chewy-Sänger mit auf der Bühne und neben Altbewährtem gab es auch zwei echte Schmankerl: Das brandneue "Sportbeat", musikalisch eine Mischung aus dem schon erwähnten "Hockey" und "Wunderbaren Jahren", bei dem man leider an diesem Abend den Text nur sehr schwer verstehen konnte, und eine alte Ausgrabung, "Antigone", ein kleiner Punkrocker mit einem göttlichen Schluss, den die Jungs schon seit Ewigkeiten nicht mehr im Programm hatten.
In der Schlussviertelstunde zogen die Bayern dann das Tempo noch einmal an und ließen sich selbst nicht beirren, als sie aus den ersten Reihen mit dem C-Wort konfrontiert wurden und so an die Bayern-Pleite in Cottbus am Tag zuvor erinnert wurden. "Heimatlied"... Bang! "Unterwegs"... Bang! Meiner unmaßgeblichen Meinung nach hätte dann Schluss sein sollen, denn "Fast wie von selbst" wirkte nach "Unterwegs" etwas fehl am Platze, aber naja.
Kurze Pause zum Luftholen, bevor es in die Verlängerung ging. Eigentlich sogar Verlängerung und Elfmeterschießen, denn gleich vier Zugaben spielen die Sportis auch längst nicht jeden Abend. So gab es neben den erwartungsgemäßen "Wunderbaren Jahren" und "Jetzt haben wir es euch gezeigt" auch netterweise noch eine wirklich Klasse-Version von "Nur einmal". Und nachdem sich schon Sänger Peter im ersten Teil der Show im Crowd-Surfing versucht hatte, ließ sich nun auch Bassist Rüdiger "auf Händen tragen". Knapp anderthalb Stunden Energie pur mit einer Band also, die allerspätestens an diesem Abend bewiesen hat, dass ihr der ganze Rummel der letzten Monate nichts anhaben konnte. Und wenn das nicht für die Zukunft hoffen lässt, dann weiß ich's auch nicht.