NACHGEHAKT BEI: DOWNPILOT
Vor seiner ersten Deutschland-Tournee sprach Paul Hiraga, der von sich selbst sagt: "Erfolg ist für mich, wenn ich genau die Platte machen kann, die mir vorschwebt", mit Gaesteliste.de.
GL.de: Wie fühlt man sich als Mastermind von Downpilot im Jahr 2005?
Paul: Es ist eine großartige Zeit, um in der Band zu sein, bzw. die Band zu sein. Abgesehen davon, dass "Leaving Not Arriving" gerade von Tapete in Europa veröffentlicht worden ist und ich herüberkommen kann, um zu touren, arbeite ich schon wieder an Material für die nächste Platte - ich fühle mich derzeit sehr energiegeladen.
GL.de: Viele Bands, die ähnlich lange an ihren Platten tüfteln wie du, halten mitunter den Aufnahmeprozess für wichtiger als die fertige Platte...
Paul: Meinst du, dass sie im Studio hängen bleiben und die Platte nie fertig wird? Das war keine Option für mich, denn ich stand unter extremem Zeitdruck, ebenso wie Tucker [Martine, der hochkarätige Produzent der Platte], außerdem war mein Budget knapp bemessen. Wenn ich einen Haufen Geld von einer Plattenfirma bekäme und unbegrenzte Zeit im Studio zubringen könnte, würde ich vermutlich nie fertig werden. Ich mag Deadlines.
GL.de: Downpilot war ursprünglich eine richtige Band, doch schon auf der Platte sind vor allem Tucker und du zu hören, und die Tour ist nun sogar solo.
Paul: Die Band ist inzwischen eher ein Konsortium von Musikern, die ich schätze, die gut spielen und die zeitlich zur Verfügung standen. Die sind allesamt mit ihren Jobs, Tourneen und so weiter schwer beschäftigt, aber dennoch ist es mir so lieber, als einen Haufen Leute in der Band zu haben, die ich nicht mag, die dafür aber ganz scharf darauf sind, auf Tour zu gehen. Ich spiele genauso gerne mit einer Band wie alleine. Ich denke, die Songs eignen sich für beides, deshalb funktioniert auch beides.
GL.de: Wie bist du eigentlich zur Musik gekommen?
Paul: Meine Mutter hat mich schon früh gezwungen, Klavierstunden zu nehmen. Damals habe ich es gehasst, aber nach einigen Jahren Pause hab ich mich der Sache langsam wieder genähert und dachte: "Hey, das ist ziemlich cool, die Songs zu spielen, die ich mag!" Das wiederum brachte mich dann dazu, mir das Gitarrespielen beizubringen, weil das besser zum Gesang passte.
GL.de: Deine Einflüsse sind - sehr zum Vorteil deiner Songs - sehr schwer auszumachen. Deshalb: Welche Platten waren bei der Aufnahme deines Albums eine Inspiration?
Paul: Ich bin schrecklich, wenn es um Listen geht, wahrscheinlich vergesse ich die wichtigsten. Als wir bei Tucker gearbeitet haben, war "The Laughing Stock" von Talk Talk häufig ein Thema, denn ich bin ein großer Mark Hollis-Fan. Wir haben uns auch einige der kaputteren Songs von Big Stars "Third" angehört, zum Beispiel "Kangaroo". Außerdem: "Slide" von Lisa Germano, produziert von Tchad Blake. Auch wichtig: T-Bone Burnett als Produzent für seine Arbeit mit Joseph Arthur. Beim Songwriting habe ich so viele Einflüsse, dass sie mir selbst nicht ganz klar sind. Sind das fünf?
Gl.de: Noch berühmte letzte Worte?
Paul: He's not MY president.