Doch die Fans, die schon Minuten vor dem Konzert lautstark nach ihren Idolen rufen, scheinen zu wissen, was in den nächsten zwei Stunden auf sie zukommen wird: Ein wilder Ritt durch die zwölfjährige Band- und Musikgeschichte der Fantastischen Vier. Die haben sich, fünf Jahre nach ihrem letzten Studio-Album "4:99", endlich wieder aufgemacht, um den "Old Stuttgart Rap" in die deutschen Konzerthallen zu tragen. Mit einer fantastischen Live-Band, zwei Background-Sängerinnen und einer ausgefeilten Bühnenshow. Nach guter HipHop-Manier lassen es die Fantas in Krefeld erstmal ruhiger angehen. "Wo gehn wir hin? Wo kommen wir her? Was ist der Sinn? Ist da noch mehr?", fragen sie die Zuschauer. Und möchten, weil sie sich von den Krefeldern verstanden fühlen, gleich mit ihnen einen HipHop-Kommune gründen. Schließlich seien nur die Geilsten heute Abend in der Halle. Und die könnte man ohne mit der Wimper zu zucken einladen, in die "Stadt, die es nicht gibt". Nicht nur die ausgestreckten Hände wippen im Takt der Musik mit. Als die Fantastischen Vier "Was geht?" fragen, zeigen die Krefelder was in ihnen steckt. Sie hüpfen, springen, tanzen, strecken ihre Arme den Stars auf der Bühne entgegen. Und singen jede Strophe des HipHop-Klassikers mit. "Ihr seid ja erstaunlich textsicher. Aber kennt ihr auch den absoluten Underground", fragen die Stuttgarter ironisch und stimmen dann ihren Hit "Sie ist weg" an. Die Halle bebt, die Fans kommen ins Schwitzen. Auch den Fantas wird es zu warm. Thomas D. zieht sein T-Shirt aus und wirft es in die Menge. Plötzlich steht er alleine auf der Bühne, die anderen haben sich diskret zurück gezogen. Nebelschwaden ziehen auf, hüllen den Sänger in grünes und weißes Licht ein. Gänsehaut läuft den Fans über den Rücken, als Thomas D. seine ruhigen und mystischen Songs "Schwert" und "Krieger" anstimmt. Plötzlich ist es ganz still im Palast. Doch nur für ein paar Minuten: "Genug ist genug" brüllen die Fantas danach gemeinsam ins Mikrofon. Das finden die Fans jedoch überhaupt nicht. Sie wollen mehr hören.
Dass sich mancher Zuschauer nach zwei Stunden Dauergehopse kaum noch auf den Beinen halten kann, ist egal. Hits wie "Troy", "Populär", "Ein Tag am Meer" und "Mit freundlichen Grüßen" darf man als Fanta Vier-Fan nicht verpassen. Auch wenn man danach erschöpft ins Sauerstoff-Zelt eingeliefert wird. Doch auch nach dem Konzert ist der Abend für die Stuttgarter und ihre Fans noch lange nicht zu Ende. Nur eine Stunde nach Konzertende trudeln die frisch geduschten Fantas nämlich im Krefelder Meilenstein ein. Vom abgetrennten Areal, der den Musikern und ihrer Crew vorbehalten bleiben sollte, hielten die Fantastischen Vier nichts. Sie mischten sich lieber mitten unters Partyvolk im angesagtesten Club Krefelds. Nur Michi Beck kann es nicht lassen und vertreibt nach einiger Zeit Steve Buttenberger und Ante Perry von den Turntables. Und zeigt, dass er auch ohne die Fantas rocken kann.