NACHGEHAKT BEI: RISE AGAINST
"Die Jungs von Red Lights Flash haben mir gesagt, hier gäbe es gute Wetter. Sie haben gelogen", lacht Rise Against-Sänger Tim McIlrath ein paar Stunden vor dem Konzert. Er steht vor dem Knust - und im Regen. Kurz zuvor saß er noch im Tourbus und beantwortete uns einige Fragen.
GL.de: Wie fühlt ihr euch beim Major Universal?
Tim: Es ist großartig! Wirklich, wir fühlen uns sehr wohl, sie respektieren uns wie wir sind und lassen uns unser Ding konsequent durchziehen. Wir haben weiterhin die komplette Kontrolle über alles, was mit Rise Against zusammen hängt. Ich kann nichts Schlechtes sagen, wir spielen tolle Shows, die meist ausverkauft sind, die Platte verkauft sich ordentlich und alles läuft sehr gut für uns.
GL.de: Warum habt ihr gewechselt?
Tim: Weißt du, wenn die Leute Fat Wreck Chords hören, denken sie an einen bestimmten Stil und Bands wie No Use For A Name, Lagwagon oder NOFX und geben uns keine Chance, weil sie denken, wir klängen genau so. Das wollten wir ändern und wir hatten den Wunsch, dass uns alle hören. Wir brauchten ein Label, das keinen "typischen" Sound hat und uns gleichzeitig mehr Leuten zugänglich macht.
GL.de: Wie haben Fat Wreck Chords reagiert, als ihr sie verlassen habt?
Tim: Sie waren zwar traurig, aber haben unsere Entscheidung respektiert. Wir haben ihnen unsere Gründe genau erklärt und sie haben es verstanden. Schließlich ging es nicht gegen sie, sondern nur um das Beste für Rise Against. Und wer weiß, vielleicht gehen wir ja nächstes Jahr wieder zu ihnen zurück? Wir haben weiterhin eine tolle Beziehung zu ihnen, haben ständig Kontakt und sie kommen auch regelmäßig zu unseren Shows.
GL.de: Ihr seid jetzt das erste Mal als Headliner in Deutschland.
Tim: Ja, das ist toll. Bisher waren immer nur die Vorband und es ist ein großartiges Gefühl, wenn man als Headliner kommt und erfährt, dass gleich die erste Show hier in Hamburg ausverkauft ist und man spürt, dass man so weit weg von zu Hause ist, aber die Fans trotzdem auf einen warten.
GL.de: Spürt ihr großen Druck?
Tim: Klar. Du spielst nicht nur länger, die Leute kommen auch extra für Rise Against und geben dafür ihr Geld aus. Aber wenn du zu stark daran denkst, wirst du verrückt. Du musst einfach raus gehen und dein Bestes geben. Mehr kannst du nicht tun.
GL.de: Könnt ihr denn jetzt euren Vorbands etwas mitgeben, was ihr gelernt habt, als ihr noch den Anheizer machen musstet?
Tim: Ich hoffe sehr. Alexisonfire zum Beispiel sind das erste Mal in Deutschland und wir tauschen uns schon aus, sitzen hier gemeinsam im Bus und erzählen natürlich auch von unseren Erfahrungen und wie es hier so läuft. Es ist ein stetiger Austausch zwischen den Bands. Aber man muss nicht immer reden, ich habe zum Beispiel viel von Sick Of It All gelernt, indem ich sie jeden Abend auf der Bühne gesehen habe und von der Intensität und Energie begeistert war.
GL.de: War es eure Entscheidung, mit Alexisonfire und Red Lights Flash zu touren?
Tim: Ja, Alexisonfire sind inzwischen gute Freunde von uns, wir sind seit vier Monaten mit auf Tour. Und Red Lights Flash kannten wir zwar vorher nicht persönlich, aber Anti-Flag haben sie uns empfohlen und sie sind wirklich klasse. Wir spielen auch nur mit den Bands, mit denen wir es wollen. Wir sollten zum Beispiel mal mit Limp Bizkit spielen, aber wir haben nein gesagt. Es macht doch keinen Spaß mit dicken Metal-Bands auf Tour zu gehen, deren Fans mögen uns es nicht. Wir wollen Punkrock-Shows spielen.
GL.de: Und was bringt die Zukunft?
Tim: Wir touren im Sommer mit Alkaline Trio durch die Staaten, wollen im Herbst noch mal nach Deutschland kommen [zusammen mit The Used, Killswitch Engaged und Funeral For A Friend spielen sie die "Taste Of Chaos"-Tour] und anschließend mit dem neuen Album anfangen.