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Konzert-Bericht
 
Wohliges Unwohlsein

Skinny Puppy

Bochum, Zeche
19.08.2005

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Skinny Puppy
Schon wieder ein Konzert aus der Kategorie "Dass wir das noch erleben dürfen". Zum ersten Mal seit ihrem umjubelten Comeback vor fünf Jahren in Dresden und damit, wenn wir richtig nachgerechnet haben, auch zum ersten Mal seit 1988 standen die kanadischen Industrial-Götter Skinny Puppy wieder auf deutschen Clubbühnen. Keine Frage, dass dabei ein Auftritt in Bochum nicht fehlen durfte. Schwang bei ihren Shows der letzten Jahre auch stets ein Hauch von Nostalgie mit, präsentierte sich in der brechend vollen Zeche an diesem Abend eine Band, die fest im Hier und Jetzt verankert ist.
Nicht nur, dass ihr Programm größtenteils auf die Songs des beachtlichen 2004er Albums "The Greater Wrong Of The Right" ausgerichtet war, auch mit ihrem Bush-Bashing zeigten sich Ogre und cEvin Key (alias Kevin Ogilivie und Kevin Crompton) mit dem Zeitgeist auf Ballhöhe. Kein Wunder, immerhin können Skinny Puppy für sich beanspruchen, schon seit 1985 ständig politisch Stellung bezogen zu haben und 1992 auch schon Bush Senior aufs Korn genommen zu haben. Dass sich auf der Leinwand hinter der Band bisweilen Bilder von George W. Bush mit Aufnahmen von Hitler beim Reichsparteitag abwechselten, hätte bei anderen Bands zu Abzügen in der B-Note geführt. Da es den Kanadiern aber schon immer auch darum gegangen ist, beim Zuschauer ein gewisses Unwohlsein auszulösen, ging auch das völlig in Ordnung. Ebenso wie die furchterregende Wolfsmaske, die Ogre bei den ersten drei Songs trug, oder die beiden vermummten Gestalten, die in der Mitte der Show auf der Bildfläche erschienen, um den Sänger auf offener Bühne zu "meucheln".
Ein bisschen behielt dabei die Form die Überhand über den Inhalt, doch auch musikalisch präsentierten sich Skinny Puppy in Bestform, nicht zuletzt deshalb, weil das Duo um einen exzellenten Live-Drummer und einen Saitenmann, der an seinem doppelhälsigen Arbeitsgerät Bass und Gitarre abwechselnd bediente, erweitert wurde. Dass es Skinny Puppy nicht nur um die politische Botschaft und visuelle Schockelemente geht, zeigte sich vor allem im letzten Drittel der Show, denn dort gab es Hits en masse und Ogre, inzwischen längst ohne die Maske, konnte seine Rockstar-Ambitionen ungehindert ausleben. Große Worte machte er dennoch nicht. Ein, zwei "Thank you's", und das war's. Schade nur, dass es die Band am Ende ziemlich eilig hatte. Gerade einmal zwei Zugabensongs gönnte sie dem ekstatischen Bochumer Publikum, nach rund 75 Minuten war dann leider schon Schluss. Damit sägten die Kanadier etwas an der eigenen Legende, die sie zuvor gerade zementiert zu haben schienen, aber vielleicht war genau das auch ihre Absicht?

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Surfempfehlung:
www.skinnypuppy.com
www.skinny-puppy.net
Text: -Simon Mahler-
Foto: -Simon Mahler-


 
 

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