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Queens Of The Stone Age
The Nothings/ Muff Potter

Hamburg, Große Freiheit 36/ Wiesbaden, Schlachthof
29.08.2005/ 31.08.2005
Queens Of The Stone Age
Auch Rocker - selbst die ganz harten - sind letzten Endes wohl nur Menschen. Als Josh Homme am späten Nachmittag aus dem Bus mit Gehstock in die Große Freiheit rüberhumpelte - er hatte sich kürzlich einer OP am Knie unterziehen müssen - konnte man wenigstens besorgt sein, aber dass er dann nach einem ohnehin schon gekürzten Hauptset das Bewusstsein verlor, kam für alle unerwartet.
Zuvor erwiesen sich jedoch zunächst die Münsteraner Alternativ-Deutschrocker von Muff Potter als eklatante Fehlbesetzung für den Support-Slot der drei Deutschlandkonzerte. Die Langeweile im Publikum wurde durch die Punkrock-Kapelle The Nothings noch gesteigert und entlud sich schließlich in schallenden Buhrufen.
Als die Truppe um Josh Homme um kurz vor halb elf die Bühne betrat, war von dem, was kommen sollte, nichts zu erahnen. "Go With The Flow" machte den Anfang, gefolgt von "Medication" und dem alten "If Only". Das Publikum schwitzte, die Band rockte, der Sound war gewaltig. Homme scherzte sogar, er würde sich einreden, es sei nicht Montag-, sondern Samstag-Nacht. Als wenig später "A Song For The Deaf" in ein zehn Minuten langes "You Can't Quit Me Baby" überging, hätte man es ihm auch abnehmen können. Was jedoch niemand wusste: Homme plagten offenbar starke Schmerzen. Aus leichten Aussetzern bei "Little Sister" wurden weggelassene Refrains bei "Tangled Up In Plaid". Kracher wie der vielleicht beste Song des aktuellen Albums "Lullabies To Paralyze", "The Blood Is Love", oder auch das selten gespielte "The Bronze" wurden ganz von der Setlist gestrichen. Homme hörte auf, mit dem Publikum zu reden und wirkte zunehmend erschöpft, bis er nach "A Song For The Dead" von der Bühne wankte und zusammenbrach. Der Mehrheit des Publikums blieb dies offenbar verborgen, und so hielten die Zugabenrufe auch noch an, als das Hallenlicht anging. Nach ein paar Minuten - niemand hatte die bis unters Dach ausverkaufte Freiheit verlassen - griffen sich ein betreten dreinblickender Troy Van Leeuwen und einer der Roadies ein Mikrofon und erklärten, was passiert war und dass das Konzert leider zu Ende sei. Das Publikum nahm es mit Fassung, zu Ausschreitungen, die man gerade angesichts der hohen Kartenpreise (35 Euro) hätte befürchten können, kam es glücklicherweise nicht.

...ein paar Tage später in Wiesbaden...

Nach Josh Hommes offenbar kreislaufbedingten Zusammenbruch in Hamburg und einem wegen erneuter gesundheitlicher Probleme sehr kurzfristig abgesagten Konzert in Stuttgart - die Fans standen vor verschlossenen Türen und MLK wusste noch am Mittwoch Morgen von gar nichts - musste um den Auftritt im Wiesbadener Schlachthof gezittert werden. Doch, um es kurz zu machen, das Konzert fand statt und ließ so gut wie keine Wünsche offen.

Wie in Hamburg musste sich das Publikum aber erst mit zwei Supportkapellen abkämpfen. Davon wirkten die Berliner Mädels und Jungs der Sin City Circus Ladies mit ihrem Psychobillie-Punkrock-Gemisch noch am stimmigsten, während Muff Potter wie schon zwei Tage zuvor auf nicht allzu viel Gegenliebe stießen. Bei denjenigen, die wussten, was in Hamburg und Stuttgart geschehen war, wuchs indes die Spannung. Würde Josh Homme durchhalten?

Der Set von Anfang an völlig anders als in Hamburg. Das sperrige, fast prog-rockige "Someone's In The Wolf" machte diesmal den Anfang, gefolgt von den "Rated R"-Songs "Feel Good Hit Of The Summer" und "The Lost Art Of Keeping A Secret". Man konnte den Eindruck gewinnen, dass Josh Homme es allen zeigen wollte, die an ihm gezweifelt hatten, so beherzt und druckvoll wurde von im extrem heißen und vollen Schlachthof abgerockt.

Am Ende lag das Konzert mit knapp 90 Minuten Länge zwar etwas unterm QOTSA-Schnitt, jedoch welcher halbwegs gesunde Mensch könnte angesichts des ersten "The Bronze" seit 2001 und zwei Zugaben - ein auf zehn Minuten gestrecktes "No One Knows" und das den die-hard-Fans gewidmete "Regular John" - an der Quantität rummäkeln? Sicher, ob es nun mit Nick Oliveri doch besser wäre oder auch nicht, ob man Mark Lanegan auch live braucht, ob Drogen tatsächlich eine so große Rolle spielen, das sind Fragen, die die Fans auch weiterhin diskutieren werden, aber die Nörgler bekamen an diesem Abend jedenfalls einen Satz heiße Ohren.

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www.qotsa.com
www.qotsa.de
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Text: -Christian Spieß-
Foto: -Pressefreigabe-


 
 

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