NACHGEHAKT BEI: THE RAKES
Viele Stunden vor dem Konzert. In den Backstage-Räumen der riesigen Arena herrscht noch entspannte Gemütlichkeit. Der Rakes-Tourmanager (der wohl netteste Tourmanager, den die Welt je gesehen hat) verteilt Pässe, Sänger Alan reicht Tee, FF-Drummer Paul zeigt seinen nackten Oberkörper (bitte kreischen Sie jetzt) und Gaesteliste.de macht es sich mit Drummer Lasse und Bassist Jamie bequem um über folgende Dinge zu reden:
Die Anfänge
Wir haben The Rakes als Hobby begonnen, um etwas zu tun zu haben und einfach unser Ding zu machen. Dabei gab es keine Pläne wie diese oder jene Band zu klingen. Uns war es nur wichtig, schnell und energetisch zu sein und gute Lyrics zu haben. Dann haben wir mit kleinen Gigs angefangen und mit der Zeit kamen immer mehr Leute. Das Ganze wuchs recht natürlich. Doch uns war nie klar, dass wir damit mal unser Geld verdienen würden. Erst als wir unsere Jobs aufgaben und unseren Plattenvertrag unterschrieben, wurde uns bewusst, dass wir etwas erreichen und mit unserer Musik Geld verdienen können.
Der Plattenvertrag
Wir haben lange überlegt, wo wir unterschreiben würden. Uns war nicht ganz klar, ob wir lieber zu einem kleinen Independet-Label oder einem großen Major gehen sollten. V2 liegt ja irgendwie dazwischen, was uns als beste Wahl erschien. Sie sind unabhängig, haben aber einen guten Ruf. Und wir sind mit der Wahl sehr zufrieden. Schon als wir das erste Mal in deren Büro kamen, haben wir alle Leute persönlich getroffen. Das Ganze ist fast wie eine Familie.
Das Album
Wir sind immer noch stolz darauf und wenn wir es uns anhören, finden wir es immer noch gut. Natürlich findet man immer wieder kleine Fehler, aber die gehören ja irgendwie dazu. Und auf der Bühne kann man diese dann korrigieren. Aber im Ganzen klingt "Capture / Release" schon so, wie wir es und vorher vorgestellt haben.
Der Produzent
Wir haben mit Paul Epworth aufgenommen, aber nicht, weil er auch mit Bloc Party und Maximo Park gearbeitet hat. Die Wahrheit ist, dass er schon vor über 1 1/2 Jahren zu uns kam, als wir noch gar keinen Plattenvertrag besaßen. Er hatte unseres Demos gehört und sagte, dass er mit uns arbeiten wollte. Und wir wussten gar nicht, wer er war. Wir haben dann jedenfalls die Songs "Strasbourg", "Terror" und "We Are All Animals" an einem Wochenende aufgenommen und erst dann hat er das Bloc Party- und Maximo Park-Album gemacht. Ein paar Monate später hatten wir den Vertrag und dadurch das nötige Geld und haben ihn gefragt, ob er nicht auch das Album produzieren wollte. Und er wollte.
Der Hype
Wir kennen uns durch gemeinsame Gigs inzwischen alle und mögen und inspirieren uns auch, aber als wir die ersten Songs aufnahmen, hatten wir noch nie von Bloc Party oder Maximo Park gehört. Vor 1 1/2 Jahren haben wir zusammen mit Bloc Party dann vor 60 Leuten gespielt, seit dem ist das Ganze mächtig gewachsen. Das ist zum einem ein Vorteil für uns, weil die Leute neugierig auf andere Bands werden, auf der anderen Seite ist es für uns ein Nachteil, weil uns viele vorwerfen, wir würden andere Bands nur kopieren. Aber das stimmt nicht, als wir das Album aufnahmen, waren wir der Meinung, wir wären die ersten. Nur haben andere ihre Platten vor uns veröffentlicht.
Die Ursache für die hohe Dichte an guten UK-Bands ist der Konkurrenz-Kampf zwischen der US- und UK-Szene. Das begann bei der Punk-Bewegung in England, dann ging es immer zwischen US- und UK-Hypes hin und her. Es geht um Rebellion und neue Ideen und Stile, jeder will einzigartig und neu sein. Nach dem Britpop-Hype kam bei uns noch die Garage-Szene, aber auch von der und schlimmen Bands wie Jet - definitiv ein Tiefpunkt in der Musikgeschichte - waren die Leute bald gelangweilt. Also suchten die Fans nach Bands mit intelligenten Texte und schönen Melodien. Und wenn sie die nicht fanden, haben sie selbst welche gegründet.
Der Erfolg
Wir sind in England zwar keine Stars, stehen aber schon etwas besser da als hier. Zuletzt haben wir bei uns vor 1 500 Leuten gespielt, demnächst spielen wir Hallen, in die 2 500 Zuschauer hinein passen. Und die scheinen dann auch ausverkauft zu sein. Wir sind natürlich nicht so groß wie Franz Ferdinand, aber wir sind auch noch am Anfang und wollen noch viel erreichen.
Das nächste Album
Wir haben bereits erste Ideen gesammelt und werden Anfang nächsten Jahres wohl mit den Arbeiten beginnen. Es wird sicher ein völlig anderes Album werden, schließlich ist das erste in den letzten drei Jahren entstanden, diesmal aber müssen wir richtig hart arbeiten, können uns nicht wieder drei Jahre Zeit lassen, um genügend Material zu haben.
Weihnachten
Wir sind bis zum 26. Dezember unterwegs, aber wir werden wohl einen Weihnachtsbaum im Bus aufstellen.