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Konzert-Bericht
 
Rundum zufrieden

Elbow

Köln, Bürgerhaus Stollwerck
30.11.2005
Elbow
Die Gesichter im Stollwerck sehen zufrieden aus, dabei haben Elbow noch keinen einzigen Ton gespielt. Aber es scheint, als sei das Publikum fast selig über das Wiedersehen mit der nordenglischen Sympathie auf zehn Beinen. Während die jährlichen Platten-Toplisten diesmal ohne ambitionierte Neuentdeckungen aus Großbritannien ziemlich leer aussähen, haben Elbow 2005 mit "Leaders Of The Free World" ihr drittes Album in 14 Jahren Bandgeschichte veröffentlicht. Schön also, wenn sich junge Menschen wieder einmal Zeit nehmen. Und vielleicht sind deshalb unter den Zuhörern auch viele, die ihre musikalische Sozialisierung schon beim Elbow-Debüt vor vier Jahren lange abgeschlossen haben dürften.
Von dem haben es immerhin noch drei Songs auf die Setlist geschafft, obwohl die Tatsache, dass das aktuelle Album deutlich mehr an Lautstärke und Wumms gewonnen hat, sich auch live auszeichnet, wie schon die wippende Menge beim Opener "Station Approach" ankündigt. Um mangelnden Enthusiasmus beim Publikum müssen sich die fünf aus Manchester keine Gedanken machen, eher um den Gesundheitszustand von Sänger Guy Garvey, der sich auf eine Art Spazierstock stützt, der ihm allerdings auch die lästige Entscheidung abnimmt, was er mit seiner zweiten Hand zu tun hat, solange er nur das Mikro und keine Gitarre hält. "Craig und ich", verkündet Garvey auf einen Zuruf und mit einem Fingerzeig auf den betreten dreinschauenden Keyboarder, "waren nachts unterwegs und haben Obdachlose getreten. Ich habe einen gefrorenen erwischt." Erleichtert, dass dies als Witz verstanden wurde, schiebt der Sänger nach: "Ich bin hingefallen, in London. Ich habe geschrien wie ein Kind. Wisst ihr, Männer können sehr schlecht mit Schmerzen umgehen. Außer Craig." Ein anderes Mal ermuntert Garvey zwei Konzertbesucher, sich auf der Stelle zusammenzufinden, weil das "bestimmt hübsche Kinder gäbe." Und bei solchen Ansagen nimmt man dann Elbow auch die ruhigen, tieftraurigen Momente ("Great Expectations", "Fugitive Motel") ab, ohne ihnen einen ausgeprägteren Hang zum Tränendrüsendrücken zu unterstellen. Genauso sympathisch ist, dass "Grace Under Pressure" erst im dritten Anlauf klappt, weil zuerst die Akkordfolge nicht mehr zur Hand ist, und dann noch der ein oder andere Ton nicht sitzt. Dann allerdings verfehlt der Song mit seinem krummen Rhythmus und dem orchestralen Ende seine Wirkung nicht und beweist zum anderen einmal, was für ein fantastischer Schlagzeuger Richard Jupp eigentlich ist.
Nach drei Zugaben sind die zufriedenen Gesichter vor und auf der Bühne noch zufriedener als zuvor und Bassist Pete Turner lädt zur Aftershowparty in einer Kneipe ein. Sollte irgendwann einmal die Kategorie "Netteste Band des Jahres" in einer Jahresliste auftauchen, Elbow wären die Richtigen dafür.
Surfempfehlung:
www.elbow.co.uk
de.v2music.com/site/act.asp?ID=1
Text: -Laura Scheiter-
Foto: -Pressefreigabe-


 
 

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