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Return Of The Living Dead

Hansonis
Drowning By Numbers

Köln, MTC
10.02.2006

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Hansonis
René Dohmen, seines Zeichens ehemaliger Frontmann der Kölner Gitarrenpop-Band Bones und nun, nach einer längeren Bühnen-Abstinenz der neuen Combo Drowning By Numbers ist erkennbarer Fimfan. (So ist denn auch der despektierliche Titel dieser Story zu verstehen.) Schon bei den Bones gab es Songtitel, die sich auf Filme bezogen ("Butterfly Kiss" z.B.) und "Drowning By Numbers" ist natürlich der Titel eines Films von Peter Greenaway. Dessen Werke zeichnen sich ja dadurch aus, dass die Musik zu diesen in besseren Zeiten von dem englischen Komponisten Michael Nyman untermalt wurde. Dessen Musik hat wiederum ein strenges kompositorisches Gerüst - aber gleichzeitig auch eine gewisse Zugänglichkeit, die sich z.B. durch angenehme, aber ungewöhnliche Melodieführungen und Wiederholungen mit Brüchen ergibt. Und so erstaunlich es klingt: Diese Prinzipien könnte man durchaus auf DBN übertragen. Obwohl natürlich DBN mit Streichquartetten und Pianoläufen nichts am Hut haben, sondern vielmehr intelligenten, englischsprachigen Gitarrenpop bieten.
Als Songschmied kann Dohmen durchaus auf langjährige Erfahrungen zurückgreifen und dass er obendrein als Produzent und Kompositeur arbeitet, kann man seinen Stücken auch irgendwie anhören: Dermaßen clever zusammengeschraubte Tracks hat man schon lange nicht mehr vernommen. Da gibt es kaum einen Song, der nicht mit irgendwelchen Überraschungen aufwartet, mit Erwartungshaltungen spielt und auf vertrackte Art und Weise bis zur letzten Sekunde die Spannung aufrecht erhält. DBN machen dabei keine Musik, die sich dem Blues verpflichtet fühlt, sondern setzen ganz bewusst auf die Traditionen der frühen Gitarren-New-Wave. Verweise auf Tugenden von Bands wie Wire, Gang Of Four oder XTC scheinen da durchaus erkennbar - ohne dass es zum Schaden geriete, denn hier wird nicht einfach kopiert, sondern geschickt variiert und kombiniert, bis eine eigene Note erkennbar wird. Zitate aus Krautrock (wie z.B. Dany Dükers Jaki-Liebezeit-artiges Schlagwerk) und Post- bzw. Artrock kommen dabei durchaus nicht ungelegen. Das wirkte sich sogar auf die Cover-Version "Evil Woman" von ELO aus: So spröde und gleichzeitig überraschend hat man dieses Stück wahrlich noch nie gehört. Letztlich ist dann jeder DBN-Track ein sicherer Hit. Das einzige, was es vielleicht zu bemängeln gäbe, wäre der Umstand, dass DBN - trotz eines Songtitels namens "Loose Control" - eben diese Kontrolle niemals verlieren. Unter dem Bemühen, alles stringent zusammenzuhalten leidet dann ein wenig die Spielfreude, die sich eben auch mal durch kleine Fehlerchen auszeichnen könnte, die es bei DBN erkennbar schlicht nicht gibt. Dennoch: Wer nach einer Alternative zu etwa gerade angesagten Brit-Pop oder US-Gitarrenacts sucht, die sich ja doch meist irgendwo im eigenen Saft suhlen, für den dürften DNB ein heißer Tip sein. Zumal René und seine Mannen seit den Bones Zeiten nichts von ihren Performance-Fähigkeiten eingebüßt haben. Da ist eine eindrucksvolle musikalische Re-Animation gelungen!
Saskia von Klitzing, die momentane Fehlfarben-Drummerin, die im aktuellen Hansonis-Trio ihrer beruflichen Nebentätigkeit nachgeht, war auch mal in den Bones. Insofern schloss sich auch der musikalische Rahmen des Abends. Hansonis - wie die Bones - Kölner Urgestein seit King Candy Zeiten, nutze die Gelegenheit, um bereits erste Songs seines kommenden Tonträgers, der im Sommer erscheinen soll auszuprobieren - und natürlich auch Material seines aktuellen Dylan Thomas-Albums und auch alte Songs zu präsentieren. Zusammen mit Saskia und Bassist Hans Bäär musste Hansonis dabei die ganze Gitarrenarbeit alleine leisten. Das rechnete sich aber, denn der Verzicht auf den vierten Mann führte zu einer sehr viel greifbareren, knackigeren Hansonis-Variante, die eher beim Garagenrock als beim feinsinnigen Songwritertum anzusiedeln war. Ausnahmen immer eingeschlossen. Es gab auch eine Akustik-Passage und gar eine gefakte Countrynummer namens "Lonesome like Hank Williams", die den Hunden von Liberace gewidmet wurde. Bei diesem Set gab's auch die bereits angesprochene Spielfreude. Das ging sogar soweit, dass die Instrumental-Parts sogar eher überwogen. So gerieten die Hansonis Hits wie z.B. "Swansea Monster" stellenweise zu regelrechten Jam-Sessions mit "schneller - lauter - mehr"-Charakter. Offensichtlich machte das energische Zusammenspiel allen Beteiligten viel Spaß, was sich dann nahtlos auch auf das Publikum übertrug. Tanzen war also durchaus erlaubt. Und eine Cover-Version gab's auch hier: "La Mer" - wie üblich zerstückelt und frankensteinmäßig zu neuem Leben auf Schrammelrock-Basis wiederbelebt. Insgesamt war dieser Abend wieder einmal ein Beleg dafür, dass Kölns Ruf als prinzipiell gitarrenfeindliche Stadt nicht unbedingt etwas mit den dort ansässigen Musikern zu tun haben muss. Beide Bands boten Live-Musik vom Feinsten - und das auf eigenständige Art und Weise und auf hohem qualitativem Niveau. Respekt!

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Surfempfehlung:
www.hansonis.com
www.drowning-by-numbers.de
Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-


 
 

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