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We're with Team Blender

Team Blender

Krefeld, Kulturfabrik
18.03.2006

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Team Blender
Als wir uns das letzte Mal bei einem Festival auf unsere Lieblingsbands konzentriert hatten, hagelte es massenweise Proteste. Deshalb gleich vorweg die Frage: "Darf man bei einem Festival nur über die Band berichten, die einem wirklich am Herzen liegt?" Die Antwort ist: Ja! Wir werden nicht von der Plattenfirma des Headliners geschmiert, und wir werden in aller Regel auch nicht vom Veranstalter eingeladen, um Bericht zu erstatten. Wir laufen da auf, wo die Bands spielen, die wir featuren wollen. Das mag der Hauptact sein, das mag manchmal aber auch die erste Band des Abends sein. Und wenn es der Opener ist, heißt das noch lange nicht, dass wir lustlos auch über die weiteren Combos des Abends schreiben müssen.
Mitte März fand in Krefeld die neueste Auflage der Popmeisterschaft mit Revolverheld, Mariannenplatz und AK 4711 statt. Wir waren allerdings nur wegen Team Blender da, und das aus gutem Grund. Denn die vier mögen zwar ihr Debütalbum immer noch fertig haben, aber sie sind ohne Frage eine Band, die trotz der Koordinaten "Berlin", "Drei Herren und eine Dame", "Pop" und "Deutscher Text" ihren eigenen Weg geht. Stumpfe Floskeln wie "Wir wollen euch rocken sehen", die es im Verlaufe des Abends ansonsten noch zu hören gab, sind ihre Sache nicht. Eher schon der subtile Zugang mit sanfter Ironie (zum Beispiel der Hinweis auf ihre Shoegazer-Wurzeln beim Gitarrenstimmen), die allerdings bisweilen an der Mauer aus Revolverheld-Fans abprallte - als Sängerin Barbara vorsichtig fragte, wegen welcher Band das Publikum denn da sei, schallte ihr hundertfach der Name der R-Band und nur äußerst vereinzelt ein zaghaftes "Team Blender" entgegen.

Zur Ehrenrettung der Zuschauer sei gesagt, dass die Berliner es dem Auditorium auch nicht leicht machten. Selbst die, die das Quartett von seiner feinen EP aus dem letzten Jahr schon kannten, sahen sich in Krefeld nach dem Eröffnungs-Trio "Satellit", "In deinen Armen" und "Stern" nur noch unveröffentlichten Songs wie "Robotermann", "Tage ohne Ziel" oder "Oxygen" gegenüber. Die hatten nicht nur bei unserem neuen Blender-Lieblingslied, "Nur wir zwei", großes Ohrwurmpotential. Aber dass von der EP nur die zwei bereits erwähnten Songs zur Aufführung kamen und somit wunderbare Nummern wie "In die Nacht" oder "Alles wird gut" (ein Bandmitglied, das an dieser Stelle ungenannt bleiben soll, riet uns nach der Show zu einer Online-Petition, damit dieses Stück wieder ins Programm rutscht – wer macht mit?) nicht gespielt wurden, war zwar nicht wirklich schlimm, aber schon etwas verwunderlich.

Aber das geht schon in Ordnung, solange Team Blender auch weiterhin eine Popband bleiben, die sich nicht scheut, mal ordentlich zu rocken. Vor allem, da sie dies offensichtlich mit Absicht tut, was man an der Körpersprache ablesen konnte, und nicht wie andere Bands ähnlicher Prägung, die live rauer und ungeschliffener klingen, weil sie's nicht besser können. Die Band hatte, obwohl (oder gerade weil?) sie bisweilen gegen das Publikum anspielen musste, trotzdem sichtlich Spaß an ihrem kurzen Set mit immerhin zehn Songs. Bleibt bloß zu hoffen, dass sie beim nächsten Gastspiel auf ein Publikum treffen, das den gleichen Humor hat wie sie und deutschsprachige Popmusik nicht nur mag, wenn sie ihm von MTViva, in teuer bezahlten ProSieben-Trailern und mit einer bundesweiten Anzeigenkampagne vorgekaut wird.

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Surfempfehlung:
www.team-blender.de
www.myspace.com/teamblender9
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Carsten Wohlfeld-


 
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