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Konzert-Bericht
 
Up! Up! Up! Up! Up!

Ani DiFranco

Köln, Kantine
09.02.2001
Ani DiFranco
Endlich war Ani DiFranco in Köln mal in einer (beinahe) ausreichend großen Lokalität zu Gast. Die Frau, die in den USA mühelos 10.000er Hallen füllt, mußte hier bisher ja immer in rätselhaft kleinen Clubs antreten. Die Krönung war hierbei sicherlich das Konzert im Schatzkästchen, wo sich ca. 300 Leute mit dem Platz von 75 begnügen mußten. Trotzdem hatte sich an der grundsätzlichen Problematik nichts geändert. Die Kantine war zum Brechen gefüllt, und daß es die militanten Mädels vor der Bühne ernst meinten, bekam der Kollege von der Tageszeitung zu spüren, der mitsamt seiner dicken Kamera schwitzend und weit vom Ziel zwischen zornigen jungen Damen eingeklemmt wurde.
Ani DiFranco
Daß Ani überhaupt Frauen 'zieht', kann man ihr gar nicht hoch genug anrechnen - es ist aber andererseits auch nicht verwunderlich. Immerhin gilt sie als die personifizierte Speerspitze der modernen Women's Lib In Music (WLIM). Da gibt es sicherlich falschere Idole, zu denen man aufschauen kann. So sind denn ihre lebhaften Dialoge mit dem Publikum eben nicht nur unterhaltsam, sondern zuweilen auch - wenngleich möglichst plakativ - politisch. Bevor es losging, durfte Katharina Franck (Rainbirds) ein paar in diesem Zusammenhang eher deplaziert wirkende Stücke vortragen. Katharina ist nicht eben die geborene akustische Songwriterin, denn ihre Stücke benötigen einfach das Drumherum einer Band. Es war aber eher wohl der Gedanke, der zählte.

Als Ani dann die Bühne betrat, gab es erst mal Funk pur. Neben Keyboarderin Julie Wolf und der Rhytmusgruppe spielten diesmal nämlich zwei Bläser mit allerlei Trötgerät zum Tanz auf. Im Prinzip eine logische Sache, denn auf den letzten CDs deutete sich diese Entwicklung ja bereits an. Ani machte ihre Sache gut - gar manchmal ertappte man sich bei dem Gedanken, daß so schwarze Musik klingen könnte, wenn sich dort nicht immer alle auf elektronische Spielerein versteifen würden. Daß ihre Tracks zuweilen recht ähnlich klingen, ist wohl auch Ani klar. Sie meinte mal spaßeshalber, daß sie aufgrund ihres enormen Outputs auch schon mal die eine oder andere CD vergesse. Dagegen gab es hier aber ein recht einfaches Rezept: Variation. Jedes Stück enthielt irgendwelche kleinen Überraschungen - sei es nun eine kollaborative Percussion-Einlage aller Beteiligten, Solo Vorträge oder gar der Einsatz einer elektrischen Gitarre. Dafür, daß dieser Akt nicht zu einem Bob Dylan-Debakel führte, sorgte allerdings die unbekümmert-energische Art, in der Ani das Instrument bearbeitete: Wie immer natürlich, mit angeklebten künstlichen Fingernägeln, hektisch, rhythmisch, laut - und nur vom Drummer unterstützt. Besondere Höhepunkte waren dieses Mal auch die akustischen Balladen (darunter selbstredend auch neue Tracks) - wohl auch deswegen, weil sie im eher lauten Umfeld der straks marschierenden und bemerkenswert tighten Band deutlichere und im Vergleich zu anderen Folk-Heroen unpathetische Akzente setzten.

Das Konzert endete mit einer Jam-Session in der Zugabe, die kurz vor dem Abdriften ins Unerhebliche und pünktlich zum Beginn der Disco kontrolliert abgebrochen wurde. Bei Ani gibt es eben keine Zufälle. In Puncto Ideenreichtum, Performance, musikalischem Output, unbändiger Energie - bzw. einer Kombination dieser Faktoren - kann Ani DiFranco zur Zeit in der Tat kaum ein Solo-Künstler das Wasser reichen. Für Ani scheint es nur einen Weg zu geben: Up! Up! Up! Up! Up! - wie der Titel der letzten CD besagte. Ach ja: Diese Tournee fand ohne neue CD-VÖ und ohne Plattenlabel-Unterstützung statt. Nur um mal wieder zu beweisen, daß man auch vollkommen unabhängig sein Ding durchziehen kann? Da kann man verstehen, daß dies einigen Zeitgenossen fast schon wieder zuviel des Guten ist...
Text: -Ullrich Maurer-
Fotos: -Ullrich Maurer-


 
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