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Greg Graffin

Dortmund, Bakuda
02.05.2006
Greg Graffin
"Ich hoffe, die Journalisten sind zufrieden mit all den Interviews, die ich heute gegeben habe, denn dafür ist meine Stimme jetzt hinüber", scherzte Greg Graffin bei seinem Auftritt im Bakuda. Aber was ein echter Punkrocker ist, der lässt sich von einem rauen Hals natürlich nicht bremsen. Vor allem, weil der Soloauftritt des Bad Religion-Frontmans im Ruhrpott nicht irgendeine Show war. Nein, es war sein erstes reguläres Konzert abseits seiner legendären Band überhaupt! Von Premierenstimmung war trotzdem nicht viel zu spüren, denn Graffin führte so charmant, unterhaltsam und sicher durch den Abend, wie das nur jemand kann, der auf rund fünfundzwanzig Jahre Bühnenerfahrung zurückblickt.
Lediglich die Entscheidung, das Konzert von der eigentlichen Bühne des winzigen Bakuda neben das DJ-Pult - die dunkelste und zudem niedrigste Stelle des gesamten Clubs - zu verlegen und Graffin dann auch noch auf einen Stuhl zu setzen, war äußerst ungünstig. Abgesehen davon war's aber perfekt: Rund ein halbes Dutzend Songs präsentierte Graffin aus seinem im Juli erscheinenden zweiten Folk-Solowerk "Cold As The Clay", darunter Selbstverfasstes wie "The Watchmaker's Dial" und "Highway Of Denial" ebenso wie Traditionals aus dm 19. und 20. Jahrhundert à la "One More Hill" oder das auch von Bob Dylan schon gespielte "Little Sadie".

Auf der Platte hätten ihm noch die großartigen Weakerthans aus Kanada zur Seite gestanden, erklärte Graffin dem Publikum, die hätten allerdings in Dortmund wegen eigener Auftritte in den USA nicht dabei sein können, was insofern ungeschickt sei, weil er der am wenigsten versierte Musiker auf der Platte sei! "Zumindest habe ich die Songs gesungen, der Gesang ist also authentisch", fügte er augenzwinkernd hinzu. Ganz stimmte das allerdings auch nicht, denn beim Titelstück der LP steht ihm auf dem Album Jolie Holland als Duettpartnerin zur Seite, "aber die konnte leider auch nicht hier sein", wie Graffin zur Belustigung der Umstehenden - nicht wenige davon junge Herren mit Bad Religion-T-Shirts vor allem neueren Datums - anmerkte.

Allein mit seinen countryesken Uralt-Folksongs hätte uns Graffin, inzwischen auch schon über 40, schon glücklich machen können, ein im wahrsten Sinne des Wortes abendfüllendes Programm wäre es aber nicht gewesen. Also spielte der Wahl-Kalifornier auch noch rund ein halbes Dutzend Klassiker aus seiner "anderen Karriere". Und natürlich ging ein begeistertes Raunen durch den Saal, als es schon kurz nach Beginn "God Song" zu hören gab, und nachdem er nach dem Traditional "Talk About Suffering" lässig meinte, er könne eigentlich gleich noch einen weiteren Song übers Leiden singen, wurde es plötzlich ganz still. Er wird doch wohl nicht etwa...? Doch, ganz genau, "Suffer" hat er gespielt, und als er irgendwann von der Akustikgitarre ans Klavier wechselte - nicht ohne zu erwähnen, dass ein Großteil seines musikalischen Instrumentariums, das elektronische Keyboard von Kurzweil und seine Mundharmonika von Hohner, aus deutscher Manufaktur stammten - gab es sogar noch die Hymne "Cease" zu hören.

Der schönste Moment des Konzerts war allerdings sicherlich der Singalong bei "Sorrow". Es mögen vielleicht nur gut 100 Menschen im Bakuda gewesen sein, doch Graffin bedankte sich trotzdem ganz besonders dafür, dass alle mitsangen. "Bei Bad Religion singen zwar mehr Leute mit, aber ich kann sie nie hören, weil es auf der Bühne so laut ist", erklärte er. Dann entschuldigte er sich mit den Worten "Meine Limousine wartet schon auf mich" und versuchte, sich seinen Weg durchs Publikum zum Ausgang zu bahnen (eine Backstage-Tür gibt's im Bakuda nicht), aber natürlich ließen ihn seine Fans nicht ohne Zugabe gehen. Die hatte Graffin zwar nicht vorbereitet, aber "Dream Of Unity" wurde auch gerne ungeprobt genommen. Eine äußerst kurzweilige Stunde hatte der promovierte Evolutionsbiologe auf der Bühne gestanden, und auch wenn die Bad Religion-Songs natürlich der Zuckerguss waren - als Punkrocker so überzeugend den Folkie zu geben, das soll Graffin erst einmal jemand nachmachen!

Surfempfehlung:
www.myspace.com/greggraffin
www.badreligion.com
Text: -Simon Mahler-
Foto: -Pressefreigabe-


 
 

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