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Konzert-Bericht
 
Die nächste Lieblingsband

Polarkreis 18
Kratzeis

Bochum, Riff
16.03.2007
Polarkreis 18
Man könnte meinen, dass es sich hier um einen der ersten hausgemachten Hypes aus Deutschland handelt: Vor einigen Monaten begann alles mit begeisterter Mund-zu-Mund-Propaganda beeindruckter Konzertbesucher. Mittlerweile ist das Debütalbum von Polarkreis 18 erschienen und wird allerorts großflächig auf Plakatwänden beworben. Was nun folgt ist die obligatorische Tour durch alle Groß- und Kleinstädte der Republik, die die Band aus Dresden an diesem Abend ins Bochumer Riff führt.
Dieses ist eher als Großraumdisko denn als Konzertveranstaltungsort bekannt, und um die freitägliche Alternativeparty pünktlich anfangen zu lassen, betritt die Vorband bereits um 19:30 Uhr die Bühne. Wer sich erst später ins Riff begeben hat, der hat zumindest eine recht ungewöhnliche Begegnung mit einer lokalen Vorband verpasst. Kratzeis aus Bochum haben die besten Zeiten wohl schon hinter sich, versuchen sich aber trotzdem als Trio an einer Mischung aus Eurotrash, Rammstein-Coverversionen und Elektropop. Der Sänger der Band wirkt in seinem hochgekrempelten Jeanshemd wie ein gescheiterter, ziemlich neben der Spur stehender Schlagersänger. Trotzdem kann man der Band eine gewisse Eingängigkeit nicht absprechen. Zwischen Ansagen wie "Hebt eure Fäuste in die Lust für Kratzeis!" gibt es unter anderem ein Lied namens "Notfall" zu hören, das anscheinend den Hit der Band darstellt. Man kann nur hoffen, dass die Band sich zu keiner Sekunde ernst nimmt, denn so gesehen sind Kratzeis so schlecht, dass es fast schon wieder lustig ist. Das Publikum verlangt im Anschluss sogar Zugaben, die die Band aber glücklicherweise nicht spielen darf.
Polarkreis 18
Letztendlich sorgt der Auftritt von Kratzeis aber nur dafür, dass das, was nun auf der Bühne geschieht, in noch strahlenderem Licht erscheint. Seit wir Polarkreis 18 im letzten Herbst im Vorprogramm von iLiKETRAiNS zum ersten Mal live sehen durften, hat sich einiges getan bei der Band. Auffällig sind vor allem die uniformen Bühnenoutfits, bestehend aus weißen Hemden und weißen Hosen. Trotzdem wirken die sechs Musiker immer noch sehr jung, und umso erstaunlicher ist es, was bei ihrem Zusammenspiel auf der Bühne entsteht. Je nach Lied stehen bis zu sechs Menschen auf der Bühne, deren vielfältig instrumentierte Musik hypnotisch und mitreißend zugleich ist. Bewundernswert ist auch, wie sicher Sänger Felix Räuber die hohen Töne trifft. Während man zu Beginn des Konzertes vielleicht noch befürchten mag, dass der außergewöhnliche Gesang irgendwann störend wirkt, sind diese Überlegungen nach wenigen Minuten schnell vergessen. Am Ende dürfte wohl jedem der Anwesenden klar sein, dass er soeben die vielversprechendste Band, die in den letzten Jahren aus Deutschland gekommen ist, live gesehen hat. Gleich zweimal kommt die Band für Zugaben auf die Bühne zurück. Mit einer solchen Begeisterung hat wohl niemand gerechnet. Sie kündigen an, dass ihr Repertoire nun erschöpft sei. Den Vorschlag eines Zuschauers, man könnte ja einfach noch einmal von vorne beginnen, ignorieren sie leider. Während die Leute sich noch zehn Minuten lang die Hände wund klatschen, bis schließlich dann doch die Musik vom Band angeht, stehen Teile der Band bereits hinten am Merchandisestand und befriedigen die Kaufwünsche der beeindruckten Konzertbesucher.

Wer Polarkreis 18 noch nie live erleben durfte, der sollte dies dringend nachholen. Es könnte sich hierbei um die nächste Lieblingsband handeln.

Surfempfehlung:
www.kratzeis.com
www.myspace.com/kratzeis
www.polarkreis18.de
www.myspace.com/polarkreis18
Text: -Christina Ocklenburg-
Fotos: -Christina Ocklenburg-


 
 

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