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Konzert-Bericht
 
Operation geglückt - Publikum begeistert

Anajo
Katze

Essen, Grend
23.03.2007

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Anajo
Unaufhörlich auf dem Weg nach oben: Auf den Tag genau sechs Monate nach ihrem letzten Gastspiel im Essener Grend zogen die bajuwarischen Shooting-Stars Anajo - nach Charterfolg und Teilnahme bei Stefan Raabs Bundesvision Song Contest - dieses Mal rund doppelt so viele Zuschauer an. Und die bekamen nicht nur unser liebstes Augsburger Trio zu sehen und zu hören, sondern auch noch einen handverlesenen Supportact: Katze!
Dass Klaus Cornfield und die Seinen eigentlich viel mehr waren als die Anheizer für Anajo, zeigte sich nicht nur daran, dass die Band wesentlich länger als für gewöhnliche Vorgruppen üblich auf der Bühne stehen durfte - Katze wurden am Ende sogar noch Zugaben zugestanden. Doch der Reihe nach: Obwohl Bandmittelpunkt Cornfield stimmlich ziemlich angeschlagen war - eine Nummer brach er sogar ab und musste erst von Publikum und Restband zum Weitermachen überredet werden -, war es von Anfang an eine Freude, dem Quartett zuzuhören. Wie auf ihrem Erstling "...von hinten" legten sie gleich mit ihrem Themesong "Ich Katze, du Hund" und dem heimlichen Highlight der LP ("Der Brief") los, herrlich altmodisch irgendwie, aber gerade deshalb ungemein charmant. Da hätte es die niedlichen Ansagen zwischen den Liedern wie Cornfields ob des jugendlichen Publikums vermutlich sogar halbwegs ernstgemeinte Warnung vor dem Rauchen oder das als Keyboard-Ständer zweckentfremdete Bügelbrett (!) fast gar nicht mehr gebraucht. Ein Hauch von C-86 umwehte den gesamten Auftritt, was allerdings nur die wenigsten merkten, denn die meisten Kids in den ersten Reihen waren damals vermutlich kaum auf der Welt. Unerwartet schrill und punkig dagegen die von Minki Warhol gesungene (oder besser: geschriene) Zugabe, bevor das Kätzchen mit "Das Feuerwerk ist aus" ganz am Schluss wieder versöhnlich schnurrte.
Anajo machten danach nicht mehr und nicht weniger als das, was sie am besten können: Anajo sein. Ein bisschen professioneller (aber deswegen nur bedingt charmanter) als früher, mit feinen Songs wie "Hallo, wer kennt hier eigentlich wen?" gleich zu Beginn, unkaputtbaren Klassikern à la "Hol mich hier raus" oder "Monika Tanzband" in der Mitte bis hin zum Single-Hit "Wenn du nur wüsstest" gegen Ende des Sets. Letzteres aufgewertet übrigens durch den Gaststar Klaus Cornfield, der - nach eigener Aussage etwas betrunken, aber gerade deshalb bestens gelaunt – dem an diesem Abend die Aufgabe zukam, Suzie Kerstgens Gesangspart vom Album zu übernehmen. Den las Cornfield gekonnt ab, legte danach eine Tanzeinlage hin, die Frau Kerstgens nicht besser hätte machen können, und tat dann noch etwas, was die Klee-Sängerin keinesfalls gemacht hätte: Er hechtete von der Bassbox!

Damit stahl er Anajo ohne Frage ein wenig die Show. Aber als ob es die drei gemerkt hätten, dass sie bis dahin lediglich ein sehr souveränes, aber leider nur selten überraschendes Konzert abgeliefert hatten, gab es, nach der inzwischen auch schon traditionelles Soloeinlage von Sänger Oliver Gottwald ("Amsterdam-Mann") als erste Zugabe, doch noch eine echte Überraschung: Da spielte das Trio - soundtechnisch übrigens ungemein perfekt! - "Jungs weinen nicht"! Ein Song, der dem Gaesteliste.de-Korrespondenten dennoch fast die Tränen in die Augen trieb. Und zwar nicht, weil wir mit einer eingedeutschten The Cure-Coverversion an diesem Abend nun wirklich nicht gerechnet hatten, sondern weil keiner der jugendlichen Besucher, die die ersten Reihen bevölkerten - das schienen zumindest die ausdruckslosen Blicke vieler zu sagen - einen blassen Schimmer hatte, was für ein Song da gerade lief... Kinderüberraschung nennt man das in Fachkreisen.

Dennoch: Selbst nach "Vorhang auf" hatte das Essener Publikum, das mehrheitlich gar nicht aus Essen kam, wie die Band per Handzeichen hatte feststellen lassen, noch nicht genug und eine weitere Zugabe ("Zähme den wilden Tiger in mir") musste her. Will meinen: Es war sicherlich nicht das beste Konzert von Anajo, das wir gesehen haben, aber das Publikum war glücklich - und was zählt letzten Endes, wenn nicht das?

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Surfempfehlung:
www.anajo.de
www.katze-rock.de
Text: -Simon Mahler-
Foto: -Simon Mahler-


 
 

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