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Konzert-Bericht
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Einfach immer nach oben
Maximo Park
Bochum, Zeche/ Köln, 1Live-Salon 09.04.2007/ 18.04.2007
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Das wird wohl das vorerste letzte Mal sein, dass man diese sympatische Britrock-Band aus Newcastle in einem eher kleinen Rahmen live erleben durfte: Maximo Park in der restlos und seit Wochen ausverkauften Zeche. Noch ein letztes Mal den Schweiß aller Anwesenden spüren, ein letztes Mal auch noch die hinteren Reihen sehen können. Denn es kann eigentlich nur steil nach oben gehen mit Paul Smith & Co. - "A Certain Trigger" hat vor zwei Jahren schon das Fundament hergestellt, mit der neuen Scheibe "Our Earthly Pleasures" wird fleißig weitergebaut. Und wenn man ein Konzert mit einem Kracher wie "Graffiti" beginnt, dann ist das nicht nur ein Song, sondern eine Ansage, die da lautet: 100% von Anfang bis Ende!
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In den Interviews wird die Band auch niemals müde zu betonen, dass sie immer alles und mindestens 100% gibt, bei allem, was sie macht - und natürlich und vor allem auf der Bühne, denn wenn Maximo Park eines sind, dann auf jeden Fall eine Live-Band. Da verteilt sich direkt vom ersten Ton die Energie in den Raum, sofort wurde bis in die letzten Reihen der Zeche gesprungen, Arme in die Luft gereckt und die cleveren Texte mitgesungen. Sowohl bei den Songs vom Debüt, als auch beim neuen Material - was dann auch direkt beweist, dass die neue Platte auch sehr gut beim Publikum angekommen sein muss. "Girls Who Play Guitars", "Now I'm All Over The Shop" und "Our Velocity" - direkt ein satter Brocken im Anschluss, und apropos "all over the shop": Sänger Paul Smith war wie immer äußerst aktiv, sprang auf und ab, hin und her, und hatte stets dabei alles im Griff - unnötig zu erwähnen, dass er mal wieder wie aus dem Ei gepellt aussah mit seinem Anzug und passender Kopfbedeckung. Die restlichen Bandmitglieder konzentierten sich weitestgehend auf ihre Instrumente, selbst Keyboarder Lukas Wooller war für seine Verhältnisse eher zurückhaltend in seinem Bewegungsdrang.
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Aber auf der anderen Seite standen die Songs im Mittelpunkt, und die haben genügend Energie und Dynamik in sich, um jeden Einzelnen im Raum zu ergreifen. Man nehme nur z.B. gegen Ende des Hauptsets "Apply Some Pressure", das wundervolle "Nosebleed", das immer wieder tolle "The Coast Is Always Changing" und "Going Missing" - das sind einfach Hits. Und wenn man dann noch die Zugaben mit "Kiss You Better", dem Höhepunkt des Abends "The Unshockable" und zum Abschluss "Limassol" geboten bekam, dann kann man sich einfach nur sicher sein: Für Maximo Park wird es weiter nach oben gehen. Wir gehen gerne mit.
Köln, 1Live-Salon, 18.04.2007
"Das wird wohl das vorerst letzte Mal sein, dass man diese sympathische Britrock-Band aus Newcastle in einem eher kleinen Rahmen live erleben durfte", schrieb der Kollege Bluhm zum Auftritt in der rund 1 000 Menschen fassenden Zeche Bochum. Und was machen Maximo Park keine zehn Tage später? Sie spielen ein Radiokonzert im 1Live-Salon - vor gerade einmal 100 glücklichen Kartengewinnern!
"Wird das wohl ein Unplugged-Konzert?", wurden wir vor dem Konzert ob der Winzigkeit des Auftrittsorts gefragt. Als Antwort konnten wir nicht viel mehr machen als vielsagend zu grinsen: Maximo Park unplugged? Wir reden hier von der Band, die stets auf der Bühne so wirkt, als seien nicht nur ihre Instrumente, sondern auch ihr Sänger an Strom angeschlossen! So dumm war die Frage dann allerdings doch nicht, denn der Auftritt im Kölner Mediapark war nicht ganz die gewohnte Energieleistung, die Maximo Park sonst überall und jederzeit abliefern. Das lag zum einen an der nicht existenten Bühne, die den eher kleinen Sänger Smith, abgesehen von ein paar Mädels in Reihe 1, mit einer richtigen Publikumswand konfrontierte, zum anderen daran, dass die fünf Musiker so dicht beieinander standen, ja, stehen mussten, dass dem Frontman kaum Platz blieb für seine wilden Luftsprünge und oft grotesken Gesten. Erst am Ende des Konzerts entdeckte er das Erklimmen der Monitorboxen für sich und fühlte sich gleich sichtlich wohler, als er endlich wieder ein, zwei Köpfe über seinem Publikum thronen konnte. Auch die im Gegensatz zum Bochumer Konzert leicht variierte Setlist trug den veränderten Bedingungen von Beginn an Rechnung: Anstatt mit dem höchst explosiven "Graffiti" zu beginnen, stand dieses Mal "Girls Who Play Guitar" am Anfang, und auch das eher melancholische "Karaoke Place" war ins Programm gerutscht.
Waren Maximo Park in Bochum noch höchstkonzentriert gewesen, gingen sie das Konzert in Köln - trotz der sektorweiten Radioliveübertragung - wesentlich lockerer an. Manchmal fast schon zu locker, denn selbst bei den oft gespielten Klassikern gab es an diesem Abend sonst nicht gekannte instrumentale Abstimmungsprobleme. Auch Smith schien wesentlich entspannter. Er lachte jedenfalls wesentlich mehr als beim Auftritt in Ruhrpott und scherzte permanent mit den Fans im Saal und am Radio. Mit anderen Worten: Bei den Sympathiewerten schnitten die fünf Herren an diesem Abend besser ab als in puncto musikalische Perfektion. So muss man Maximo Park nach dem Konzert in Köln bescheinigen, dass sie inzwischen auf größeren Bühnen eine bessere Figur machen als in intimem Rahmen. Doch bei einer Band, die unaufhaltsam nach oben strebt und in Zukunft zwangsläufig vor größerem Publikum wird spielen müssen, ist das natürlich ein äußerst positives Fazit.
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Surfempfehlung:
www.maximopark.com
www.myspace.com/maximopark de.wikipedia.org/wiki/Max%C3%AFmo_Park www.maximo-park.com
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Text: -David Bluhm (BO) / Carsten Wohlfeld (K)- Foto: -Carsten Wohlfeld-
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