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Konzert-Bericht
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Doppelpack deluxe
Turbonegro
Boozed
Hamburg, Docks 15.05.2007
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Wie schon neulich bei Ash und Muff Potter gab es auch diesmal zwei Bands auf der Bühne zu bestaunen, die ihre nächsten Alben zwar fertig, aber noch nicht veröffentlicht haben. Das neue Turbonegro-Werk "Retox" erscheint erst am 15. Juni, am selben Tag erblickt der "Acid Blues" von Boozed das Licht der Welt. Dieser Umstand war der Jeansjacken-Fraktion aber vermutlich reichlich egal, die Turbojugend aus der ganzen Welt versammelte sich auf St. Pauli, um den norwegischen Helden ihre Aufwartung zu machen und natürlich eine zünftige Rock N Roll-Party zu feiern.
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Und wer bietet sich da als Opener besser an, als die fleißigen Tourer von Boozed? Eben. Die waren bereits mit Bands wie den Hellacopters oder den Flaming Sideburns unterwegs und auch schon Gast auf den Turbojugendtagen und damit geradezu prädestiniert, die vielen Männer und Frauen mit ihren weißen Seemannsmützen, goldigen Namen und blauen Jacken zu unterhalten. Und nichts anderes taten sie dann auch. Los ging es mit "Rattlesnake Threat" und kaum waren die ersten Riffs gespielt, wurde es vor der Bühne nicht nur merklich voller und lauter, die beiden Sechsaiter Marvin und Poni posten sich auch sofort einen ab und nicht nur wegen diesen beiden wurde es für alle ein großes Vergnügen. Mit "Bad Seed" und "Street Kills" gab es dann auch schon neues Material, das auch in der Live-Version sofort zündete, ehe es dann laut Sänger Markus mit "Diana K." nicht nur bekanntes, sondern auch einen "Song zum Tanzen" gab. Und ja, es wurde getanzt und ja, es war eine richtig feine Show. Im Laufe dieser gab es mit "Take Me To Vegas" (für das sich Poni ganz Rockstar-like eine doppelhalsige Gitarre schnappte) eine weitere neue Nummer, Bekanntes wie "Stop Your Revolution" und "Mondy K.O." als Rausschmeißer und einfach richtig gute Unterhaltung. Eine Zugabe wie in Köln wurde der Band zwar verwehrt, aber die Hoffnungen, die Drummer Ugge im Interview mit Gaesteliste.de hegte ("Das wird bestimmt ein geiler Abend, denn in Hamburg spiel ich eh sehr gerne und Turbonegro ist hier ja die Macht!"), wurden komplett erfüllt.
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Kaum waren die fünf Boozeder dann von der Bühne verschwunden, ertönten die "I Got Erection"-Rufe aus dem inzwischen fast komplett gefüllten Docks. Doch auf diesen Song musste man sich bis zum Ende des Sets gedulden, vorher gab es 90 Minuten Turbonegro in Reinkultur und einen Hank im US-Outfit und natürlich auch im Mittelpunkt. Er war es, der die zwar nicht neuen und wie immer schweinischen, aber auch wie immer unterhaltsamen Geschichten erzählte. Er war es, der fand, dass es "scheiße geil ist, wieder in Hamburg St. Pauli zu sein", er fragte vor "Sell Your Body" nach Geld und sabbelte von Prostituierten und Schwänzen, er wollte vor "All My Friends Are Dead" unbedingt feststellen, dass die Turbojugend kein Fan-, sondern ein Friendsclub ist und er stellte fest, dass Hamburg zwar nicht zwingend eine Hansestadt, aber immer eine Turbostadt und immer eine Satansstadt sein müsse, ehe es mit "City Of Satan" einen weiteren Klassiker gab. Von denen gab es eine ganze Menge und es war mal wieder verblüffend festzustellen, wie gestandene Rock n Roller, die sonst die Coolness in Person sind und für die Bierholen schon eine körperliche Ertüchtigung darstellt, bei eben diesen austicken können. Die ersten Töne von "Demin Demon" – und im Docks kam es zum kollektiven Ausflippen. Der "Sailorman" wird gespielt – bis in die letzte Reihe wird gewütet, getanzt, gesungen, gesurft. Während der ersten Zugabe dann "Get It On" und 1.000 hanseatische Turbojugendliche treten auf Wunsch von Hank Berlin in den Arsch. Euphorie wäre untertrieben, im Docks gab es mal wieder einen norwegischen Triumphmarsch, der mit "I Got Erection" einen wortwörtlichen Höhepunkt erreichte...
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Surfempfehlung:
www.turbo-archive.homepage.t-online.de
www.myspace.com/turbonegro www.boozed-rocks.com www.myspace.com/boozed
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Text: -Mathias Frank- Foto: -Pressefreigabe-
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