Zuvor wurde der Abend jedoch von Saboteur aus Hamburg eröffnet. Die aus dem Überresten von One Man And His Droid hervorgegangene Band hatte sich einige Zeit zuvor zu dem ungewöhnlichen Schritt entschlossen, ihr bis dahin unter dem Namen Saboteur entstandenes Material komplett über Bord zu schmeißen und noch einmal von vorne anzufangen. So war das zwar bei weitem nicht das erste Saboteur-Konzert, aber erst das vierte Mal, dass sie ihre neuen Stücke live präsentierten. Musikalisch inspiriert wurden diese offensichtlich vom amerikanischen Indierock der Neunziger Jahre. So erinnerte vieles an das Gitarrenspiel von Pavement, die noisigeren, treibenden Parts auch oft an Sonic Youth. Sänger Peter Tiedeken war die Anspannung anzumerken, wenn er sich zwischen den Liedern als Ansager versuchte. Die Nervosität war jedoch unbegründet, da das neue Material bereits jetzt sehr vielversprechend klang. Zeit für ein 90er-Revival wird es sowieso, und wir hoffen, dass Saboteur zu den Vorreitern gehören werden, wenn endlich eine Platte der Band - unter welchem Bandnamen dann auch immer - erscheint.
Ehe es dann wirklich losging, setzten Portugal.The Man zunächst einmal neue Maßstäbe in Sachen Kopfbedeckungen, mit welchen die fünf Männer in allen möglichen Variationen – von der Kapuze über die Wollmütze bis zum Seppl-Hut – bekleidet waren. Bevor aber musikalisch tatsächlich etwas auf der Bühne passierte, dauerte es dagegen noch eine Weile. Obwohl Saboteur nicht, wie sie selbst befürchtet hatten, das von der Hauptband geliehene Equipment versehentlich zerstört hatten, gab es zunächst einige technische Probleme mit dem Keyboard. Während der Tourkeyboarder etwas unbeholfen in der Gegend herumstand und darauf wartete, dass sein Instrument wieder zu hören war, nutzte der Rest der Band die Zeit, um mit dem Rücken zum Publikum gewandt zu jammen. Diese minutenlange ungeplante und durchaus etwas eintönige Einleitung verstörte scheinbar einige Konzertbesucher so sehr, dass sie den Raum verließen und nicht mehr wiederkamen. Das mangelnde Durchhaltevermögen dieser Menschen wurde allerdings bestraft. Denn nachdem die technischen Schwierigkeiten nach einer weiteren Panne, dieses Mal am Bass, endlich aus dem Weg geräumt waren, verpassten sie ein durchweg großartiges Konzert.
Auch Portugal.The Man hatten ihren durchwachsenen Start schnell vergessen und spielten sich immer besser ein. Im Vergleich zum Konzert im letzten Jahr war an diesem Abend eine deutlich weiterentwickelte Band zu sehen. Die Verstärkung um zwei weitere Mitglieder sorgte für einen dichteren Livesound, so dass man sich immer öfters auf die Entfaltung von großen Songstrukturen konzentrieren konnte, ohne sich dabei ständig in Gitarrenfrickelei verlieren zu müssen. Natürlich durfte auch diese trotzdem nicht ganz fehlen. Aber egal wie abgedreht die Musik auch wurde – es wurde niemals langweilig, dieser sympathischen Band auf der Bühne zuzuschauen. Zu den Höhepunkten zählte sicherlich eine ziemlich lange Rasseleinlage dreier Bandmitglieder, denen die Freude deutlich anzusehen war.
Am Ende dieses ziemlich langen Konzerts im gut gefüllten Gebäude 9 legten Portugal.The Man dann noch einmal einen regelrechten Schlussspurt mit vielen Stücken mit großem – man kann es nicht anders sagen - Hitpotential hin, der von "Gold Fronts" als Zugabe abgerundet wurde.